Tabus in der Corona-Krise: Worüber man in der therapeutischen und pädagogischen Arbeit noch immer nicht spricht

Tabus in der Corona-Krise: Worüber man in der therapeutischen und pädagogischen Arbeit noch immer nicht spricht

Mein Artikel „Wie geht es den Kindern in der Pandemie?“ hat innerhalb weniger Tage über fünfzehntausend Menschen allein via Facebook erreicht. Ich habe viele Zuschriften erhalten, von Eltern, aber auch von therapeutischen und pädagogischen Fachkräften. Die hohe Reichweite spiegelt, dass das Thema viele berührt und beschäftigt. Viele Eltern und Fachkräfte wünschen sich Information, Unterstützung und eine Veränderung der Situation für die Kinder.

Hier nur ein paar ausgewählte Zuschriften:

“Meine Frau macht pferdegestützte Therapie; es ist erschreckend, wenn man sieht, wie verängstigt die Kinder mittlerweile sind! Viele sind nicht mal bereit die Maske draußen, in der Natur, bei den Pferden, abzulegen. Da könnte man echt verzweifeln.”

„Als Förderlehrerin, die sich jeden Tag aufs Neue seit zwei Jahren Gedanken um alle Kinder macht, kann ich dir nur für deinen Artikel danken.   Ich erlebe Kinder, die seit zwei Jahren nicht mehr gut schlafen, Kinder die jeden Tag mit Bauchschmerzen in der Schule sitzen, Kinder die ihren Sport/ihr Hobby nicht mehr ausüben können/konnten, Kinder die Strafen bekommen weil sie ihre Maske nicht tragen, Kinder die Ticks entwickelt haben, … die Liste ist enorm und ich kann es nicht mehr mit ansehen.“

„Vielen Dank für diesen wichtigen Artikel! Als Logopädin erlebe ich es genauso. Die Kinder mit einer verzögerten Sprachentwicklung und/oder mit einer fehlerhaften Aussprache werden zahlreicher. Bei Kindern, die vor Corona bereits in Therapie waren, stagniert diese oft.“

„Ich bin Lehrerin. Vor den Lockdowns hatte ich zwei verhaltensauffällige Kinder in meiner Klasse. Jetzt sind es acht.“

„Ich arbeite als Lehrerin. Seit den Lockdowns beobachte ich bei den Kindern, die zuhause keine guten Bedingungen fürs Homeschooling hatten, enorme Leistungsrückstände. Durch die Testungen, Isolationen und Quarantänen fällt viel wertvolle Unterrichtszeit weg, so dass die Rückstände nur schwer aufzuholen sind.“

„Meine Tochter hat eine Lernbehinderung und eine Wahrnehmungsstörung. Das Maskentragen im Unterricht behindert sie zusätzlich beim Lernen. Sie hört oft nicht, was die Lehrerin sagt und ihr fehlen die mimischen Signale, um das Gehörte richtig zu deuten.“

Zusammengefasst berichten viele folgende Erfahrung: Ich sehe bedenkliche Veränderungen auf Seiten der Kinder und ihre Not. Manchmal versuche ich im Kolleg/innenkreis oder im privaten Umfeld darüber zu sprechen. Das ist schwer. Ich finde mich vor einer Mauer des Schweigens wieder. Oder das was ich sage, wird abgetan, wie etwa: „Ach, komm, die Kinder haben sich doch prima an die Maßnahmen gewöhnt. Es sind die Erwachsenen, die meckern“. Manchmal werde ich auch offen in die Ecke der Corona-Leugner gestellt. Der Tenor: Ich sehe die Not der Kinder und fühle mich hilflos.

Beim Lesen dieser Zuschriften klingt etwas in mir an. Ich brauche einige Tage, bis ich es greifen kann. Das Wort, das zu diesen Erfahrungen gehört, ist: TABU.

Auch ich hatte (mich) ja in meinem Artikel „Wie geht es den Kindern in der Pandemie?“ gefragt: „Dürfen wir wirklich wahrnehmen, wie es den Kindern geht?“ Vielleicht dürfen wir es nicht, weil die Folgen der Corona-Maßnahmen für die Kinder tabuisiert sind.

WAS IST EIN TABU?

Ein Tabu beruht auf einem stillschweigend praktizierten Regelwerk. Da gibt es etwas, über das nicht (öffentlich) gesprochen werden darf – sei es innerhalb einer Familie oder innerhalb der Gesellschaft. Aus meiner psychotherapeutischen Praxis weiß ich, wie mächtig Tabus sind. Nach dem Motto „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ wird ein bestimmtes Thema ausgegrenzt. Etwas wirkt in unserem Leben, darf aber nicht benannt werden.

Eine Klientin fällt mir ein, deren Bruder mit zwei Jahren tödlich verunglückt ist. Im ganzen Haus hing kein Foto von diesem Kind. Über den Unfall und den kleinen Bruder wurde in der Familie nie wieder gesprochen.

Der Vater eines Klienten war Alkoholiker. Oft genehmigte er sich schon vor dem Frühstück einen Schnaps. Die ganze Familie und auch Besucher haben so getan, als wäre nichts. Etwas stand für alle sichtbar im Raum und durfte nicht benannt werden. Der Elefant, der mitten im Raum steht und alle tun so, als wäre er nicht da.

Die traumatisierten und oft sehr veränderten Männer, die nach den (Welt-)Kriegen zu ihren Familien zurückkehrten. Sie wurden von niemandem auf das Erlebte angesprochen und haben auch von sich aus nicht über ihre leidvollen Erfahrungen geredet. Die vielen Frauen, die Vergewaltigung erlebt haben. Die vielen Anhänger einer Ideologie, die plötzlich damit konfrontiert waren, dass sie auf der falschen Seite standen. Über alles wurde ein Mantel des Schweigens gebreitet.

Der Missbrauch in Institutionen der katholischen Kirche, der gerade aufgedeckt wird. Ein Film dazu trägt den Titel „Und alle haben geschwiegen“. Die physische und sexuelle Gewalt gegenüber Kindern geschah vor aller Augen und im Schatten des Tabus. Viele haben das Leid der Kinder nicht wahrgenommen und wenn, dann nicht gewagt, etwas zu sagen.

WIE WIRKEN TABUS?

Familiäre und kollektive Tabus sind sehr mächtig. Ein bestimmtes Thema wird ausgegrenzt. Das führt dazu, dass man manchmal nicht mehr sehen kann, was vor den Augen passiert. Und wenn man es sieht, löst es Scham, Angst und Unsicherheit aus. Tabus betreffen nicht nur die Ebene des Wahrnehmens, des Denkens und des Benennens. Sondern auch der Kontakt zu bestimmten Personen und Orten, sowie gewisse Handlungen sind „verboten“ und werden gemieden. Somit haben Tabus die Tendenz, einen verbotenen Radius, eine „Sperrzone“ abzustecken. Alles, was in die Nähe des Tabus rückt, wird bewertet und schnell als zu „gefährlich“ angesehen. Ein Überschreiten dieser unsichtbaren „Sperrzone“ wird meist schnell geahndet. Ein Tabu ist ein ungeschriebenes Gesetz, das aufgrund bestimmter Anschauungen innerhalb einer Gesellschaft verbietet, bestimmte Dinge zu tun. Tabus wirken in unserem Leben, können aber nicht benannt werden. So verhindern sie, dass Leid wahrgenommen und durch den offenen Umgang damit Veränderung möglich werden kann.

Tabus schützen ein Thema vor dem Diskurs in einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft. Damit haben sie eine wichtige Funktion. Ihre Aufgabe besteht darin, eine kritische Auseinandersetzung mit einem Thema zu vermeiden, zu verbieten – im Dienste individueller oder kollektiver Interessen.  

Dazu werden – unausgesprochen – Regeln aufgestellt. Diese müssen befolgt werden, sonst drohen negative Konsequenzen. Somit sind Tabus angstregiert:  Angst vor beruflichen und/oder persönlichen Nachteilen, Angst vor Ausgrenzung, Angst vor Abwertung, Angst vor Stigmatisierung und Diffamierung. Tabus sind eng mit Scham verknüpft. Macht man etwas, das von der Gruppe kritisiert wird, stellt sich das Gefühl der Scham ein. Scham ist ein sehr unangenehmes Gefühl, das wir verzweifelt zu vermeiden versuchen. Jemanden beschämen hat daher eine große Kraft, wenn wir möchten, dass sich jemand an Regeln hält und diese nicht in Frage stellt. Die Inuit wussten dies. Wagte sich ein Kind zu weit auf das Eis wurde es von der ganzen Dorfgemeinschaft ausgelacht. Das war die größtmögliche Strafe und am wirksamsten, um sicher zu stellen, dass sich das Kind nie wieder in diese Gefahr begab. Aus der Psychotraumatologie ist bekannt, dass Tabus auch davor schützen, mit einem (inneren) Schmerz (erneut) in Berührung zu kommen.

TABUS IN DER CORONA-KRISE

Rund um Corona sind in meinem Erleben viele Tabus entstanden. Warum? Von Beginn an galt das Narrativ „Wir müssen die Schwachen in unserer Gesellschaft schützen“. Der damit verbundene Appell an Solidarität impliziert, dass jede Kritik an den Maßnahmen der Regierung als Akt der Unsolidarität bewertet und scharf verurteilt wird. Und wer möchte schon unsolidarisch sein? Dabei war der Blick von Anfang an auf die Gefahr, die von dem Virus ausgeht, eingeschränkt. Dass es auch besonders Verletzliche in unserer Gesellschaft gibt, die durch die Maßnahmen Schaden nehmen, durfte nicht benannt werden. Das wurde schnell zum Tabu, weil es eine Gefahr für das Narrativ war, das den Maßnahmen zugrunde lag.

Zu dem Leid der Kinder durch die Maßnahmen: Viele von uns sind nicht bedürfnisorientiert aufgewachsen und haben in ihrer Kindheit leidvolle Erfahrungen gemacht. Vielleicht kein von außen sichtbares großes Leid, vielleicht „nur“ das subjektive Erleben „mein Kummer, mein Schmerz, meine Not werden nicht wahrgenommen, mir wird nicht geholfen“. Daraus kann „also kann ich auch die Not meiner Kinder nicht sehen“ werden. Solche Mechanismen sind aus der Forschung rund um die Weitergabe transgenerationaler Traumata bekannt. Wer selbst erlebt hat, durch Mächtige (Eltern, Lehrer…) verletzt und beschämt zu werden, entwickelt diesbezüglich „blinde Flecken“ in der Wahrnehmung, um nicht mit dem erlebten Schmerz in Berührung zu kommen. Möglicherweise gibt es deshalb gerade so viele, die das Leid der Kinder nicht wahrnehmen oder bagatellisieren.

Ein weiterer Aspekt ist der erlebte Kontrollverlust. Da sind das gefährliche unbekannte Virus und die von der Regierung beschlossene Maßnahmen – beides entzieht sich unserer Kontrolle. Das Bedürfnis nach Kontrolle ist jedoch eines der wichtigsten psychischen Grundbedürfnisse (vgl. Grawe). Eine Hypothese wäre, dass die Maßnahmen nicht in Frage gestellt werden dürfen, weil diese wenigstens mit ihren klaren Regeln und Vorgaben das Bedürfnis nach Kontrolle und Orientierung befriedigen. Eine Rolle spielt hier auch die erlebte Hilflosigkeit. Hilflosigkeit ist ein besonders aversives Gefühl, das wir zu vermeiden versuchen. Wenn wir in unserem Erleben nichts tun können, um eine Not zu wenden, ist es für unser psychisches System günstiger, die Not gar nicht erst wahrzunehmen.

WAS IST JETZT NOT-WENDIG? WEGE AUS DER TABUISIERUNG

Der Weg aus der Tabuisierung kann spannend sein, geht es doch darum, eigene Grenzen zu erweitern, sich den eigenen Ängsten zu stellen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Neben der potenziellen Bereicherung für unsere persönliche Entwicklung ist es ein not-wendiger Weg. Nur jenseits von Tabus können wir unsere eigene Not und die Not anderer Menschen wahrnehmen, benennen und konstruktiv damit umgehen. Wir sind nur jenseits von Tabus frei und handlungsfähig.

Wie geht Ent-Tabuisierung? Dami Charf (Psychotraumatherapeutin) empfiehlt in ihrem Artikel „Die Wirkung von Tabus auf unser Leben“ zunächst die „Konturen des Tabus“ zu erforschen. Im Kern geht es darum, unbehagliche Gefühle und kritische Gedanken zu einem Thema wahrzunehmen und ihnen mit Neugier und Forschergeist zu begegnen. Das gelingt nur, wenn wir unsere Gefühle und Gedanken nicht bewerten, sie nicht in Schubladen wie “richtig“/“falsch“, “gut”“schlecht“, “solidarisch”/”unsolidarisch” stecken. Dann können wir ein Thema offen und (vor)urteilsfrei wahrnehmen, uns in Übereinstimmung mit unseren Bedürfnissen und Werten dazu positionieren und entsprechend handeln. Entsprechend gilt dies auch für die Begegnung mit uns allen als individuell andersdenkende Menschen. Raus aus Bewertungen wie „das kann doch nicht sein“, „du übertreibst“ und rein in einen offenen wertschätzenden Dialog.

DAS TABU IST JETZT NOCH NICHT AUFGELÖST, ABER GEBROCHEN. WAS KÖNNEN WIR JETZT KONKRET TUN?

Hat man selbst begonnen, ALLE Gefühle und Gedanken rund um Covid-19 wahrzunehmen, anzunehmen und offen zu erforschen, dann ist das Tabu in einem selbst gebrochen. Aber es ist noch nicht aufgelöst. In uns selbst nicht und schon gar nicht in der Gesellschaft. Eine umfassende Veränderung der Situation für die Kinder (und für andere Betroffene) ist jedoch erst dann möglich, wenn auf allen Ebenen (individuell und gesellschaftlich) zu weiten Teilen eine Ent-Tabuisierung stattgefunden hat. Diese voranzutreiben ist also das prioritäre Ziel. Im folgenden ein paar Ideen, wie jeder Einzelne von uns zu diesem Prozess beitragen kann.

Wahrnehmen, ohne zu bewerten

Eine (vorurteils)freie und offene Wahrnehmung eigener Gefühle, Gedanken, Körperempfindungen und vielleicht auch Handlungsimpulsen ist die Basis und bleibt weiter wichtig. Hier sollten wir uns einfach offene Fragen stellen. Das ist immer eine sinnvolle Grundlage für “Forschungsprojekte”. Wie ist es für mich, die Maske zu tragen? Wie wirkt sie sich auf mein Atemmuster aus? Wie ist es für mich, mit maskiertem Gesicht in einer Begegnung zu sein? Wie ist es für mich, wenn mein Gegenüber eine Maske trägt? Was verändert es für mich, wenn zwischen mir und meinem Mitmenschen eine Plexiglasscheibe ist? Was kann ich als nicht geimpfte Person in meinen Gefühlen, Gedanken und in meinem Körper wahrnehmen, wenn ich durch die Stadt gehe und Restaurants/Geschäfte sehe, in die ich gerade nicht rein darf. Wie ist es für mich als geimpfter Mensch, wenn ich in einem Restaurant sitze und weiß, dass viele Menschen ausgeschlossen sind? Was genau passiert in mir, wenn ich einen bestimmten Artikel zum Thema Corona lese? Wie ist es für mich, mein Kind mit Maske zu sehen? Viele weitere Fragen sind denkbar – und natürlich eine Vielzahl vielfältiger Antworten. Die innere Welt ist bunt und unterschiedlich.

Dieselbe Haltung ist in der Begegnung mit anderen Menschen wichtig. Gerade, wenn unser Gegenüber andere Gefühle und Gedanken zum Thema Corona hat. Auch hier helfen offene W-Fragen und nicht-bewertendes, neugieriges Zuhören. Nicht was wir denken ist wichtig. Jetzt geht es darum, dem anderen unser Ohr und unsere Empathie zu schenken. 

In meiner psychotherapeutischen Praxis übe ich beides viel mit Klient/innen. Was löst eine objektiv wahrnehmbare Situation in mir aus? Welche Gefühle habe ich auf der Basis welcher Bedürfnisse? Und was löst die Situation bei meinem Partner/Nachbarn/Freund aus? Welche Gefühle mag er auf der Basis welcher Bedürfnisse erleben? So geht respektvolles Miteinander auf der Basis eigener innerer Klarheit. Wichtig: Zuhören und das Gesagte als inneres Erleben meines Gegenübers annehmen bedeutet nicht, dass ich inhaltlich zustimme. Es bedeutet, dass ich das Gesagte als Produkt der individuellen Biografie und des aktuellen Erlebens meines Gegenübers anerkenne. Es geht nicht um: Wer hat Recht? So kommen wir nicht weiter. Auf der Ebene des inneren Erlebens geht es nicht ums Recht haben. Es geht um unsere kleine, persönliche und fehleranfällige Wahrheit, zu der wir finden. Aber eine andere haben wir nicht. Und mit der müssen wir uns zeigen!

Den Kindern helfen, die Wirkung der Maßnahmen wahrzunehmen und zu benennen

Eine der wichtigsten Aufgabe von erwachsenen Bezugspersonen ist, die Kinder darin zu unterstützen, ihr Erleben auf allen Bewusstseinsebenen (Gefühle, Gedanken, innere Bilder, Körperempfindungen und Handlungsimpulse) differenziert wahrzunehmen und zu benennen. Das gilt in besonderem Maße auch für das individuelle Erleben des Maskentragens, des Abstandshaltens und der übrigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Kinder sind sehr feinfühlig gegenüber Tabus. Sie übernehmen sie und passen sich an. Es ist entscheidend wichtig, den Kindern das Tabu bezüglich der Corona-Maßnahmen zu nehmen und mit ihnen offen darüber zu sprechen. Ein Beispiel: Die kleine Lisa erzählt ihrer Lehrerin, dass Charlotte die Maske bis unter das Kinn heruntergezogen hat. Die Lehrerin könnte nun Lisa fragen, was diese denkt, warum Charlotte das getan hat. Sicher hat Lisa Ideen. Gemeinsam könnten die Lehrerin und Lisa nun zu Charlotte gehen und Lisas Interpretation überprüfen. Vielleicht sagt Charlotte, dass sie unter der Maske nicht gut atmen kann und eine Pause braucht. Jetzt könnte die Lehrerin Lisa fragen, wie es ihr mit der Maske geht. Wenn Lisa antwortet, dass das Tragen der Maske für sie kein Problem darstellt, könnte die Lehrerin kommentieren, dass Menschen unterschiedlich sind und Dinge verschieden erleben. Die Lehrerin könnte Charlotte abschließend fragen, wie lange Charlotte eine Maskenpause benötigt. Lisa und Charlotte lernen a) über das Maskentragen darf offen (und auch kritisch) gesprochen werden, b) Einfühlung in das individuelle Erleben der jeweils anderen, c) einen respektvollen Umgang mit Unterschiedlichkeit und d) die Relativierung von Regeln in Bezug auf diese Unterschiedlichkeit. 

Wissen bezüglich der Folgen der Maßnahmen erwerben und weitergeben

Die Corona-Maßnahmen haben Folgen für die kindliche Entwicklung. Was wir bisher wissen ist, dass sich Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, Übergewicht und Suizidversuche bei Kindern und Jugendlichen in den Pandemiejahren verdoppelt bis verdreifacht haben. Auch der Medienkonsum mit der damit verbundenen Suchtgefahr ist drastisch gestiegen. Andere Folgen werden sich erst in ein paar Jahren, vielleicht sogar erst in Jahrzehnten zeigen. Es wird Kinder geben, die schulisch nicht ihr volles Potenzial entwickelt haben. Entwicklungsschritte, für die es ein bestimmtes Zeitfenster gibt (z.B. Sprachentwicklung, soziale Entwicklung) werden vielleicht nicht oder nicht vollständig gemacht sein. Manche Jugendliche werden vielleicht mit der Freiheit, die sie irgendwann wieder haben werden nicht umgehen können, weil sie die Schritte davor nicht gemacht haben, ihnen der gelernte Umgang mit Freiheit fehlt. Wie werden Kinder das Beenden der Social Distancing Maßnahmen erleben, sind diese doch bereits für ein Kinderleben unglaublich lange zwei Jahre Realität und  Normalität? Wie gut wird es gehen, sich wieder ohne Maske und Abstand unbefangen zu begegnen? Werden die Kinder die Angst vor Viren und vor Krankheit wieder ablegen können? Wir wissen es nicht. Entwicklungsprozesse verlaufen oft lange im Verborgenen und manchmal braucht es Jahre, bis sie sichtbar werden. Vielleicht macht es das auch vielen so schwierig, die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Kinder wahrzunehmen. Um so wichtiger, dass wir das, was wir wissen und das, was wissenschaftlich begründet zu erwarten ist, im Sinne von Information und Aufklärung weiter geben. 

Anerkennung der Folgen des Tabus /Anerkennung des Schmerzes

Vielleicht werden wir eines Tages bereuen, was wir den Kindern im Schatten der Maßnahmen angetan haben. Sicher aber werden wir das bereuen, was wir ihnen durch die Tabuisierung zusätzlich antun. Dann ist es wichtig, uns dem Schmerz darüber zu stellen und die Folgen der Tabuisierung anzuerkennen. Es wird eine offene Aufarbeitung dessen, was passiert ist, brauchen. Nur so kann verhindert werden, dass destruktive Muster weitergegeben werden und in der nächsten Krise erneut ihre Wirkung entfalten. Für diese offene Aufarbeitung können wir jetzt mit einer offenen Wahrnehmung und Kommunikation die Weichen stellen.

Unterschiedliche Betroffenheit deutlich machen

Nicht alle sind in der Corona-Pandemie gleichermaßen betroffen. Vielleicht macht es das manchen auch schwer, die Not vieler Kinder wahrzunehmen. In Zeitalter von Corona driftet die Gesellschaft weiter auseinander. Da gibt es Familien mit großem Haus, Garten, gesichertem Einkommen, guten Bedingungen fürs Home-Office/Home-Schooling und gesunden, fitten Kinder. Sie werden Corona vielleicht als ein Krise erinnern, die sie gut zusammen bewältigt haben und daraus gestärkt hervorgegangen sind. Andere Familien haben auf unterschiedlichen Ebenen andere Bedingungen. Für sie sind Corona und die Maßnahmen ein negativer Stressor, der ein eh schon fragiles inneres und äußeres Gleichgewicht ins Wanken bringt. Es ist politisch und persönlich dringend erforderlich, den Blick weg vom Virus und auf ALLE besonders Verletzlichen in unserer Gesellschaft zu richten. Nur wenn wir hinschauen, können wir auch was sehen.

Ein Klima schaffen für differenzierte Wahrnehmung und für Perspektivenvielfalt

Insgesamt wird es wichtig sein, ein Klima zu schaffen für offene Wahrnehmung, differenziertes Denken und für eine größtmögliche Perspektivenvielfalt. Dazu tragen alle bei, die sich mit ihrer Sicht der Dinge und mit ihrer Expertise einbringen. Das sind die Befürworter/innen der Maßnahmen, aber auch die kritischen Stimmen. Gerade letztere sollten wir wertschätzen. Wir brauchen sie als Gesellschaft, die Andersdenkenden und Querdenker. Leider ist der Begriff “Querdenken” zu einem Unwort geworden, aber eigentlich bedeutet er etwas für die Gesellschaft wichtiges, nämlich “laterales Denken” (von lateinisch latus, “Seite”). Beim lateralen Denken wird ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Konventionelle Denkmuster und eingefahrene Denkspuren werden verlassen, um neue Sichtweisen zu eröffnen. Es geht darum, innovative und verantwortungsvolle Lösungswege in schwierigen Situationen zu finden. 

Nur so kommen wir aus der Polarisierung und der Spaltung in einen offenen Diskurs. Nur so können wir die Situation der Kinder offen wahrnehmen und verbessern. Nur so schaffen wir es letztlich wirklich GEMEINSAM!

Wie geht es den Kindern in der Pandemie? Das Kindeswohl muss endlich in den Mittelpunkt gestellt werden!

Wie geht es den Kindern in der Pandemie? Das Kindeswohl muss endlich in den Mittelpunkt gestellt werden!

Meine Jüngste ist ein Kindergartenkind. Nach den Weihnachtsferien sind viele Erzieher/innen im Krankenstand. Ich erhalte eine Mail, dass der Kindergarten die Betreuung nicht aufrechterhalten kann und in den Notbetrieb geht. Wir Eltern sollen die Kinder bitte nur bringen, wenn wir einen dringenden Bedarf haben. Es folgt eine Woche normaler Kitabetrieb. Dann rauscht die Omikron-Welle heran. Meine Jüngste wurde als Kontaktperson identifiziert. Mitten in einen Arbeitstag hinein erhalte ich einen Anruf: Ich möge sie bitte sofort abholen. Fünf Tage soll meine Tochter nun zuhause bleiben, dann kann sie mit einem negativen Testergebnis wieder in die Kita. Das Kitaglück währt keine Woche, dann hat sie sich infiziert. Also sieben Tage Quarantäne für die ganze Familie. Die Jüngste hat mich angesteckt. Jetzt sind nicht nur alle drei Kinder zu Hause, sondern ich bin auch noch krank. Nach sieben Tagen testen wir uns alle „frei“. Halleluja! Da ist schon die nächste Mail der Kita im Postfach. Nix Halleluja. Omikron hat auch viele Erzieher/innen erwischt. Die Kita befindet sich wieder im Notbetrieb, die Betreuungszeiten sind eingeschränkt. Mit viel Glück läuft der Kindergartenbetrieb ab nächster Woche wieder normal. Ich habe einen irrsinnigen Rückstand an Klienten Terminen und Büroaufgaben. In zwei Wochen beginnen die Winterferien der Schulkinder. Na wunderbar. Wenigstens sind die geplant und planbar. Aber nein, nichts mit geplant und planbar: Gerade wurde die Skifreizeit des Großen abgesagt.

Corona stresst, das ist nicht neu. Ein gewisses Maß an Stress im Sinne von Eustress kann positiv sein und uns helfen, gewohnte Bahnen zu verlassen und unser Glück in der Nichtplanbarkeit des Lebens zu finden. Ressourcen-reichen und gesunden Menschen ist das meist möglich. Es braucht jedoch nicht viel Phantasie, um sich auszumalen was passiert, wenn meine anekdotisch erzählte Corona-Chronologie Mütter und Väter trifft, die an einer Depression erkrankt sind, mit einer Angststörung kämpfen, ein Suchtproblem nicht in den Griff bekommen, in einer dysfunktionalen Partnerschaft leben, finanzielle Probleme haben, in einer beengten Wohnsituation leben, unter einer schwerwiegenden körperlichen Erkrankung leiden und/oder vielleicht nur ein besonders herausforderndes Kind haben. Dann ist die coronabedingte zusätzliche Belastung der gute Liter, der das Fass mehr wie zum Überlaufen bringt.

Parallel zur Belastung auf Seiten der Eltern wächst die Belastung auf Seiten der Kinder. Für sie wird die äußere Welt mit den Schulschließungen, Quarantäneregelungen, dem eingeschränkten Vereinswesen und den sich stetig verändernden Corona-Maßnahmen unberechenbar und unzuverlässig. Mal findet in unserer Kita der Morgenkreis statt, dann wieder eine Woche nicht. Mal trifft sich die Vorschulgruppe, dann wieder nicht.  Der Ausflug der Vorschulkinder ins Museum musste kurz nach Ankunft im Museum abgebrochen werden, weil mittenrein die Nachricht vom Gesundheitsamt kam, dass die Kinder vor vier Tagen(!) Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatten. Mal darf die Klasse unserer mittleren Tochter zum Sport in die Turnhalle, dann wieder nicht. Mal darf sie mit den Kindern der anderen Klassen spielen, dann wieder nicht. Mal ist ihre Lehrerin da, dann wieder nicht. Mal muss sie sich nur einmal die Woche testen, dann dreimal, dann zweimal, diese Woche jeden Tag. Mal ist das Hallenbad auf, dann wieder zu. Der Große freute sich auf die Skifreizeit in Österreich – die wurde jetzt zwei Wochen vor Start abgesagt. Gewohnte Strukturen und Verbindlichkeiten erweisen sich als brüchig. Dazu kommt die Angst vor dem v.a. für Kinder nicht greifbaren Virus. Die Kinder brauchen mehr denn je den sicheren Hafen der Familie. Sie brauchen Eltern, die ihre Unsicherheit, Ängste und Irritationen feinfühlig auffangen und begleiten. Sie brauchen Eltern, die ihnen die Struktur und Sicherheit bieten, die in der äußeren Welt gerade oft fehlt. Sie brauchen Geduld, Zeit und liebevolle Zuwendung – jetzt mehr denn je.

Eltern, deren eigenes Fass längst übergelaufen ist, schaffen das nicht mehr – oder nicht in ausreichendem Maße. Die Folgen sind bekannt und schaffen es immer mal wieder in die Medien: Die Kinder- und Jugendpsychiatrien laufen voll. Manche sprechen hier von Triage, weil nicht alle behandlungsbedürftigen Kinder und Jugendliche die nötige Behandlung bekommen. Auch Notfälle müssen abgewiesen werden. Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Übergewicht und Suizidversuche bei Kindern und Jugendlichen haben sich in den Pandemiejahren verdoppelt bis verdreifacht. Der Medienkonsum und die damit einhergehende Suchtgefahr ist gestiegen. All das ist bekannt – und es passiert – NICHTS! Außer dass die Politik jetzt, nach zwei Lockdowns, den Kurs fährt Schulschließungen so lange es irgendwie geht zu vermeiden. Das ist gut, wobei niemand davon redet, unter welchen Bedingungen die Kinder mit dem Maskentragen, den Abstandsregeln, den nicht planbaren Isolationen und Quarantänen, dem Dauerlüften und den regelmäßigen Testungen eigentlich zur Schule gehen. Klassenfahrten, Theaterprojekte und andere Dinge, die Spaß machen, die Lebensfreude fördern und der Gemeinschaft dienen, finden schon lange nicht mehr statt.

Auf der einen Seite die alarmierenden Zahlen der Fachverbände und Fachpersonen, auf der anderen Seite die oft verharmlosend anmutende Sicht auf den Pandemie-Alltag der Kinder. Die Kinder hätten sich daran gewöhnt, hört man oft. Sie würden die Maßnahmen prima und ohne Murren mittragen. Manche sprechen sogar davon, wie löblich die Kinder vor dem Hintergrund des Virus Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag leisten würden. Die Pandemie verlangt uns allen einiges ab, auch den Kindern, ist halt so.

Was stimmt denn nun? Wie geht es den Kindern in der Pandemie? Ist alles halb so wild oder ist die Situation dramatisch? Stellen die Pandemie-Bedingungen eine Entwicklungsgefährdung dar? Dürfen wir wirklich wahrnehmen, wie es den Kindern geht oder ist es für alle einfach leichter uns auf die Anpassungsfähigkeit der Kinder zurückzuziehen? Darf vielleicht nicht sein, was nicht sein soll? Was ist mit dem Stellenwert des Kindeswohls passiert? Wo ist er hin?

Das sind unbequeme und provokante Fragen. Für die Kinder müssen wir sie stellen und wir müssen uns diesen Fragen stellen. Ich möchte mich diesen Fragen über fachliche Überlegungen und über Beobachtungen in meiner beruflichen Praxis annähern und aus entwicklungspsychologischer Perspektive Antworten geben. Dabei werde ich drei Punkte fokussieren: Die Auswirkungen der Pandemiebedingungen auf wichtige Beziehungen der Kinder, das Tragen der Masken und die Folgen der Hygienemaßnahmen und der Testungen.

AUWIRKUNGEN DER PANDEMIEBEDINGUNGEN AUF BINDUNGSBEZIEHUNGEN

Schlüsselfaktor bei Aufbau und Pflege einer sicheren Bindung ist die elterliche Feinfühligkeit. Feinfühligkeit bedeutet: Die Bezugsperson ist aufmerksam und nimmt auch nonverbale Äußerungen des Kindes wie Mimik und Verhalten wahr. Sie interpretiert diese Signale richtig, erkennt so die Bedürfnislage des Kindes und reagiert dem Kind angemessen. Bekannt ist, dass Stress die elterliche Feinfühligkeit deutlich verringert. Bekannt ist auch, dass viele Mütter und Väter in Zeiten von Corona an ihre Belastungsgrenze und über diese hinauskommen. Eine fachliche Hypothese wäre also, dass Aufbau und Pflege sicherer Bindungsbeziehungen durch die pandemischen Bedingungen gefährdet sind. Das hätte dramatische langfristige Konsequenzen, ist doch eine sichere Bindung die Basis für eine gute Entwicklung eines Kindes und der wesentlichste Resilienzfaktor für sein gesamtes weiteres Leben. Meine Erfahrungen im Rahmen meiner Elternberatungen unterstützen diese Sorge. Dazu kommt, dass viele Eltern große Angst vor dem Virus und einer möglichen Corona-Erkrankung haben und/oder große Sorge, dass sie vulnerable Angehörige anstecken könnten. Wenn Eltern Angst haben, ist es für sie schwer, für ihre Kinder sichere Basis und sicherer Hafen zu sein.

Die moderne Bindungsforschung fokussiert längst nicht mehr ausschließlich die Eltern-Kind-Beziehung. Auch andere Menschen, wie z.B. Erzieher/innen und Lehrer/innen werden zu wichtigen Bezugspersonen im Leben eines Kindes. Wie wirken sich die Unterbrechungen durch Isolationen und Quarantänen auf die Qualität der Beziehung aus? Eine Lehrerin hat mir berichtet, sie sei mehrere Wochen in Quarantäne gewesen (da ihre eigenen Kinder sich nacheinander infiziert haben). In dieser Zeit sei ihre Klasse (achtjährige Kinder) von insgesamt fünf Ersatzlehrer/innen betreut worden. In einer Weiterbildung erzählten mir Lehrer/innen von einer immensen Mehrbelastung in Zeiten von Corona. Kinder, die in Quarantäne sind, müssen parallel zum Präsenzunterricht zuhause mit Materialien versorgt werden. Die eigenen Kinder sind zum Teil zuhause in Isolation. Nach einem positiven Testergebnis in der Klasse sind eine ganze Reihe von Telefonaten nötig. Die Kinder müssen sich in der Zeit selbst beschäftigen. Wie wirkt sich die Belastung der Lehrer/innen auf ihre Feinfühligkeit aus? Auf ihre Fähigkeit, kindliche Signale wahrzunehmen, angemessen zu interpretieren und bedürfnisorientiert zu handeln? Und auch pädagogische Fachkräfte haben zum Teil große Angst sich anzustecken. Wie wirkt sich diese Angst im Kontakt mit den Kindern aus? Wird z.B. körperliche Nähe mehr als sonst vermieden? Werden die Kinder sorgenvoll zum Einhalten der Hygieneregeln ermahnt? Dazu kommt die Maskenpflicht. Auf diese werde ich in einem eigenen Punkt eingehen.

Was ist mit der Beziehung zu den Großeltern? Die müssen seit zwei Jahren geschützt werden und werden oft nicht mehr so regelmäßig und unbeschwert wie früher besucht und in den Arm genommen. In meiner psychotherapeutischen Praxis bin ich immer wieder beeindruckt davon, wie wichtig die Großeltern für die inzwischen erwachsenen Klienten einst waren und oft immer noch sind. Eine so wichtige Beziehung, die gerade oft leidet und die vielleicht in ihrer Bedeutung viel zu wenig ernst genommen wird.

Wie sieht es mit der Beziehung der Kinder zu Gleichaltrigen aus? Kinder sind soziale Wesen. Sie brauchen den vielfältigen Kontakt zu anderen Kindern. In meinem beruflichen und privaten Umfeld bekomme ich mit, dass Treffen nicht mehr selbstverständlich und deutlich weniger geworden sind. Kindergeburtstage finden oft nicht statt. Übernachtungspartys sind selten geworden. Der Vereinssport ist eingeschränkt, Klassenfahrten meist gestrichen. Dazu kommen Zeiten der Isolation und Quarantäne, die gänzlich ohne Kontakt zu den so wichtigen Freunden sind. Was bedeutet das für die Kinder? Was für ihre Beziehungen?

Deutlich wird: Die Angst vor dem Virus und die entsprechenden Maßnahmen belasten und verändern die Beziehungen der Kinder. Kinder sind Gruppenwesen. Sie brauchen verlässliche und vielfältige soziale Kontakte. (Bindungs)Beziehungen sind DER Schlüsselfaktor, wenn es um eine gute Entwicklung von Kindern und um den Aufbau einer psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) geht. Leiden Beziehungen ist das ein schleichender Prozess. Das ganze Ausmaß der Folgen wird vermutlich erst in Jahren, vielleicht auch erst in Jahrzehnten sichtbar werden. Umso mehr ein Grund, JETZT ernst zu nehmen, dass unser Umgang mit Corona mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine nachhaltig negative Wirkung auf wichtige Beziehungen und auf die Beziehungskompetenz unserer Kinder hat.

DAS TRAGEN VON MASKEN AUS ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGISCHER PERSPEKTIVE

In Deutschland müssen Kinder ab sechs Jahren, also ab dem Grundschulalter in der Schule eine Maske tragen, in Luxemburg entsprechend ab dem Cycle 2. Kinder, die in der Früh- und/oder Nachmittagsbetreuung sind, tragen DEN GANZEN TAG eine Maske. Im Extremfall sind das zwölf Stunden. Das bedeutet: Ihre eigene Mimik wird sehr reduziert wahrgenommen und die Kinder sehen auch die Mimik der Lehrer/innen und Schulkamerad/innen nicht. Über die Mimik drückt ein Mensch mehr aus, als er es sprachlich könnte. Vor allem unsere emotionale Verfassung kommunizieren wir über die Mimik. Auch konnotieren wir über die Mimik das, was wir sprachlich ausdrücken. V.a. Kinder brauchen die Rückversicherung, wie Dinge gemeint sind. Dazu müssen sie dem Gegenüber ins Gesicht schauen. Der Austausch von mimischen Signalen ist ein wichtiger Teil jedes Beziehungsgeschehens. Das Senden und Entschlüsseln von mimischen Signalen ist ein Schlüsselfaktor beim Erwerb der so wichtigen emotionalen und sozialen Kompetenzen. Kinder mit Wahrnehmungsstörungen und/oder emotionaler Entwicklungsverzögerung sind in erhöhtem Maße auf deutliche mimische Signale angewiesen. Was sind die Folgen einer stark reduzierten Mimik in sozialen Kontakten? Für die Kinder das Erleben, nicht wahrgenommen, emotional nicht verstanden zu werden. Zudem erhalten sie zu wenige Signale, um die Gefühls- und Bedürfnislage ihres Gegenübers differenziert erfassen zu können. Damit erhält z.B. das Gehirn zu wenig Information für die so wichtige Entwicklung von Empathie. Auch die soziale Feinabstimmung, also die Abstimmung des eigenen körpersprachlichen Ausdrucks und Verhaltens auf das Gegenüber leidet. Das kindliche Gehirn befindet sich noch in Entwicklung. Damit Neuronen miteinander verknüpft werden braucht es entsprechende Informationen und Erfahrungen. Bleiben diese aus oder sind stark reduziert, dann kann sich der entsprechende Gehirnbereich nicht gut ausbilden. Aufgrund der Grundlagenforschung hierzu ist davon auszugehen, dass die Folgen stark reduzierter mimischer Signale für die Entwicklung emotionaler und sozialer Fähigkeiten gravierend sind.  

Auch die Sprachentwicklung leidet. Gerade in Luxemburg war der Erwerb der luxemburgischen Sprache vor dem Hintergrund der vielen Kinder, die zuhause eine andere Muttersprache sprechen, immer ein Schwerpunkt. Wie soll ein Kind eine Sprache lernen, wenn es den Mund nicht sieht? Die Mundbewegungen sind wichtig für die richtige Aussprache von Wörtern. Lehrer/innen haben mir berichtet, dass viele Kinder Wörter zunehmend falsch schreiben, weil sie die Aussprache nicht richtig hören. In Deutschland gilt das entsprechend für den Fremdsprachenunterricht.

Wir nehmen den Kindern seit vielen Monaten die Möglichkeit, ihrem Gegenüber in vielen Kontexten frei ins Gesicht zu schauen. Ich möchte mir als Psychotherapeutin nicht vorstellen, was das für die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung für diese Generation bedeutet, unter diesen Bedingungen der zwischenmenschlichen Interaktion und Kommunikation aufzuwachsen.

Leiden die Kinder unter den Masken? „Masken zu tragen ist für Sechsjährige schon Routine“ – so betitelte eine luxemburgische Zeitung einen entsprechenden Artikel. Und in einem Untertitel: „Die Kinder verstehen, dass man eine Maske tragen muss“. Also alles gut!? Letztlich wissen wir nicht, was hinter den Masken in den Kindern vorgeht. Die meisten schweigen dazu, tragen es mit, kooperieren, gehorchen – weil sie auf die Kooperation mit uns Erwachsenen angewiesen sind, weil sie uns vertrauen, weil sie von uns abhängig sind.

FOLGEN DER HYGIENEMASSNAHMEN UND DER TESTUNGEN

Aus psychotherapeutischer Perspektive ist die Fixierung auf ein Virus ein dysfunktionaler Umgang mit Lebensrisiken. Die Masken, die regelmäßigen Testungen und die übrigen Maßnahmen erinnern ständig an die Existenz des Virus. Die Angst sich oder andere anzustecken, wird so aufrechterhalten und ist immer aktiviert. Klar, dass Angst- und Zwangsstörungen rapide zunehmen, nicht nur bei den Kindern.

Aber für die Kinder ist es besonders schwierig. Sie verstehen vieles noch nicht, weil sie kognitiv und emotional noch nicht gereift sind. Sie bekommen Angst und Panik vermittelt und können diese Emotionen nicht i.S.v. „Ich bewerte jetzt mal selbst, wie das mit dem Virus ist“ relativieren.

In dieselbe Kerbe schlagen die ständigen Ermahnungen zum ordnungsgemäßen Tragen der Maske und zum Abstandhalten. Sie vermitteln den Kindern: „Achtung, Du gefährdest andere und andere könnten Dich gefährden“. „Die Welt ist ein gefährlicher Ort“ – das impfen wir täglich ein. Ein kollektives Trauma, das wir den Kindern mit auf den Weg geben.

Zudem haben Angst, Stress, Panik und Misstrauen einen negativen Einfluss auf das Immunsystem. Das ist gesichertes Wissen der Psychoneuroimmunologie. Und das Immunsystem der Kinder schwächen wir gerade eh schon durch die Hygienemaßnahmen, die zur Folge haben, dass die Kinder viel zu wenig mit Keimen, Bakterien und Viren in Berührung kommen.

FAZIT

Die Bedingungen, die wir den Kindern in der Pandemie zumuten, sind in hohem Maße als entwicklungsgefährdend einzuschätzen.

Dabei werden sicher nicht alle Kinder gleichermaßen geschädigt. Gesunde Kinder, die in sicheren Bindungen und in stabilen Familienverhältnissen aufwachsen werden weit weniger betroffen sein. Auch eine gute finanzielle Situation und günstige Wohnverhältnisse sind wichtige Schutzfaktoren. Kinder, die so privilegiert aufwachsen, sind jedoch die Minderheit.

Das bedeutet: Die Mehrheit der Kinder nimmt gerade Schaden. Das ist dramatisch.

WAS IST JETZT NOT-WENDIG?

Die Bedürfnisse der Kinder müssen in einem viel stärkeren Maße wieder zum Leitstern der Politik werden. Dazu muss die Politik ihren Berater/innenkreis erweitern und die Anwälte der Kinder (Fachverbände, Kinderärzt/innen, Kinder- und Jugendtherapeut/innen, Psycholog/innen, Pädagog/innen…) mehr hören. Die vorhandenen Studien müssen ernst genommen, geprüft, ergänzt und handlungsleitend werden. Das Kindeswohl muss endlich in den Mittelpunkt gestellt werden. Kinder genießen in Deutschland und auch in Luxemburg einen besonderen Schutz. Dazu haben sich die BRD 1992 und Luxemburg 1993 mit der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet. Das Kindeswohl muss bei allen staatlichen Entscheidungen, die sich auf Kinder auswirken können, vorrangig berücksichtigt werden (Art. 3, Abs.1). Die Politik hat bei der Bewältigung der Corona-Krise die Kinder als besonders Verletzliche in unserer Gesellschaft zunehmend aus dem Blick verloren. Das ist ein Fakt. Wenn das Leid, das durch die Corona-Maßnahmen entsteht, gesehen wird, wird es als das „kleinere Übel“ bewertet. Das ist diskussionswürdig. Soweit die politische Ebene. Auf die können wir uns aber allein nicht berufen. Letztlich können wir die Verantwortung nicht abgeben.

Neben der politischen Ebene geht es um die Übernahme persönlicher Verantwortung. Bei meiner Recherche bin ich auf einen bemerkenswerten Essay der Philosophin Hannah Arendt gestoßen: “Was heißt persönliche Verantwortung in einer Diktatur”. Hannah Arendt hat den Text 1964 und 1965 mehrfach als Vortrag gehalten, 1991 wurde er erstmals publiziert und jetzt vom Münchner Piper Verlag neu herausgegeben. Nun leben wir zum Glück nicht in einer Diktatur, aber in einem Ausnahmezustand. Bürgerliche Freiheitsrechte sind eingeschränkt und durch die Corona-Maßnahmen ist jeder gesellschaftliche Raum von der herrschenden Politik durchdrungen. Arendt plädiert klar für eine “Trennung von politischer und persönlicher Verantwortung” und meint damit: “Wir können uns nicht darauf berufen, nur ein Rädchen im Getriebe gewesen zu sein”. Da will niemand mehr hin. Wir sind gefordert, in unserem kleinen Wirkungskreis das (für uns) ethisch “Richtige” tun, auch wenn es ggf. dem gesetzlichen “Richtig” nicht ganz entspricht. Für den Umgang mit gesetzlichen Vorgaben tragen wir persönliche Verantwortung. Wir können uns nicht darauf zurückziehen, uns einfach an die gelten Regeln gehalten zu haben, zumal diese meist mit heißer Nadel gestrickt wurden und die Auswirkungen auf die Kinder oft nicht bedacht wurden. Das ist eine Bürde, eröffnet aber auch einen Handlungsspielraum. Wir können etwas tun!

Auf beiden Ebenen – der politischen und der persönlichen – kann es nur eine Veränderung zugunsten des Kindeswohls geben, wenn das Narrativ „Es gibt keine Alternative. Das Virus zwingt uns zu diesen Maßnahmen“ infrage gestellt wird. Das Virus zwingt uns zu nichts. Unser Umgang mit ihm ist unsere Entscheidung. Es sind politische Entscheidungen und es sind persönliche Entscheidungen. Treffen wir sie – für unsere Kinder!

Die Corona-Krise aus Perspektive der Psychotraumatologie – Teil II: Was braucht es jetzt?

Die Corona-Krise aus Perspektive der Psychotraumatologie – Teil II: Was braucht es jetzt?

Die Corona-Krise hat ein großes Potenzial für die Entstehung oder Verschlimmerung von Traumatisierungen und anderen psychischen Erkrankungen, wie Angststörungen, Zwangsstörungen und Depressionen. Darüber habe ich vor dem Hintergrund eines Live-Seminars mit Michaela Huber im Artikel “Die Corona-Krise aus Perspektive der Psychotraumatologie” geschrieben. Gefährdet sind v.a. die besonders Verletzlichen in unserer Gesellschaft: Menschen mit psychischen Vorbelastungen, einsame Menschen, Kinder (v.a. jene aus Familien mit multiplen Belastungen wie beengter Wohnraum, Armut, Sucht, psychische Erkrankung eines Elternteils…), alte und behinderte Menschen (v.a. in Heimen lebende), kranke Menschen (die z.B. im Krankenhaus nicht besucht werden dürfen) sowie all jene, deren Existenz durch die Corona-Maßnahmen auf dem Spiel steht.

Ohne Zweifel ist eine Infektion mit SARS-CoV-2 gefährlich. Schwere Krankheitsverläufe bis hin zur Todesfolge sowie Langzeitfolgen bei jenen, die die Viruserkrankung überwunden haben dürfen nicht bagatellisiert werden. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist eine Infektion mit SARS-CoV-2 mit schwerem oder tödlichem Verlauf dramatisch. Infektionsschutz ist wichtig. Genau diese Infektionsschutzmaßnahmen haben aber massive und langfristige Auswirkungen auf die seelische Gesundheit vieler Menschen. Corona darf unseren Blick nicht verengen. Wir müssen in einer Gesellschaft alle im Blick haben und alle schützen – die, die ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf von Corona haben und die, die ein hohes Risiko haben, infolge der Corona-Maßnahmen psychisch zu erkranken.

Hinter jeder psychischen Erkrankung verbirgt sich unendlich viel Leid. Leid, das manche Menschen nicht mehr ertragen und versuchen, sich das Leben zu nehmen. Psychisches Leiden passiert meist im Verborgenen – keine alarmierenden Bilder und Zahlen in den täglichen Nachrichten machen es für uns sichtbar. Kein täglicher Live-Ticker berichtet über Suizide und Suizidversuche. Das Leid ist trotzdem da und bittere Realität für viele. Auch unterhalb der Schwelle zu psychischen Erkrankungen sind psychische Folgeschäden zu erwarten. Was machen zum Beispiel die Kontaktbeschränkungen und das ständige Ermahnen zum Abstandhalten mit unseren Kindern? Kinder sind sozial – sie brauchen den Kontakt zu Ihresgleichen. Für die soziale Entwicklung gibt es ein Zeitfenster (3.-5. Lebensjahr), in denen ein Kind vielfältige Kontakte besonders dringend braucht, damit es entsprechende emotionale und soziale Kompetenzen ausbilden kann. Wenn in diesem Zeitfenster die Kontakte über Monate sehr eingeschränkt sind, weil z.B. die Kita geschlossen ist und das Kind auch privat wenig Kontakte hat, dann hat das Folgen. Kinder sind körperlich – sie möchten berühren, Körperkontakt, auf den Schoss genommen, in den Arm genommen werden, sich aneinander kuscheln. Was macht es mit unseren Kindern, wenn ihre impulsive und ihnen innewohnende Annäherung immer wieder unterbunden wird? Wenn sie immer wieder ermahnt werden, Abstand zu halten?  Kinder stellen natürliche Verhaltensimpulse (auf Kosten hohem inneren Stress) ein, wenn diese immer wieder unterbunden bzw. negativ konnotiert werden. Die entsprechenden neuronalen Verschaltungen werden gehemmt. Es ist viel Arbeit, einmal gehemmte neuronale Verschaltungen wieder zu aktivieren.

Wir alle tragen sowohl für den Infektionsschutz als auch für den Schutz vor psychischen Folgeschäden die Verantwortung.

Was braucht es jetzt? Wie können die Folgeschäden vermieden, vermindert oder geheilt werden?

Die Politik hat bei der Bewältigung der Corona-Krise die besonders Verletzlichen in unserer Gesellschaft zu wenig im Blick. Das ist ein Fakt. Wenn das Leid, das durch die Corona-Maßnahmen entsteht, gesehen wird, wird es als das “kleinere Übel” bewertet. Das ist diskussionswürdig. Soweit die politische Ebene. Auf die können wir uns aber alleine nicht berufen.

Neben der politischen Ebene geht es um die Übernahme persönlicher Verantwortung. Bei meiner Recherche bin ich auf einen bemerkenswerten Essay der Philosophin Hannah Arendt gestoßen: “Was heißt persönliche Verantwortung in einer Diktatur”. Hannah Arendt hat den Text 1964 und 1965 mehrfach als Vortrag gehalten, 1991 wurde er erstmals publiziert und jetzt vom Münchner Piper Verlag neu herausgegeben. Nun leben wir zum Glück nicht in einer Diktatur, aber in einem Ausnahmezustand. Bürgerliche Freiheitsrechte sind eingeschränkt und durch die Corona-Maßnahmen ist jeder gesellschaftliche Raum von der herrschenden Politik durchdrungen. Arendt plädiert klar für eine “Trennung von politischer und persönlicher Verantwortung” und meint damit: “Wir können uns nicht darauf berufen, nur ein Rädchen im Getriebe gewesen zu sein”. Da will niemand mehr hin. Wir sind gefordert, in unserem kleinen Wirkungskreis das für uns moralisch “Richtige” tun, auch wenn es ggf. dem gesetzlichen “Richtig” widerspricht. Für den Umgang mit gesetzlichen Vorgaben tragen wir persönliche Verantwortung. Wir können uns nicht darauf zurückziehen, uns einfach an die gelten Regeln gehalten zu haben. Das ist eine Bürde, eröffnet aber auch einen Handlungsspielraum. Wir können etwas tun!

Was heißt das nun konkret? Einfach ein paar Beispiele: Für die Zeit der elternbegleiteten Eingewöhnung erlaubt eine Erzieherin der Mutter den Aufenthalt in der Kita ohne Maske. Ihre Begründung: Die Konfrontation mit der neuen Kita-Situation geht beim Kind mit Unsicherheit, Angst und Stress einher. Um seine belastenden Gefühle regulieren zu können und um bei seiner Mutter Sicherheit zu finden, braucht es deren volle Mimik. Ein Grundschullehrer beobachtet wiederholt, dass sich ein Kind mit seiner Maske quält, Mühe mit dem Atmen hat und sich offensichtlich sehr unwohl darunter fühlt. Er erlaubt dem Kind immer wieder Maskenpausen. Eine Grundschullehrerin hat ein behindertes Kind in ihrer Klasse, das in besonderem Maße auf körpersprachliche Kommunikation und auf körperliche Nähe angewiesen ist. Sie macht Ausnahmen beim Hygieneschutz und geht immer wieder in nahen körperlichen Kontakt ohne Mund-Nasen-Schutz. Ein Kind ist gefallen und hat sich sehr weh getan. Die Lehrerin legt ihren Arm um das Kind und nimmt dabei ihre eigene Maske ab. Zur Co-Regulation einer hohen Erregung benötigt ein junges Kind Körperkontakt und das volle Gesicht. Eine Altenpflegerin beobachtet, dass eine Bewohnerin sehr unter der Isolation leidet. Sie spricht mit ihrer Stationsleitung. Infolge darf die Tochter der alten Frau zu Besuch kommen. Eine Mutter gerät mit Kinderbetreuung, Home-Office und Homeschooling in eine Überforderungssituation. Sie verliert den Kindern gegenüber immer öfter die Nerven und leidet zunehmend unter Schlafstörungen. Sie übernimmt persönliche Verantwortung und entscheidet, den Druck rauszunehmen und ihren Anspruch an das Homeschooling zu senken. Ich selbst hatte im ersten Lockdown einmal die Lehrerin unseres Sohnes angeschrieben und darüber informiert, dass wir diese Woche nicht alle Aufgaben geschafft hätten. Die Lehrerin hatte postwendend geantwortet und sinngemäß formuliert: “Liebe Frau Stroppel, ich bin keine Expertin für Trauma. Deshalb bin ich darauf angewiesen, dass Sie als Mutter für das psychische Wohlbefinden ihres Sohnes und für ein gutes Klima in der Familie sorgen. Expertin bin ich aber, was das Nachholen von Schulstoff angeht. Das können Sie getrost in meine Hände legen. Machen Sie sich also keinen Druck!”. Eine tolle Antwort, die Schule machen darf 🙂 … .

Ein ermutigendes Beispiel für die Übernahme persönlicher Verantwortung  ist auch der Verein “Die Arche” in Berlin. Die Arche ist ein Kinder- und Jugendhilfswerk , das sich in einem Stadtteil engagiert, in dem sehr viele benachteiligte Kinder leben. Bereits im ersten Lockdown, als die meisten psychosozialen Einrichtungen ihre Türen geschlossen haben, machten die Mitarbeiter/innen der Arche einfach weiter – zum Wohl “ihrer” Kinder und deren Familien. So halten sie es jetzt auch im zweiten Lockdown. Sie besuchen die Familien zuhause, bringen Essen, bieten jedoch auch Gruppenbetreuungsangebote in ihren Räumen an. In der ZDF Sendung Zoom  (ab 20:20) sagt Bernd Siggelkow, Gründer der Arche: “Vielleicht bewegen wir uns manchmal an der Grenze zur Legalität. … Natürlich muss der Infektionsschutz gesichert werden. Aber manchmal muss ich das Überleben (auch: das psychische Überleben – Anmerkung von mir) eines Kindes sichern. Dann ist mir der Kinderschutz wichtiger”. Die Sprecherin: “Damit passiert in der Arche auf pragmatische Weise das, was für die ganze Gesellschaft während Corona möglich gewesen wäre: Für Kinder andere Regeln schaffen, als für Erwachsene und sie gerade dadurch schützen”.

Mehr Menschen, die persönliche Verantwortung übernehmen und die Einhaltung von Regeln und Vorschriften mit Blick auf ihnen anvertraute kleine und große Menschen flexibel handhaben … das könnte viel Leid vermindern oder verhindern. Das bedeutet nicht, den wichtigen Infektionsschutz über Bord zu verwerfen. Es bedeutet ein sorgfältiges und situationsspezifisches Abwägen.

Den Spaltungsprozess nicht weitertreiben! In der Corona-Krise gibt es so viele unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven. Für Michaela Huber geht es zentral darum, unterschiedliche Positionen anzuschauen, zu hören, zu würdigen und zusammenzufügen. Es geht darum, einen Raum zu eröffnen, um gemeinsam nachzudenken. Es geht darum, sich für die Meinung des anderen zu interessieren, auch wenn sie von meiner abweicht. Das gelingt nur wenn mir klar ist, dass meine persönliche kleine Wahrheit zu der ich finde (auch wenn noch so viele sie teilen) subjektiv und fehleranfällig ist. Sowohl die Mainstreammeinung als auch die der Kritiker der Corona-Maßnahmen kann danebenliegen. Es ist wichtig, dass wir uns innerlich positionieren, sonst sind wir nicht handlungsfähig. Es ist aber auch wichtig zu anzuerkennen, dass die menschliche Erkenntnisfähigkeit stets begrenzt und unvollkommen ist. “Es geht nicht ums Recht haben … ich habe viel mehr Fragen als Antworten. … es geht um Perspektivenvielfalt.” (Michaela Huber). Jede und jeder kann diesen Raum, der einlädt gemeinsam nachzudenken, in ihrem/seinem persönlichen Umfeld eröffnen. Sei neugierig, stelle Fragen, höre zu, versuche zu verstehen und bewerte nicht. So einfach – und doch so schwer! Aber indem Du das tust, baust Du Brücken – und die brauchen wir! Perspektivenvielfalt im privaten, aber auch im öffentlichen Raum: “Wir sollten Psycholog/innen, Pädagog/innen, Sozialwissenschaftler/innen, Gesellschaftswissenschaftler/innen… einladen, hören und ernst nehmen. Deren Analyse und Perspektive ist so wichtig, wie die der Virolog/innen” (Michaela Huber).

Kritik zulassen und wertschätzen! Paul Schreier kommentiert in seinem Buch “Chronik einer angekündigten Krise” den Begriff  “Corona-Kritiker” als eine “seltsame mediale Wortschöpfung, die eigentlich “Regierungskritiker” meint”. Und es ist gut, dass Menschen das Vorgehen der Regierung kritisieren. Wir brauchen Sie als Gesellschaft, die Andersdenkenden – die Probleme aus einer anderen Perspektive sehen, die einen Denkansatz verfolgen, der von dem der Mehrheit abweicht. Jana aus Irgendwo, die sich auf einer Demonstration mit Sophie Scholl verglichen hat, wurde dafür zurecht scharf kritisiert. Wir leben zum Glück in einer Demokratie und werden nicht enthauptet, weil wir anderer Meinung sind. Der Mut und die menschliche Größe von Sophie Scholl … da kommen wir nicht ran, wenn wir uns in Deutschland auf einer Demo äußern. In der Tat aber war Sophie Scholl eine Querdenkerin. Wie gesagt, wir brauchen Sie, die Andersdenkenden! Genauso legitim und gut ist es, wenn Menschen der Regierung, die sie ja gewählt haben vertrauen und die Corona-Maßnahmen als vernünftig und gut bewerten. Vielleicht ist es ja ganz oder in Teilen der richtige Weg. Wer weiß das schon? Wir brauchen Sie als Gesellschaft – die jeweils “Andersdenkenden”.

Fragen stellen! “Niemand hat in der jetzigen Situation eine 100% richtige Antwort, aber wir sollten uns Fragen stellen” (Michaela Huber). Hier einige der Fragen, die Michaela Huber in dem Seminar in den Raum gestellt hat:

  • Das Narrativ der Pandemie ist: “Wir müssen die Alten schützen”. Tun wir das? Wirklich?
  • Steht die Angst vor einem sehr konkreten Virus für andere, diffusere Ängste (Klimaveränderung, Umweltzerstörung … um unsere Erde steht es schlecht…)? Hilft die Beschäftigung mit einer ganz konkreten Gefahr, die Angst vor diffuseren Gefahren in Schach zu halten? Lenkt sie uns vor anderen Gefahren ab?
  • In der Corona-Krise wird der Schutz des Lebens über alles andere gestellt. Deshalb muten wir die Schäden, die durch die Maßnahmen entstehen, anderen zu. Ist das ethisch und rechtlich vertretbar?
  • Wenn es um das Corona-Virus geht, werden viele Kriegsmetaphern benutzt: der “Kampf” gegen das Virus, Pfleger und Ärzte arbeiten “an vorderster Front”, “Kollateralschäden”, das Virus ist unser “Feind”… . Warum benutzen wir die Kriegssprache? Welche Folgen hat das?
  • Wenn ein Virus grasiert, benötigen wir ein gutes Immunsystem. Aus der Perspektive der Medizin und der Psychoneuroimmunologie tun wir gerade aber vieles, was das Immunsystem schwächt: Masken, Desinfektionsmittel und Social Distancing machen es Coronaviren aber auch anderen schwer, sich auszubreiten. Das Immunsystem hat wenig zu tun – zu wenig?  Durch die Art der Berichterstattung wird die Angst der Menschen hochgehalten – Angst schwächt das Immunsystem. Beziehung, sich umarmen, körperliche Nähe werden reduziert. Sportmöglichkeiten (Fitnessstudios, Vereinswesen, Achtsamkeitskurse…) werden geschlossen. Ist das sinnvoll?

Vielen Dank fürs Lesen! Über Rückmeldungen freue ich mich. In dieser Zeit sind Vernetzung und Austausch besonders wichtig, damit wir einen Raum schaffen, gemeinsam nachzudenken.

So schaffen wir es GEMEINSAM!

 

Die Corona-Krise aus psychotraumatologischer Perspektive

Die Corona-Krise aus psychotraumatologischer Perspektive

“Seit dem zweiten Weltkrieg gab es kein Thema, das zu solchen Spaltungen in der Bevölkerung geführt hat, wie in der “Corona-Krise”. Auf der einen Seite diejenigen, die Angst davor haben, dass sie selbst oder ihre Liebsten eine tödliche Erkrankung bekommen könnten (Covid19) und die bereit sind, für ihre Gesundheit große Opfer zu bringen, was ihre Bewegungsfreiheit und ihre sozialen Kontakte angeht. Auf der anderen Seite diejenigen, welche die von der Regierung betriebene Pandemie-Strategie für falsch halten, sich durch die Pandemie-Strategie existenziell bedroht fühlen  und die Einschränkungen … nicht (auf Dauer) akzeptieren wollen. Beide Gruppen reden kaum noch miteinander und die gegenseitigen Anfeindungen werden immer schriller. An dieser Krise lässt sich gut zeigen, was passiert, wenn ein traumatogenes Geschehen in einer Gesellschaft um sich greift und – mit allen Folgen für die Psyche, den Körper und die sozialen Beziehungen – Angst erzeugt: die Angst vor der gesundheitlich tödlichen Gefahr (hier: dem Virus) versus die Angst vor dem Verlust der wirtschaftlichen Existenz bzw. der persönlichen Freiheiten, vor den Schäden durch die Corona-Maßnahmen z.B. auf Seiten der Kinder. In einer solchen Situation wollen es die meisten Menschen “richtig” machen. Es geht auf beiden Seiten um das, was sie “glauben” oder “nicht glauben”; bei den einen um die Unterordnung unter eine von “Mächtigen” vorgegebene Strategie; bei den anderen um das Gefühl, “aufgeklärter” zu sein als die anderen und der Überzeugung, die Regierung führe uns ins Unglück. Schon oft in der Geschichte gab es diese Konstellation, etwa in der Nazizeit. Interessanterweise werfen heute die einen auch jeweils den anderen vor, sich “wie Nazis” zu verhalten und die gesamte Bevölkerung in ein potenziell vernichtendes Geschehen zu treiben. Was steckt dahinter? Welche Übertragungen aus individuellen wie kollektiven Vor-Traumata werden hier geweckt?”

Das ist der Ausschreibungstext zu einem siebenstündigen Live-Seminar (“Corona-Krise und andere Kollektivtraumata”) mit Michaela Huber, Psychologische Psychotherapeutin und versierte Fachfrau für Traumabehandlung und Psychotraumatologie. Da mich der politische und gesellschaftliche Umgang mit Corona schon lange umtreibt, habe ich mich sofort angemeldet – geleitet von dem Bedürfnis, meine Wahrnehmungen, Gefühle, Zweifel, Ängste… zu sortieren und fachlich zu reflektieren und geleitet von dem Bedürfnis nach Austausch in einem Raum, der Perspektivenvielfalt nicht nur zulässt, sondern explizit als Bereicherung konnotiert.

Da ich den psychodynamischen Blick auf die Corona-Situation so unglaublich wichtig finde, fasse ich hier die Essenz des Seminars zusammen – das, was für mich wichtig war und ist – in meinen eigenen Worten. Denn: Wenn man ein Trauma nicht versteht, ist man gezwungen es zu wiederholen oder zu reinszenieren! Das will niemand. “Noch haben wir eine Demokratie”, so ein klarer Appell von Michaela Huber gegen Ende des Seminars. Aber wir müssen jetzt wachsam sein und unsere Demokratie schützen. Dazu kann jede und jeder beitragen – auch Du! Damit habe ich etwas vorgegriffen … also von vorne… .

Am Anfang steht die Angst. Covid19 ist neu … und alles Neue macht Angst. Und Covid19 ist für diejenigen, die daran schwer erkranken, eine lebensgefährliche Krankheit. Das ist eine wichtige Tatsache und natürlich auch beängstigend. Dazu kommt die mediale Angstmache, die uns mit grausigen Bildern konfrontiert. Nackte, spärlich bedeckte Menschen, die an Schläuchen und unter der Atemmaske um ihr Überleben kämpfen. Intensivpfleger/innen und Ärzt/innen, die in Schutzkleidung Krankenhausflure auf- und abrennen. Die Bilder von Bergamo … Militärlaster, die im Dunkeln hintereinander gereiht warten, um die vielen Toten aufzunehmen und abzutransportieren. Zu den angstverstärkenden Bildern ängstigende Worte: “Jeden Tag sterben so viele Menschen wie bei  einem Flugzeugabsturz” (Jens Spahn), eine neue “Welle” droht, die tägliche Meldung der Infektionszahlen – ohne diese ins Verhältnis zu setzen. Die mediale Angstmache ist leider explizit so gewollt. Ein Strategiepapier des Bundesinnenministeriums empfiehlt u.a. drastische Maßnahmen zur Krisenkommunikation. Die Regierung dachte sich: wenn wir den Menschen Angst machen, haben sie eine größere Bereitschaft, den Corona Maßnahmen zu folgen. Die angstverstärkende Berichterstattung der Medien kritisiert Michaela Huber scharf und bewertet sie als unethisches Verhalten. Es wird nicht benannt – zumindest nicht oft und nicht klar genug –  dass Covid19 für die allermeisten Leute keine tödliche Gefahr darstellt und dass es somit darum geht, die Leben der Älteren und Kranken zu schützen. Angst ist ein toxischer Stressor. Zu der Angst vor dem Virus kommt die Angst vor den Folgen der Corona-Maßnahmen, die Angst um die eigene Existenz, die Angst vor dem Verlust der Freiheit, die Angst vor der Zukunft, die Angst sich falsch zu verhalten. Zu der Angst als Stressor kommt der Stress durch die Bewältigung der Corona-Maßnahmen, insbesondere die Doppelt- und Dreifachbelastung durch Homeschooling, Kinderbetreuung und Homeoffice. Besonders kinderreiche und ressourcenarme Familien und Alleinerziehende trifft diese Belastung hart, aber auch so manch gut-situierte Eltern haben zu kämpfen. Für viele Kinder und Jugendliche brechen durch Kita- und Schulschließungen Tagesrhythmus, wichtige Bezugspersonen und der Kontakt zu Freunden weg. Junge Erwachsene, die sich ins Leben stürzen möchten, werden ausgebremst. Geplante Auslandsaufenthalte sind kaum möglich. Für Studienanfänger ist es schwer, unter Online-Bedingungen die so wichtigen sozialen Kontakte zu knüpfen.  Alte, behinderte und kranke Menschen leiden, weil ihn der Kontakt zu ihren Liebsten verboten wird. Trauma ist nicht durch ein Ereignis definiert. Trauma ist eine Wunde, die durch toxischen Stress entsteht. Und Stress ist toxisch, wenn er so massiv ist, dass unsere psychischen Bewältigungsmöglichkeiten überfordert sind und zusammenbrechen. Toxischer Stress ist umso gravierender, wenn belastende Situationen a) lange andauern (die Corona-Krise ist nun ein Jahr alt), b) sich wiederholen (wiederholtes On-Off des gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens), c) auf Bindung und Beziehung als wichtigster Schutzfaktor nicht ausreichend zurückgegriffen werden kann (Social Distancing, Wegbrechen von wichtigen Bindungspersonen durch Schließung von Schulen, Kitas und anderen psychosozialen Einrichtungen, Besuchsverbote in Heimen und Krankenhäusern…) und d) das Ende nicht absehbar ist. Die Corona-Krise hat also ein großes Potenzial für die Entstehung oder Verschlimmerung individueller Traumatisierungen. Symptome sind: sich sehr ängstlich, traurig, wütend oder unruhig fühlen, Sorgengedanken, häufiges Weinen, Schlafstörungen, Alpträume, Konzentrationsschwierigkeiten, unerträgliche innere Spannungen, totale Erschöpfung und innere Leere. Natürlich werden nicht alle Menschen in der Corona-Krise durch toxischen Stress traumatisiert. Gefährdet sind v.a. die besonders Verletzlichen in unserer Gesellschaft: Menschen mit psychischen Vorbelastungen, einsame Menschen, Kinder (v.a. jene aus Familien mit multiplen Belastungen wie beengter Wohnraum, Armut, Sucht, psychische Erkrankung eines Elternteils…), alte und behinderte Menschen (v.a. in Heimen lebende), kranke Menschen (die z.B. im Krankenhaus nicht besucht werden dürfen) sowie all jene, deren Existenz durch die Corona-Maßnahmen auf dem Spiel steht.

Nicht alle laufen Gefahr, traumatisiert zu werden. Aber alle sind von Corona betroffen. Der Stresspegel in der gesamten Gesellschaft ist gestiegen. Hier sind wir auf der Ebene Kollektivtrauma – eine Wunde, die dadurch entsteht, dass eine Gruppe unerträglichen existenziellen Stress erlebt. Auf diesen Stress reagiert die Gesellschaft mit Spaltung – “Covidioten” und “Corona-Leugner” auf der einen, regierungstreue “Schlafschafe” auf der anderen Seite. Die Gruppen driften auseinander, es gibt kaum noch Berührungspunkte, die gegenseitigen Anfeindungen werden immer abwertender und skurriler.  Trauma und Spaltungsprozesse gehören zusammen. Spaltung und Polarisierung sind psychische Bewältigungsversuche. Die komplexe, belastende und ängstigende Wirklichkeit wird reduziert und erscheint somit bewältigbarer. “Wenn ich mich nur richtig verhalte … und jetzt weiß ich ja definitiv, was richtig ist … dann kann ich die Situation zum Positiven verändern”. So erobern wir uns das Gefühl von Kontrolle zurück. In sozialen Medien finden wir einen Resonanzraum und Gleichgesinnte. Wir fühlen uns in unserer Meinung bestätigt. Auch das gibt Sicherheit. Die verbleibende Angst verwandeln wir in Aggression. Die jeweils anderen sind die Unvernünftigen, die Bösen, die Täter, der Feind, der bekämpft werden muss. Kampfmittel sind Abwertung, lächerlich machen, Schuldzuweisung, Denunziation. Gesellschaftliche Spaltung in Krisensituationen ist gefährlich. Wenn sich zwischen Regierungstreuen und Regierungskritikern ein Graben auftut, ist das der Keimboden für Bürgerkrieg. Das meint Michaela Huber, wenn sie sagt: “Noch haben wir eine Demokratie. Aber wir müssen jetzt wachsam sein und unsere Demokratie schützen”. Bei Bürgerkrieg sind wir nicht und da wollen wir auch nicht hin. Deshalb sollten wir die Frühwarnzeichen sehr ernst nehmen.

Aber was tun mit diesen Frühwarnzeichen?

Der Blick der Psychotraumatologie auf die Corona-Krise wirft Fragen auf:

  • Wie könnten wir die vielfältigen Schäden, die durch die Corona-Maßnahmen entstehen vermeiden, vermindern oder vielleicht sogar heilen?
  • Wie könnten die sozialen Spaltungen möglicherweise überwunden werden?
  • Wie könnten wir versuchen, die traumatischen Folgen der Krise so gut wie möglich aufzufangen?

Auf diese Fragen werde ich in einem weiteren Artikel eingehen.

Damit wir es GEMEINSAM schaffen!

 

Online-Kurs: Als Mutter in einer Krise. Wie Du für Dein Kind da sein kannst, auch wenn es Dir nicht gut geht.

Online-Kurs: Als Mutter in einer Krise. Wie Du für Dein Kind da sein kannst, auch wenn es Dir nicht gut geht.

Krisen gehören zum Leben – das weiß jede und jeder. Unser Leben stellt uns immer wieder vor Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Als Mama in einer Krise zu sein bedeutet: Du brauchst Kraft und Zeit, um die Krise zu bewältigen. Gleichzeit benötigst du aber auch Energie und Zeit, um den Bedürfnissen deiner Kinder gerecht zu werden. Und – vielleicht am schwierigsten: Obwohl Du vielleicht selbst gerade in Deinen Gefühlen verletzt und brüchig bist, willst du für dein Kind emotional verfügbar und präsent sein – je jünger das Kind, desto mehr.

Mit Kindern erleben wir eine Krise anders, denn es gibt weiterhin Menschen, für die wir die Verantwortung haben. Gerade dann ist es notwendig, gute Strategien zu finden, um mit einer Krise umzugehen.

Müttern dabei zu helfen, wieder in ihre Kraft zu kommen, ist mir ein Herzensanliegen.

Deswegen biete ich gemeinsam mit Dagmar Gericke den Online-Workshop “Mütter in der Krise! Wie du für dein Kind da sein kannst, auch wenn es dir nicht gut geht” an. Wir möchten Dir in einer schweren Zeit schnell etwas an die Hand geben, was dir hilft, auch in schweren Zeiten für dich und deine Kinder zu sorgen.

Fühlst du dich angesprochen? Dann freuen wir uns, wenn du dabei bist!