BUCHTIP: André Stern: …und ich war nie in der Schule.

In diesem Buch beschreibt André Stern, ein in den 70er Jahren in Paris aufgewachsener Junge, wie er seinen Selbstbildungsprozess gestalten konnte. André war nie in der Schule, was nicht heisst, dass er nichts gelernt hat. Im Gegenteil. Er entwickelte sich zu einem umfassend gebildeten Künstler und Instrumentenbauer nach dem Motto: Kinder lernen gerne – wenn man sie in Ruhe lässt.

Die nötige Ruhe entsteht durch Eltern, die ein reiches Umfeld für Kinder schaffen. Ein Umfeld welches Anregungen bietet, Anregungen aus der realen tätigen Welt. Ein Umfeld, welches die Interessen des Kindes erkennt, zulässt und weitere Anregungen bietet. So entsteht ein Umfeld voller Vertrauen, ohne Prüfungen, ohne Verrat, ohne Druck oder Furcht, dafür aber mit viel Spass, Flowerleben und spannenden Erkenntnissen.
Der Selbstbildungsprozess, der in dem Buch beschrieben wird, ist alles andere als ein einsamer Weg. Das Interesse und die Initiative geht vom Kind aus, die Eltern stellen Material, Lehrer… zur Verfügung. Die Eltern lassen das Kind sich entfalten, seinen Interessen folgen, nehmen ernst und bieten Anregungen.

Das Buch beschreibt einen eigenen und sicher auch einzigartigen Weg des Erwerbs von Wissen. Aber, so frage ich (Karin Weyer) mich, sind nicht alle Wege zum Wissen und zur Bildung EIGEN und INDIVIDUELL und EINZIGARIG ? Ob diese Bildung in Schule oder nicht passiert ist vielleicht zweitrangig, sofern die Schule den Prozess nicht blockiert oder verhindert.

Das Buch von André Stern stellt viele Grundannahmen oder Vorurteile über Schule, Schulpflicht und Lernen in Frage und das ist gut so. Um die Zukunft zu denken, braucht es in Schule oder besser in der Bildung neue Blickwinkel. Das sind wir den Kindern schuldig, wenn wir sie auf die Welt von morgen und nicht auf die von gestern vorbereiten wollen.

Buchtitel und Bild sind Amazon Links. Wenn Du darüber bestellst, erhalte ich eine kleine Prämie. Für Dich wird das Buch nicht teurer. Lieben Dank!

Stern, André: … und ich war nie in der Schule. Geschichte eines glücklichen Kindes.
Gütersloh: Zabert Sandmann. 2009. ISBN: 978-3-89883-228-1.

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KOOPERATIONEN: Christine Nicolay, Dipl.Bildhauerin und Kulturpädagogin

KOOPERATIONEN: Christine Nicolay, Dipl.Bildhauerin und Kulturpädagogin

In meiner über 20 jährigen Tätigkeit als Dipl. Bildhauerin und Kulturpädagogin habe ich viele Erfahrungen gesammelt.

Sehr wertvoll ist es für mich, wenn ich mich mit Menschen künstlerisch auf den Weg machen kann, wir zusammen neue Erfahrungen sammeln und ins Gestalten kommen.

Bei meiner Arbeit als Kulturpädagogin begegnen mir immer wieder Menschen, die sagen:

„ Ach hätte ich von dieser Möglichkeit gehört, dann hätte ich so gerne das Grabmal für meinen lieben verstorbenen Angehörigen selbst gestaltet.“

Da ich kein herkömmlicher Steinmetzbetrieb bin und es mir wichtig ist, diese Art der Trauerbewältigung bekannt zu machen, möchte ich Ihnen meine Gabmalgestaltung als Trauerbegleitung vorstellen.

Grabmale für den Menschen – Kunst als Heilung

Dabei geht es mir darum gemeinsam mit den Hinterbliebenen ein Grabmal zu gestalten. Gedacht als Denkmal, Kraftquelle, Schwellenstein, Wegbegleiter.

Auf Wunsch können die Angehörigen bei mir, mit meiner Hilfe, nach ihren Ideen, Gedenksteine selbst arbeiten.

Es sind Grabmale für den Menschen, wobei die Hinterbliebenen des Verstorbenen gedenken und durch die „handfeste“ Gestaltung der Grabsteine neue Ansätze zur Bewältigung ihrer Trauer finden können.

Ein Interview des SWR über meine Trauerbegleitung und einen Pressespiegel informiert Sie über meine Aktivitäten. Sie können dies auf meiner Homepage www.Christine-Nicolay.de finden.

Christine Nicolay
Bildhauerei, Kulturpädagogik,
Grabmalgestaltung als Trauerkultur
In der Hill 7
54533 Greimerath/Eifel

06574 900877
NicolayKunst@AOL.com

www.Christine-Nicolay.de

Fachtagung “Qualität in der Kinderbetreuung bedeutet Beziehung” 11.11.2009

Unser Engagement im Bereich außerfamiliäre Säuglings- und Kleinkindbetreuung hat uns, wie in der letzten Newsletter angekündigt, dazu bewogen, eine Fachtagung zu organisieren.

Fondation Kannerschlass und Initiativ Liewensufank haben entschieden, uns als Kooperationspartner zu unterstützen.

Das Ombudscomité fir d`Rechter vum Kand hat die Schirmherrschaft für die Fachtagung übernommen hat.

Über beides freuen wir uns sehr.

Diskriminierung heute – Teil III

Das diskriminierende Verhalten der Croix Rouge und des SPLAFA in Esch-Alzette hat viel Empörung und eine große Resonanz in den Medien ausgelöst. Wir freuen uns, dass unser Unverständnis ob der Vorgehensweise der Pflegekinderdienste in Luxemburg von so vielen Menschen aller Couleur geteilt wird. Wir bedanken uns bei all jenen, die öffentlich und privat Stellung beziehen und sich gegen Diskriminierung einsetzen. Eins ist deutlich geworden: Wer Lesben und Schwule in Luxemburg diskriminiert, muss mit einer starken Reaktion rechnen.

RTL berichtete im Rahmen einer Sendung über Adoption über die Ablehnung von uns als Pflegeeltern durch die Croix Rouge und den SPLAFA in Esch-Alzette (Kloertext vom 30.11.2008).

GILBERT PREGNO hat das Recht homosexueller Paare, Kinder in Pflege zu nehmen oder adoptieren zu können, in den Kontext der Menschenrechte gestellt (RTL Carte Blanche vom 03.12.09).

INES KURSCHAT vom LETZEBUERGER LAND hat auf der Basis einer umfassenden Recherche unter dem Titel “Heilsame Normalität?” einen sehr guten Artikel veröffentlicht. Sie kommt zu der Schlussfolgerung, dass es sich offen sichtlich um Diskrimierung handelt, auch wenn dies von den Verantwortlichen der Croix Rouge und des SPLAFA abgestritten wird. Weiter macht Ines Kurschat deutlich, dass alle Argumente, die für die Verantwortlichen gegen die Plazierung eines Pflegekindes bei uns sprechen, einer kritischen Überprüfung nicht Stand halten. (Land vom 09.01.2009).

In Reaktion auf diesen Artikel ein absolut hörenswerter Kommentar von DANIELE WEBER über Normalität (Was ist normal und über wessen Normalität reden wir?) und über die Aufgabe von Pflegekinderdiensten (qualifizierte Pflegeeltern suchen vs. Reproduktion von Diskriminierung): RTL Kommentar 15.01.2009.

Die FLEK (Fleegeelteren an hir Kanner asbl) ist mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit getreten. Zum einen macht die FLEK deutlich, dass die Croix Rouge a) Kinder bei Alleinerziehenden placiert hat b) bei über 40jährigen, zum anderen formuliert die FLEK klar, dass sie homosexuelle Pflegeeltern begrüsst und unterstützt
(Stellungnahme FLEK).

CLAUDIA DALL`AGNOL von der LSAP und VIVIANE LOSCHETTER von DEI GRENG haben je eine PARLAMENTARISCHE ANFRAGE gestellt:
Parlamentarische Anfrage von Claudia Dall`Agnol und Antwort der Ministerin (Texte als PDF)
Parlamentarische Anfrage von Vivianne Loschetter und Antwort der Ministerin (Texte als PDF)
Die Haltung der Regierung ist somit klar – die sexuelle Orientierung eines Paares könne kein Ausschlusskriterium sein.
Wir haben die Ministerin über das diskriminierende Vorgehen der Croix Rouge und des SPLAFAs informiert. Wir sind gespannt, wie und wann das Ministerium die Aussage der Ministerin umsetzen wird.

Das Zusammenwirken von Klein(st)kindpädagogik und Psychotherapie

Trotz meiner (Susanne Stroppel) Erstausbildung als Erzieherin und einigen Jahren Berufspraxis in Feldern wie Kinderheim, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Sozialpädagogische Familienhilfe habe ich mich als Psychologin erst mal von Kindern und Jugendlichen entfernt. Ich arbeitete als Psychotherapeutin und Bildungsreferentin ausschließlich mit Erwachsenen. Wobei in meiner psychotherapeutischen Tätigkeit die (frühe) Kindheit selbstverständlich weiter eine große Bedeutung hatte.

Was in der Fachliteratur schulenübergreifend beschrieben wird, erlebte ich auch in der Arbeit mit Klient/innnen, die sich aufgrund ihrer Probleme hilfesuchend an mich wandten: den offen sichtlichen Einfluss ungünstiger früher Beziehungserfahrungen.

Mehr psychotherapeutisch motiviert denn daran denkend mit Klein(st)kindern und ihren Bezugspersonen zu arbeiten absolvierte ich die Weiterbildung “Entwicklungspsychologische Beratung” bei Mauri Fries und Barbara Bütow. Ich wollte erst einmal einfach nur mehr über die Frühe Kindheit wissen. Dies war der Beginn – ein wunderbarer Beginn – vielen Dank an Mauri und Barbara! – meiner intensiven Auseinandersetzung mit der Bindungstheorie sowie anderen Strömungen der Säuglings- und Kleinkindforschung.

Inzwischen ist die Arbeit mit pädagogischen Fachkräften, die Säuglinge und Kleinkinder außerfamiliär betreuen sowie mit Eltern zu einem festen Bestandteil meiner Tätigkeit hier in KaSu geworden.

Und nach wie vor arbeite ich mit viel Freude als Psychotherapeutin mit erwachsenen Klient/innen.

In letzter Zeit wird mir mehr und mehr bewusst, wie sehr sich diese beiden Praxisfelder gegenseitig bereichern. Sehr anregend waren dabei für mich Publikationen, die sich (u.a.) genau damit – dem Nutzen von Bindungstheorie und anderen Erkenntnissen der Säuglingsforschung für die Psychotherapie Erwachsener – beschäftigen (Karl Heinz Brisch: Bindungsstörungen; Klaus Grawe: Neuropsychotherapie; Beatrice Beebe & Frank Lachmann: Säuglingsforschung und die Psychotherapie Erwachsener).

Bindung, Exploration und Feinfühligkeit sind nicht nur in der Frühen Kindheit sondern auch im psychotherapeutischen Prozess zentrale Variablen (vgl. Brisch, S. 22).

Ich skizziere hier nur kurz einige Bedeutungen für psychotherapeutisches Vorgehen:

BINDUNG

Es ist wichtig, die Bindungsbedürfnisse von Klient/innen ausreichend zu befriedigen, zumal das Bindungssystem von Klient/innen aktiviert ist, wenn sie wegen ihrer Probleme beunruhigt therapeutische Hilfe aufsuchen (vgl. z.B Grawe 436f, Brisch, S. 96).

Weiter geht es um eine “massgeschneiderte komplementäre Beziehungsgestaltung” auf der Basis der Bindungsrepräsentationen der Klient/innen (vgl. GRAWE. S. 408). Ich führe deshalb häufig in der Diagnostikphase zu Beginn jeder Therapie das Adult Attachment Interview (AAI, Mary Main) durch. Das AAI gibt Aufschluss über die Art der Abspeicherung früher Bindungserfahrungen in Form von Bindungsrepräsentationen bei Erwachsenen (vgl. z.B. Brisch, S. 34). Dies ermöglicht mir, mein therapeutisches Beziehungsangebot darauf abzustimmen.

EXPLORATION

Auch das angeborene Bedürfnis, die Welt aktiv zu erkunden, kann im Rahmen früher Beziehungserfahrungen gehemmt werden. Deshalb ist es von Bedeutung, auch das Explorationsbedürfnis von Klient/innen zu unterstützen. Zum Beispiel in dem sie angeregt werden, ihr inneres Erleben, bestimmte Themen und/oder den Zusammenhang zwischen heutigen und früher früheren Erfahrungen aktiv zu erkunden. Wichtig ist auch, Klient/innen dazu ermutigen, sich in der Welt auszuprobieren und sich an ihren Erfolgen und Erfahrungen zu erfreuen. (vgl. Brisch, S. 104)

FEINFÜHLIGKEIT

“Die von Ainsworth geforderten Qualitäten der Feinfühligkeit im Wahrnehmen der Signale des Patienten, im richtigen Verständnis und in der angemessenen und prompten Reaktion auf seine Signale, wie sie zur Herstellung der Bindung zwischen Mutter und Kind hilfreich sind, können direkt auch auf die therapeutische Situation übertragen werden.” (Brisch, S. 98)

Mit diesem Artikel wollte ich Sie einfach daran teilhaben lassen, was mich gerade bewegt, beschäftigt, anregt, fasziniert – die Bereicherung psychotherapeutischer Arbeit durch Bindungstheorie und Säuglingsforschung.

Ausführlichere Angaben zu den erwähnten Büchern finden Sie im Newsletter-Archiv.