Eltern in der Kita – von der klassischen Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft

Wir sind viel unterwegs in Kindertagesstätten sowohl in Luxemburg als  auch in Deutschland. Dabei erleben wir Kita aus zwei Perspektiven: Wir sind in der Supervision / Weiterbildung von Erzieher/innen tätig und wir sind Eltern eines Kita-Kindes.

Ein Thema begegnet uns in beiden Ländern und in beiden Rollen: Die Beziehung zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften  die derzeit einem großen Wandel unterliegt.

Früher war der Kindergarten ein vom Elternhaus klar getrennter Lebensraum. Eltern – meist die Mütter – waren dafür verantwortlich, die Kinder pünktlich zu bringen und abzuholen. “Elternarbeit” bedeutete:

  • Eltern an Elternabenden im “Frontalunterricht” zu informieren und zu belehren (anstatt echten Austausch zu fördern)
  • Eltern einzubeziehen, das erschöpfte sich darin, dass die Mütter eingeladen wurden, Kuchen für das Sommerfest zu backen und die Väter gebeten wurden, die Gartenbänke zu streichen (anstatt ein wirkliches Sich-Einbringen zu ermöglichen)
  • den Eltern Ergebnisse (Mal- und Bastelproduke) zu präsentieren (anstelle von Entwicklungsgesprächen, die Auskunft über die individuelle Entwicklung eines Kindes geben)
  • Einfluss auf das Erziehungsverhalten der Eltern zu nehmen (anstatt sich zu bemühen, die Eltern kennen zu lernen und ihr Verhalten zu verstehen).

“Elternarbeit” wurde also eher als “Zuarbeit der Eltern” verstanden – damit der Kindergarten und v.a. die Kinder im Kindergarten “funktionierten”.

Heute messen die Bildungs- und Erziehungsempfehlungen der Länder der Zusammenarbeit  zwischen Eltern und Erzieher/innen einen hohen Stellenwert bei. Aus “Elternarbeit” wurde “Erziehungspartnerschaft”.  Ziel ist es, jedem einzelnen Kind bestmögliche Entwicklungsbedingungen anzubieten und das Kindeswohl zu maximieren.

Dem Konzept der Erziehungspartnerschaft zugrunde liegen v.a. drei Erkenntnisse:

  • Kinder fühlen sich dann wohl, sicher und geborgen, wenn sie spüren, dass ihre wichtigsten erwachsenen Bezugspersonen miteinander verbunden sind – “Mama vertraut meiner Erzieherin, also kann ich ihr auch vertrauen” (für Kinder gibt es ein Kinderleben und keine getrennten Lebensräume …). Dabei geht es nicht darum, dass Eltern und Erzieher/innen “an einem Strang” ziehen, sondern dass sie in einer lebendigen, authentischen und respektvollen Beziehung zueinander sind. Kurz: es geht nicht um Harmonie, sondern um Beziehung!
  • Pädagogische Fachkräfte können ein Kind nur dann verstehen und auf seinem Weg hilfreich begleiten, wenn sie die familiäre Lebenswelt des Kindes gut kennen. Es sind nun mal die Eltern, die ein Kind am allermeisten prägen. Jesper Juul schreibt in seinem Buch “Familienberatung”:  “In Anbetracht des heutigen Wissens über die psychische Entwicklung des Menschen gibt es keine sachlichen Argumente mehr dafür, die Familie in Eltern auf der einen und Kinder auf der anderen Seite aufzuspalten. Natürlich werden wir noch eine Weile damit leben müssen, durch unsere Ausbildungen darauf vorbereitet zu werden, uns entweder der Kinder oder der Eltern anzunehmen … .” In der Vision von Jesper Juul sind Erzieher/innen klar Familienbegleiter/innen.
  • Eltern haben sich verändert. Sie wollen mitsprechen, sie wollen mitgestalten und sie fordern immer mehr, die individuelle Situation ihrer Familie zu beachten. Und: Eltern tun nicht mehr einfach, was von ihnen aufgrund ihrer Rolle erwartet wird. Wenn sie den Kuchen nicht backen wollen, backen sie ihn nicht. Wenn sie nicht zum Elternabend kommen wollen, kommen sie nicht. Wenn sie nicht im Garten der Kita arbeiten wollen, bleiben sie dem “Gartentag” fern. Es liegt dann nahe, von desinteressierten, bequemen und unmotivierten Eltern zu sprechen oder – O-Ton einer Erzieherin: “Es sind immer die gleichen Eltern, die sich zu Lasten der anderen Eltern vor so was drücken”. Oder ” Zu den Infoveranstaltungen kommen immer nur die Eltern, die es am wenigsten brauchen”. Bewerten ist so viel leichter, als neugierig und offen die Beweggründe des anderen zu erforschen. Bewerten ist uns auch so viel vertrauter. Die meisten von uns sind einfach in dieser Bewertungskultur groß geworden – wir alle wurden so oft bewertet und so wenig wahrgenommen und verstanden. Aber nur, wenn sich pädagogische Fachkräfte darum bemühen, gerade zu  “Fernbleibern”  eine Beziehung aufzubauen, haben sie eine Chance, diese zu erreichen – zum Wohle der Kinder.

Der Weg von der alten Elternarbeit hin zu Erziehungspartnerschaft macht also viel Sinn.

Im Konzept sind die beiden Begriffe schnell ausgetauscht – statt von “Elternarbeit” sprechen wir nun eben von “Erziehungspartnerschaft”. Im Kopf und im Handeln geht das leider nicht so schnell – da gibt es viele alte Glaubenssätze und Gewohnheiten, die erst mal verabschiedet werden müssen.  Im realen (Kita)Leben bedeutet der Austausch der Begriffe eine große Veränderung – für beide Seiten!

Das Ausmass der Veränderung wird klar, wenn man eine Definition von “Erziehungspartnerschaft” betrachtet:

„Erziehungspartnerschaft begreift die Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherinnen in Kindertageseinrichtungen. Der Aspekt der Zusammenarbeit unterscheidet Erziehungspartnerschaft von Elternarbeit. Bei der Erziehungspartnerschaft handelt es sich nicht um einen einseitigen Informationsfluss, ausgehend von der Erzieherin
hin zu den Eltern. Erziehungspartnerschaft ist vielmehr ein partnerschaftlicher Lernprozess: Eltern und Erzieherinnen diskutieren über
Ziele und Methoden der Erziehung von Kindern, die dabei auftauchenden
Probleme und Lösungsvorschläge. Dabei bringen Eltern
und Erzieherinnen gleichberechtigt ihre spezifischen Kompetenzen
für das Kindeswohl in die Erziehungspartnerschaft ein.“
nach: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge, 1997

Gemeinsam lernen bedeutet: Sowohl Eltern als auch Erzieher/innen sind Lernende! Früher hatten die Erwachsenen klare Werte, Erziehungsziele und Erziehungsmethoden. Von diesen waren sie überzeugt. Sie haben sich nicht in Frage gestellt. Und alle teilten die gleichen Vorstellungen und Werte. Heute wissen wir, wie wenig wir wissen. Es gibt so viel neues Wissen und neue Erkenntnisse über die Entwicklung von Kindern. Es gibt so viel zu lernen. Und die eigene Begrenztheit und Unsicherheit wahrzunehmen und sich auf den (Lern)Weg zu machen, wird heute als Ausdruck von Selbstbewusstsein, als Stärke, betrachtet. Von den Kindern fordern wir immer, voneinander und miteinander zu lernen – “spielt doch zusammen!”. Wir Erwachsenen gehen ihnen da selten mit gutem Beispiel voran. “Spielt doch zusammen, Eltern und Erzieher/innen!. Tauscht euch aus über eure Wahrnehmungen vom Kind, über eure Erziehungsziele und -methoden, über die dabei auftretenden Schwierigkeiten und Fragen”.

Damit aus der erst mal leeren Worthülse eine echte, gelebte Erziehungspartnerschaft wird, müssen sich beide Seiten bewegen:

Eltern müssen sich der Erziehungpartnerschaft öffnen.  Sie müssen es wagen, sich mit ihren Gefühlen, Bedürfnissen, Werten und Überzeugungen zu zeigen. Sie müssen wissen wie wichtig es ist, ihre Familiensituation transparent zu machen und Belastungen nicht zu verschweigen. Sie müssen offen über die Beziehung zu ihrem Kind sprechen – über das, was gelingt und über das, was schwierig ist. Und sie müssen sich von alten Gewohnheiten verabschieden, z.B. “mein Part ist, mein Kind morgens in die Kita zu bringen und es am Abend wieder abzuholen”. All dies tun Eltern nur auf der Basis einer vertrauensvollen Beziehung – d.h. wenn sie sich wahrgenommen, akzeptiert und verstanden fühlen.

Pädagogische Fachkräfte müssen bereit und fähig sein, zu Eltern eine Beziehung aufzubauen. Das bedeutet: sie müssen persönlich werden, sie müssen sich zeigen, mit ihren Gefühlen, Bedürfnissen, Wahrnehmungen, Werten und Überzeugungen. Sie müssen diese in einer persönlichen Sprache im Kontakt mit den Eltern ausdrücken lernen. Achtung: Persönlich bedeutet nicht privat. Ein/e Erzieher/in darf gerne ihre Privatsphäre schützen, aber sie darf ihre Person nicht hinter einer Rolle verstecken. Und: Pädagogische Fachkräfte müssen Interesse zeigen für die Gefühle, Bedürfnisse, Werte und Überzeugungen der Eltern – z.B. für deren Erziehungsziele, für deren Erziehungsstil, für ihre Familiensituation …. . Auch das bedeutet nicht eine Verletzung der Privatsphäre der Familien. Es ist die Voraussetzung für Kontakt und Beziehung.  Damit Erzieher/innen die eigene (Fach)Persönlichkeit weiter entwickeln können, müssen Träger und Leitungen hierzu Möglichkeiten bieten. Darüber hinaus müssen Pädagogische Fachkräfte bereit und fähig sein, ihre Arbeit transparent zu machen – warum sie was wie tun – und welche Schwierigkeiten dabei auftreten.

Uns ist echte Erziehungspartnerschaft ein großes Anliegen. Uns ist es wichtig, die pädagogischen Fachkräfte zu kennen, mit denen unsere Kinder einen großen Teil wichtiger Jahre verbringen. Uns ist es wichtig, mit den Erzieher/innen der Kita unserer Kinder in lebendiger und authentischer Beziehung zu sein. Uns ist es wichtig, dass die Lebenswelten unserer Kinder miteinander verbunden sind.

Deshalb haben wir uns entschieden, uns dafür zu engagieren. Damit unser Engagement einen Rahmen hat und in Austausch mit anderen interessierten Eltern passiert, haben wir uns in den Elternausschuss wählen lassen.

Unsere Vision

Kitas sind ein gemeinsamer Lebensraum von Kindern, pädagogischen Fachkräften und Eltern. In diesem Lebensraum findet jeder seinen Platz und erlebt sich als wertvoller Teil der Gemeinschaft.  Die Erwachsenen übernehmen die Verantwortung für sich selbst und für die Qualität der Beziehungen zu den Kindern. Diese Beziehungen zeichnen sich durch Gleichwürdigkeit, Respekt und Authentizität aus. Die eigenen Bedürfnisse und Grenzen werden so vertreten, dass die Integrität und Würde des Anderen gewahrt bleibt.

Unsere Mission = was werden wir konkret tun, um unserer Vision eine Chance zu geben, in “unserer” Kita Realität zu werden? Was werden wir tun um gelebte Erziehungspartnerschaft in den Einrichtungen in denen wir arbeiten ein Stück mehr zur gelebten Realität werden zu lassen?

Etwas haben wir schon getan – wir haben diesen Blog-Beitrag geschrieben. Und wir haben auf unserem Blog eine neue Rubrik namens “Erziehungspartnerschaft” eröffnet. Dort werden wir den Prozess dokumentieren. Dieser Beitrag bildet den Auftakt. Wir laden alle Eltern und pädagogischen Fachkräfte (gerne auch Eltern und pädagogische Fachkräfte anderer Kitas!) dazu ein, über die Kommentarfunktion (oder über Gastbeiträge auf dem Blog)  ihre Perspektive, ihre Meinung, ihre Bedürfnisse … einzubringen. Gerne kritisch, gerne kontrovers, gerne weiterführend, gerne natürlich auch anerkennend und wertschätzend. Wir freuen uns auf einen lebendigen Austausch!

Literatur:

Andrea Gerth: Auf dem Weg zur Erziehungspartnerschaft

Heidi Vorholz & Malte Mienert: Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft

Martin R. Textor: Elternarbeit – auf dem Weg zur Erziehungspartnerschaft

Von guten und schlechten Müttern. Und warum die Debatte am Kern vorbei geht.

Mich (Karin) freut einerseits, dass debattiert, diskutiert und gestritten wird, das ist etwas was mir in Luxemburg so lange gefehlt hat. Deshalb möchte ich auch einen kleinen Beitrag, meinen Gesichtspunkt, in die Diskussion einbringen.

Es geht um ein Modell oder zwei von Familie, als ob es nur die zwei Extreme gäbe. Entweder wird die Frau als Mutter zuhause bei ihren 3 oder 4 Kindern imaginiert, die glücklich voll und ganz in dieser Aufgabe aufgeht, oder es wird die Karrierefrau beschrieben, die 50 und mehr Stunden arbeitet und ihre Kinder abgibt, ja vernachlässigt.

Meiner Ansicht nach entspricht beides nicht der Realität. Alle Mütter müssen Entscheidungen treffen: Ob, wann und wie und wie lang und ab welchem Alter die Kinder von wem betreut werden. Und diese Entscheidungen sind nie leicht und meist sind es Kompromisse, die nicht gut sind, sondern bestenfalls tragbar. Jede Entscheidung, die getroffen wird hat Konsequenzen. So ist es nun mal. Nur eins darf nicht passieren, dass negative Konsequenzen den Kindern aufgebürdet werden.

Was mir aber in der Debatte fehlt ist immer noch das Kind. Was klar sein sollte ist, dass die Eltern, nachdem sie eine Bindung zu ihrem Kind aufgebaut haben (also nach einem guten Jahr) auf das Kind schauen sollten. Was ist das für ein Kind, wie reagiert das Kind auf Unruhe und Lärm? Wie reagiert das Kind auf andere Menschen? Ist das Kind für eine Krippe geeignet oder wäre es besser bei einer Person und in einer kleineren Gruppe also bei einer Tagesmutter/ Tagesvater aufgehoben? Oder ist mein Kind einfach noch nicht so weit, dass überhaupt schon eine Fremdbetreuung in Frage kommt? Danach können die Eltern eine Entscheidung treffen, was für ihr Kind Sinn macht.

Eins ist mir wichtig:  Wenn Erwachsene sich entscheiden, Kinder zu haben, dann haben sie auch die Verantwortung, genau diese Abwägungen zu treffen. Das ist nicht leicht und manchmal irrt man sich auch. Egal wie, das was wir als Eltern tun hat Konsequenzen, die da sein können: Ein  Elternteil sucht eine andere Arbeit, die vielleicht weniger weit weg vom Wohnort ist. Ein Elternteil gibt seinen Wunsch in den nächsten Jahre einen Karrieresprung zu machen auf, sucht eine Teilzeitstelle oder gibt seine Stelle auf. Hier gibt es finanzielle Konsequenzen zu tragen. Gegebenenfalls einen Modus der späteren Absicherung zu finden. Alles schwierige Entscheidungen. Wenn aber das Kind z.B. eher schwächlich ist, es vielleicht zu früh auf die Welt kam oder es ein Kind ist, was sehr schnell aus der Balance gerät, dann sind diese Entscheidungen nötig, richtig und wichtig.

Oder man entscheidet sich für eine Fremdbetreuung und sucht nach einer qualitativ guten Krippe oder Tagesmutter (immer noch lässt die Qualität in vielen Fremdbetreuungseinrichtungen zu wünschen übrig). Schwierige Entscheidungen auch hier. Hier liegt die Schwierigkeit nicht im Bereich der Finanzen. Die Konsequenzen hier sind: weniger Zeit mit dem Kind zu verbringen, vielleicht Entwicklungsschritte nicht im familiären Rahmen zu erleben, zu erleben, dass fremde Menschen mein Kind schon sehr früh prägen. Vielleicht auch die Frage, ob man dem Kind nicht zu viel zumutet. Die Konsequenz ist hier ggf mehr Organisationsaufwand und mehr Stress. Wenn das Kind sich aber gut entwickelt und die Eltern durch den beruflichen Ausgleich zufriedener sind, dann ist auch das eine gute und richtige Entscheidung.

Und vor allem kommt man beim ersten Beispiel vielleicht nach einem Jahr zu der Entscheidung doch wieder mehr  erwerbstätig zu sein und im zweiten Beispiel vielleicht zu der Entscheidung doch beruflich zurückzuschalten, weil es sich eben anders entwickelt hat. Ja so ist das Leben und vor allem das Leben mit Kindern. Es ist eben nicht alles durchplanbar und es kommt eben oft anders als erwartet. Wenn die Eltern sich die Freiheit nehmen und das Kind und seine Entwicklung in den Fokus zu stellen, dann werden sie gute Entscheidungen treffen, egal wie die aussehen und egal wie irgendwelche anderen das finden.

Aber ehrlich gesagt, hat schon mal irgendjemand behauptet es wäre leicht und ginge völlig reibungslos. So ist das Leben eben und vor allem, so ist ein Leben mit Kindern. Wunderbar aufregend, manchmal anstrengend, oft weiss man nicht ob man das Richtige getan hat und manchmal weiss man, dass es falsch war. Aber immer wird es lebendig sein und solange es so ist, ist es gut.

Ich wäre froh wenn erstens in den Diskussionen mehr von den Kindern aus gedacht wird, und zwar von dem, was wir wirklich wissen. Hier sind wir Fachleute gefragt, das einzubringen und auch deutlich zu machen, wo wir von gesichertem Wissen ausgehen und wo wir unser persönliche Meinung kundtun.

Was also diskutiert werden sollte: Wie können Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Eltern die primäre Bindung zu ihren Kindern aufbauen können. Wenn das gewährleistet ist, können wir uns über Modelle der Fremdbetreuung unterhalten. Was es hier dringend braucht ist ein Qualitätsschub, gar eine Qualitätsoffensive!

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Mich dünkt : Eltern sind schlecht für ihre Kinder

Der Clown hat einen richtigen Karrieresprung hingelegt. Er ist aufgestiegen, vom einfachen Clown zum Hofnarr. Da staunen Sie, was. Es kam auch überraschend…

Jetzt hat der Hofnarr das Wort:

In meiner neuen Position werde ich mich hier immer mal wieder zu Wort melden. Heute stelle ich Ihnen meinen ultimativen Test vor. Was alle Eltern immer wissen wollen. Bin ich eine gute Mutter, ein guter Vater? Machen Sie den Test und sie werden es endgültig wissen!

Nicht alle Eltern können ihre Kinder optimal begleiten. War noch immer so und ist auch heute so. Schätzungen gehen von ca 10% aus. In der gesellschaftlichen Diskussion scheint es aber andersherum zu sein. Der Eindruck wird vermittelt, dass maximal 10% der Eltern ihren Kindern gut tun, der Rest ist besser in einer Krippe betreut und wird nur dort gebildet….

Letzte Woche fragte mich eine Mutter allen Ernstes ob es ihrem Kind (13 Monate) schade wenn sie es nicht in die Krippe gebe. Soweit sind wir schon 🙁

Hier nun aber der angekündigte Test. Der hilft Ihnen herauszufinden ob Sie zu den 10% gehören, denen der Staat die Betreuung ihrer kleinen Kinder zutraut.

Hier der ultimative Test. Sind Sie gute Eltern?

Beim Ausfüllen, bitte ich sie alle Fragen wahrheitsgemäss mit ja oder nein zu beantworten. Sollten Sie eine Frage nicht beantworten können, sind sie sowieso schon disqualifiziert. Los geht es:

  1. Hat ihr Kind einen Migrationshintergrund, das dürfen Sie gerne bis in die 3-4 Generation zurück beantworten?
  2. Sprechen Sie oder eine andere wichtige Bezugsperson des Kindes in Deutschland eine andere als die deutsche Sprache mit dem Kind?
  3. Wenn Sie in Luxemburg leben, dann sollten sie Ihr Kind mindestens zweisprachig erziehen und ihm bis zum 1. Lebensjahr Luxemburgisch, Französisch und Deutsch und Englisch beigebracht haben (spielerisch versteht sich). Haben Sie das so gemacht oder machen Sie das so?
  4. Sind Sie bildungsfern, das dürfen Sie auch grosszügig definieren. Haben also beide Eltern nicht mindestens einen Bachelorabschluss?
  5. Sind Sie alleinerziehend oder leben die Eltern des Kindes getrennt?
  6. Sind oder waren sie krank?
  7. Sind ihre Wohnverhältnisse nicht ideal. Eigenes Haus mit Garten etc müsste es da schon sein?
  8. Lebt das Kind in einer Patchwork- oder Regenbogenfamilie?
  9. Arbeitet ein Elternteil zu viel oder hat aus anderen Gründen wenig Zeit für die Kinder?
  10. Arbeitet einer der Eltern zum Mindestlohn oder knapp drüber?
  11. Erhalten Sie Unterstützung vom Staat. Harz4 oder RMG?
  12. Hat einer der Eltern des Kindes eine Kindheit verbracht, die weniger als ideal war?

Sollten Sie sich – liebe Eltern – in keiner der obigen Kategorien wiederfinden, dann MELDEN SIE SICH UMGEHEND BEI MIR. Ein solches Exemplar von Eltern wollte ich schon immer mal in Natura sehen.

Sollten Sie – liebe Eltern – bei einer oder mehreren Fragen mit ja geantwortet haben, können Sie getrost davon ausgehen, dass der Staat und seine Vertreter sie für nur bedingt fähig halten ein Kind zu erziehen. Der Staat ist darüberhinaus der Überzeugung ihr Kind sei in einer schlechten Krippe (siehe Kriterien für gute Krippen, die landesweit in keinster Weise erfüllt sind) immer noch besser aufgehoben, wie in einer mittelmässig guten Familie.

Bei Ihnen liebe Eltern ist Hopfen und Malz verloren. Sie können sich vielleicht zu einer Hilfserzieher-in (100 Stunden Weiterbildung reichen da locker) umschulen lassen. Dafür braucht es keinerlei Vorkenntnisse, dadurch werden Sie zwar nicht besser für Ihr Kind, aber fürs Nachbarskind sehr wohl, da sind sie allemal besser als dessen Eltern.

Verstehen Sie mich nicht falsch, diese Leute wollen das Beste für die Kinder. An der mittelmässig bis schlechten Qualität der Strukturen anzusetzen ist ein schwieriges Unterfangen. Die Qualität der Schulen deutlich zu verbessern samt Ausbildung der ErzieherInnen und LehrerInnen, das ist ein Jahrhundertprojekt an dem sich schon einige die Finger verbrannt haben. Die Arbeitszeiten per Gesetz so anpassen, dass sie Kinderfreundlicher werden, das geht doch nicht, denken Sie an das Bruttosozialprodukt. Eltern verpflichten an Kursen und Weiterbildungen teilzunehmen, wo denken Sie hin. Die Familie ist uns heilig, da mischt sich der Staat nicht ein.

Sie verstehen schon irgendjemand muss ja Schuld sein, wenn ein Kind sich nicht optimal entwickelt und das sind natürlich Sie – liebe Eltern. Das fiese dabei ist, dass wenn Sie die Propaganda glauben, Ihr Kind früh und lange den Betreuungsstrukturen übergeben, dann sind natürlich Sie Schuld, wenn das Kind sich nicht optimal entwickelt. Wer sonst? Wenn Sie versuchen sich viel um Ihr Kind selber zu kümmern, es z.B. nicht oder nur wenig fremdbetreuen lassen und es schief geht…klaro Sie sind Schuld, da sie dem Kind nicht die von Staats wegen gebotene Betreuung haben zukommen lassen. Und liebe Eltern, Sie sehen schon Sie haben die A…. Karte gezogen. Neben dem, dass es in der Erziehung immer schief gehen kann, haben sie, wenn sie der Propaganda aufgesessen sind auch noch den Kontakt zu ihren Kinder nie richtig aufbauen können. Und wie sagte eine genervte Erzieherin: “Den bin ich nächstes Jahr los.” und mit einem hämischen Grinsen: “Er ist erst 4 und die Eltern werden noch lange Freude mit ihm haben”.

Vielen Dank, dass Sie den Fragebogen ausgefüllt haben!

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Weiterbildung: Bindungsentwicklung bei Pflegekindern

Beschreibung:

Der Aufbau einer sicheren Bindung ist zentral für die positive Entwicklung eines Kindes. Bei leiblichen Kindern tritt diese sichere Bindung oft wie von selbst ein, wenn die Eltern ausreichend feinfühlig auf die Gefühle und Bedürfnisse ihres Kindes eingehen und wenn sie ausreichend Zeit mit ihm verbringen.

Kinder, die als Pflegekinder in eine Familie kommen, bringen neben oft wenigen Habseligkeiten eine Menge schlechter Erfahrungen in nahen Beziehungen mit.  Sie wurden z.B. abgelehnt, alleine gelassen, geängstigt, vernachlässigt, geschlagen, haben Trennungen erlebt. Jetzt sollen sie sich nochmals auf eine nahe Beziehung einlassen – das ist nicht einfach.

Pflegekinder brauchen Eltern, die über Bindung, Bindungsmuster, Bindungsstörungen sowie über die Wirkung von Traumata informiert sind und die den Beziehungsaufbau vor dem Hintergrund ihres Wissens ganz bewusst gestalten.

All das wird Inhalt der Weiterbildung sein. Gerne können Sie Beispiele, Fragen, Geglücktes und Schwieriges aus Ihrer Familie mitbringen.

Referentinnen:

Susanne Stroppel, Diplom-Psychologin, KaSu-Institut, www.KaSu.lu

Karin Weyer, Diplom-Psychologin, KaSu-Institut, www.KaSu.lu

gemeinsam Pflegeeltern von 2 Kindern

TN-Anzahl: 25

Datum: 18./19.10.2014

Uhrzeit: 9:00 – 12:00 und 13:00 – 16:00

Ort: Soeurs Franciscaines | 50, avenue Gaston Diderich | L-1420 Luxembourg

Kosten: Für Pflegeeltern aus Lux kostenfrei, für Pflegeeltern aus D 120 €

Anmeldung: 

Agence Dageselteren

 11, rue du Fort Bourbon

L-1249 Luxembourg

( 26 20 27 94-1

Ê  26 38 95 31

daniela.rommelfangen@arcus.lu

 

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Inspiration 3 aus der Wilden 9: Die Linsenwanne

Über die Wilde 9 hab ich schon ein paar Artikel geschrieben:

Darf ich vorstellen: Die Wilde 9

Inspiration 1 aus der Wilden 9: Das Kokeltablett

Inspiration 2 aus der Wilden 9: Aus schönen Dingen bunte Bilder legen

Heute folgt Inspiration 3: Die Linsenwanne

Die Wanne gefüllt mit getrockneten Hülsenfrüchten zum Einfüllen, Schütten und Umschütten kannte ich schon aus der Krippenpädagogik. In der Wilden 9 war es ein Becken gefüllt mit getrockneten Erbsen – und meine Begeisterung über diese tolle Kita gab mir endlich die Energie für die Umsetzung.

Im türkischen Geschäft um die Ecke gabs günstig eine Großpackung (20kg) rote Linsen. Ich räumte ein große Schublade aus und stellte sie auf eine Sitzbank – so dass die Kinder stehend eine gute Arbeitshöhe haben. Linsen rein, ein ausrangierter Kochtopf, Trichter, eine Flasche und verschiedene Schöpflöffel dazu … und fertig ist die Schüttstation, die viel und gerne genutzt wird.

Unser Großer nützt die Linsenwanne gerne zum Ankommen z.B. wenn er aus der Kita kommt. Er taucht dann einfach seine Hände in die Linsen und bewegt sie genussvoll hin und her. Vielleicht geniesst er einfach, dass sie das schön anfühlt. Vielleicht entspannt es ihn … .

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