von SusanneStroppel | Dez 8, 2012 | Uncategorized
Bei Tisch sind oft Gäste da. Heute sind “die Astronauten” zu Besuch (Bild 3) Als Gäste bekommen sie als Erste zu essen und zu trinken. Sie erzählen, dass ihr Haus kaputt ist (Bild 1). “O je, was ist passiert?” – “Eine Hexe hat es zerstört” (Bild 2). Wir laden die Astronauten ein, gerne bei uns zu wohnen, bis ihr Haus wieder aufgebaut ist.
Werteerziehung am Frühstückstisch … und so ganz nebenbei die Botschaft: Wenn alles über einem einstürzt und zerstörerische Mächte ihr Unwesen treiben, gibt es hilfreiche Wesen und und einen sicheren Ort (Bild 4).
von SusanneStroppel | Dez 6, 2012 | Uncategorized
Vor Weihnachten gibt es bei uns, wie wohl in vielen Familien, viel zu tun. Wir fühlen uns keiner Religion verbunden und feiern einfach “nur”, dass da ein Kind geboren wird und dass dieses Ereignis eine große Freude ist. Jedes Kind ist eine Bereicherung für die Welt, ein Geschenk. Jedes Kind ist ein Hoffnungsträger. Jedes Kind ist einzigartig und gestaltet ein Stück Welt mit. All das feiern wir und natürlich unsere große Freude und Dankbarkeit über das Da-Sein unserer Kinder. Was für ein schönes Fest!
Die Vorbereitungen dienen der Einstimmung und ich bin mir Jahr für Jahr nicht sicher, was nun eigentlich schöner war – das Fest oder die Zeit davor. Damit wir den Überblick behalten und auf keinen Fall was vergessen, habe ich mit unserem Sohn eine kindgerechte To-do Liste erstellt. Was ist zu tun? Bis wann? Von wem?
Diese Planungswand hängt direkt bei unserem Esstisch. Sie liefert Stoff für viele Tischgespräche sowie für ein Essen in vorfreudiger Stimmung.
von SusanneStroppel | Dez 5, 2012 | Uncategorized
Die Vorbesitzer unseres Hauses haben die Küchenwand mit etwas kitschigen Stuckimitationen gestaltet. Im Rahmen der Renovierungsarbeiten wollten wir zuerst die ganze Wand “einebnen”. Dann haben wir aber entschieden, das Vorhandene zu erhalten und zu nutzen. Eine Stucknische, die erstmal dazu einlädt, eine Marienstatue hineinzustellen, nutzen wir als Jahreszeitennische – inspiriert vom Waldorfschen Jahreszeitentisch. Wir bilden mit unseren Kindern die jeweilige Jahreszeit spielerisch nach und machen sie so erlebbar. Im Herbst zierten Kürbis, Äpfel und Nüsse die Nische, ergänzt um Gesammeltes von Spaziergängen (Herbstlich gefärbte Blätter, Kastanien … ). Aktuell in der Weihnachtszeit findet unsere Krippe dort einen Platz. Maria ist also doch noch eingezogen … (;-) .
von SusanneStroppel | Dez 4, 2012 | Uncategorized
“Wir haben in unserer Gesellschaft einige merkwürdige Vorstellungen über das Schlafen. Vielleicht ist das so, weil wir so wohlhabend sind, dass unsere Kinder eigene Zimmer haben können. Sogar Babys lassen wir schon in ihrem eigenen Zimmer schlafen, und dadurch trennen wir sie von uns. Hingegen schlafen die meisten Familien auf der Welt und schliefen früher auch die meisten Familien in unserem Land gemeinsam in einem Raum. Vielleicht ist die vermeintlich fortschrittliche Sitte in unserer Gesellschaft, schon kleine Kinder in separaten Räumen schlafen zu lassen, doch eher ein Verlust, unter dem Eltern und Kinder letztlich gleichermaßen leiden.” aus: Myla & Jon Kabat-Zinn; Mit Kindern wachsen. Die Praxis der Achtsamkeit in der Familie.
Auch der Kinderpsychiater Dr. Karl-Heinz Brisch empfiehlt vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Bindungsforschung, unsere Schlafgewohnheiten im o.g. Sinne zu überdenken.
Von der Gehirnentwicklung her ist es so, dass Kinder bis ca. zum 3. Lebensjahr kaum in der Lage sind, belastende Gefühle selber zu bewältigen. Wachen Sie also Nachts auf und haben Angst, dann können sie sich nicht selber beruhigen. Gut, wenn sie dann zum Elternschlafzimmer tapsen und ins Bett der Eltern kriechen dürfen. Besser, wenn sie die körperliche Nähe von Mama, Papa … unmittelbar neben sich spüren und beruhigt wieder einschlafen.
Wir haben ein 3 x 2 Meter großes Bett, in dem wir alle – inclusive 2 Katzen – schlafen. Die Bettgröße ist ganz einfach dadurch entstanden, indem “unser” Schreiner für unsere 1,60 m und 1,40 m große Matratze einen Holzrahmen angefertigt hat. Das Bett ist nur ca. 25 cm hoch und mit Schaffellen umlegt, so dass es auch nicht so tragisch ist, wenn mal ein Kind rauskullert. Tagsüber ist das Bett ein prima Kissenschlachtfeld.
von SusanneStroppel | Nov 5, 2011 | Uncategorized
Wir hatten das Glück, dass wir drei Monate täglich Handwerker im Haus hatten. Was der Alptraum vieler Familien mit Kindern ist, gestaltete sich für uns zu einer wertvollen Erfahrung. Heute möchten wir darüber berichten.
Das tätige Leben also direkt vor Ort. Viele moderne Pädagogen fordern ja, dass sich Bildungseinrichtungen hin zum tätigen Leben öffnen. Oder wie Royston Maldoom[i] es formuliert, sollen Kinder nicht Jahre abgeschottet von der Welt auf die Welt vorbereitet werden.
Unser Sohn hat mit 3 Jahren geholfen, eine Mauer zu bauen. Kein Projekt, das die Realität versucht ab- und nachzubilden, sondern die Mauer, die heute unsere Wohnzimmerwand ist.
Unser Dank geht an dieser Stelle vor allem an die Firma Drangmeister www.drangmeister.de, die Noel diese vielen tollen Erfahrungen machen ließ. Hagen Drangmeister und seine Mitarbeiter haben Noel liebevoll mit einbezogen in ihre handwerklichen Tätigkeiten. Sie haben die ein oder andere Brotzeit mit ihm geteilt. Wenn sie bohren mussten haben sie gewartet, bis Noel sich verzogen hatte, weil ihm Bohrlärm Angst macht.
Erfahrungslernen und die Neugierde der Kinder nutzen. Ja, das klingt gut – nur die Neugierde richtet sich oft nicht auf das vermeintlich pädagogisch Sinnvolle, sondern auf das, was wir Erwachsenen für wichtig erachten und mit Ernst betreiben. Da sind auch Kinder mit Ernst bei der Sache. Ein Beispiel: „Noel. Komm wir essen.“ Sehr ernsthaft sagt Noel, der mal wieder mit Hagen handwerkt, darauf hin: „Nein Mama, das geht nicht. Ich muss noch fertig arbeiten.“ Wie wunderbar der Kleine hilft, mit Ernst bei der Sache ist und vorsichtig im Umgang mit Werkzeug. Ja, und das Essen konnte in dem Fall tatsächlich warten.
Hier noch ein kleiner Ausschnitt dessen, was er alles noch gelernt hat:
Berufe kennengelernt: von der Architektin, über den Schreiner, die Gartenbauer, die Verputzer, die Heizungsbauer, die Elektriker und Anstreicherinnen hat er alle Gewerke mitbekommen.
Alle Werkzeuge gesehen: Eines Abends, als wir noch auf der Baustelle waren und zu ihm sagten, er soll die Schleifmaschine liegen lassen, kam die prompte Antwort: „Mama das ist keine Schleifmaschine, das ist eine Flex.“
Arbeitshaltung: Arbeiten ist etwas Wichtiges und etwas Tolles. Eines Morgens um 6 Uhr stand er in voller Montur (Schutzbrille, Schutzhelm und Bohrmaschine) im Schlafzimmer und sagte „Hier kommt der Handwerker.“
Sich in einer nicht kindergesicherten Umgebung auch ohne pädagogische Aufsicht bewegen: Noel hat sehr schnell gelernt und verstanden, was wirkliche Gefahren sind. Er hat sich nie in eine gefährliche Situation gebracht. Seine Impulse musste er kontrollieren, z.B. das Haus nicht zu verlassen, auch wenn die Tür aufstand. Im Alltag ist er bezüglich Impulse kontrollieren kein Held, aber auf der Baustelle hat er es geschafft.
Wir können allen nur empfehlen, eine Baustelle im Haus zu nutzen. Manche Handwerker mussten sich erst daran gewöhnen, dass da immer wieder mal ein Kind mit auf der Baustelle war. Das haben wir ihnen einfach zugemutet. Wir waren ja schließlich die Auftraggeberinnen. Noel haben wir zugemutet, auch mal weggeschickt zu werden. Das hat eines Abends im Bett zu folgendem Dialog geführt.
Mama Susanne: „Hagen freut sich, wenn du ihm hilfst.“ Noel: „Die Gartenbauer mögen das nicht.“ Darauf folgte ein erstes langes Gespräch über die Verschiedenheit von Menschen.
Heute sitzen wir im Wohnzimmer, die Wand die Noel mitgebaut hat im Rücken und freuen uns auf die nun kommende ruhigere Zeit.
[i] Royston Maldoom: englischer Choreograf, bekannt durch seine tanzpädagogischen Projekte mit Jugendlichen. Das bekannteste Projekt ist im Film „Rhythm Is It!“ dokumentiert
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