Spielplatz App

Spielplatz App

Technik kann so toll sein! Wir haben heute entdeckt, was viele von euch wahrscheinlich längst wissen: es gibt – für Deutschland- eine Spielplatz App. Damit kann man überall, wo man gerade ist, die Spielplätze in der Umgebung ausfindig machen. Dank dieser App haben unsere Womopausen einen qualitativen Sprung gemacht. Vorher sind wir oft ziemlich rumgekurvt auf der Suche nach einem geeigneten Pausenplätzchen. Und am Ende wars dann oft doch nicht das Wahre… .

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“If you live outside the box it’s easier to think outside the box” – wie wir zu Freilernernfamilie wurden.

“If you live outside the box it’s easier to think outside the box” – wie wir zu Freilernernfamilie wurden.

2015 wurde unser ältestes Kind schulpflichtig. Wir hatten damals schon das Buch „Und ich war nie in der Schule“ von Andre Stern gelesen. Frei zu lernen, ausserhalb von Institutionen, mitten im Leben, faszinierte und überzeugte uns. Es machte uns aber auch Angst. Okay, die Sterns, eine Künstlerfamilie mit einem Wohnsitz in Paris und einem auf dem Land … da geben sich Künstler/innen, Handwerker/innen und Intellektuelle die Klinke in die Hand … Anregungen und Vorbilder zuhauf für ein Kind. Aber wir – eine Normalofamilie in Trier … mit einem manchmal doch recht farblosem Alltag … ? Unter der Woche kommt niemand. Die Erwachsenen sind berufstätig, die Kinder in Institutionen. Braucht es da nicht Schule, damit ein Kind in Gemeinschaft aufwächst und Freunde findet? Und braucht es nicht überhaupt Schule, damit ein Kind umfassend gebildet wird? Unser Vertrauen in das selbstbestimmte Lernen kam gehörig ins Wanken. Komisch, dabei hatten/haben wir das bei unseren Kindern im Vorschulalter zu 100%. Wir sind zurückhaltend mit Förderangeboten, schaffen eine anregende Umgebung und lassen die Kinder ihren eigenen Impulsen, Interessen und Ideen nachgehen. Frühere Blogbeiträge dazu:

Fördern – bis in der Seele alles leer ist

Spass- und Bildungsräume

Bis zum Grundschulalter machen das viele Eltern so. Sie haben Vertrauen in ihr Kind und folgen ihm. So lernen die Kinder Krabbeln, Laufen, selbständig Essen, Sprechen, einen Turm bauen und vieles mehr.  Dann kippt es am Tag der Einschulung. Jetzt beginnt der Ernst des Lebens und das heisst für die Kinder,  dass die Erwachsenen plötzlich wissen, was wann wie zu lernen ist. 6 Jahre lang konnte das Kind seinem inneren Fahrplan und seinen Interessen folgen. Damit soll jetzt Schluss sein. Um 8 Uhr wird jetzt schreiben gelernt um 9 Rechnen und um 10 wird dann gemalt. Wir fragen uns, warum das auf einmal besser sein soll bzw. überhaupt gut sein soll?

Warum es uns vielleicht leichter fällt, andere Wege zu gehen und etwas Ungewöhnlicheres auszuprobieren und zu leben: Die Fähigkeit “outside the box” zu denken und zu leben kann man trainieren. Manchmal fordert das Leben diese Fähigkeit heraus, manchmal suchen wir uns selber Trainingsmöglichkeiten. Bei uns war es so, dass wir als Lesben schon als Kinder und Jugendliche anders waren und unseren eigenen Weg gefunden haben. Anpassung war keine Option. Als Paar konnten wir uns nicht auf der Heteronormativität ausruhen oder uns darauf beziehen. Wir mussten uns allerdings auch nie aktiv davon distanzieren und abgrenzen. Als Regenbogenfamilie war die Elternrolle auch jenseits von Papa, Mama, Kind neu zu gestalten. Das Alles hat den Muskel ” think outside the box and live outside the box” sowohl im Alltag als auch bei Lebensentscheidungen immer herausgefordert und trainiert.

Als es dann um Schule ging war es uns ein Leichtes, das Wissen um die Entwicklung von Kindern sowie das Wissen um Lernen mit der Fähigkeit gewohnte Bahnen zu verlassen zusammen zu bringen. Karins schulische Erfahrung, zwar an den Themen der Schule interessiert zu sein – aber immer zum falschen Zeitpunkt – war auch hilfreich. Am Beispiel des Geschichtsunterricht ist das am prägnantesten. Als Karin an der Zeit des zweiten Weltkrieges interessiert war, waren in der Schule die Römer dran, als es dann schulisch ums Mittelalter ging, interessierte sich Karin brennend für die französiche Revolution. Ähnlich war es in Mathe, da war das Interesse oft bei den Inhalten die der ältere Bruder gerade machen musste, der hatte auch z.T. Spass daran das zu erklären. Aber das was in der Schule dran war, stand da gerade nicht auf Karins innerem Lehrplan.

Bei unserem Ältesten wählten wir dennoch zuerst den üblichsten Weg und er besuchte 5 Monate die freie Waldorfschule in Trier. Er hatte da aber wirklich Pech. Die Klasse wurde anfangs von zwei Lehrer/innen betreut, die aber absolut nicht miteinander klar kamen. Das führte zu Streit unter den Lehrern, unschönen Situationen vor den Kindern, der Entlassung einer Lehrkraft… aber vor allem dazu, dass die Erstklässler nicht im Zentrum standen. Unser Sohn litt unter der Situation und vor allem unter dem plötzlichen Verschwinden des Lehrers, den er mochte. Die verbleibende Lehrerin konnte keine gute Beziehung zu ihm aufbauen. Dazu kam, dass er sich super auf die Schule und vor allem darauf gefreut hatte, lesen und schreiben zu lernen. Der Lehrplan der Waldorfschule sieht aber für die ersten Wochen Formenzeichnen vor. Die Kinder malen Striche und Bögen. Darin hat unser Sohn überhaupt keinen Sinn gesehen. Er malte durchaus gerne, war aber gerade dabei, eher fein zu zeichnen. Das ist mit den Wachsmalblöcken, die Kinder an der Waldorschule verwenden müssen, nicht möglich.  Er fand die Bilder hässlich, die er dort malte. Sie wanderten immer direkt nach der Schule in den Mülleimer. Unser Sohn wurde immer unglücklicher. Nach 5 Monaten haben wir dann entschieden, dass für uns Schluss ist. Unser Sohn wurde zum Freilerner.

Im folgenden Jahr brachte er sich selbst das Lesen und das Schreiben bei. Inzwischen kann er auch komplizierte Texte flüssig lesen … und somit kann er sich – u.a. -über diesen Weg das Weltwissen erschliessen.

Jetzt sind wir also eine Freilerner Familie… und wie es mit uns weiter geht, erfahrt ihr in den folgenden Beiträgen!

Vielleicht zum Schluss nocht etwas, das uns sehr am Herzen liegt: wir sind nicht gegen Schule! Es gibt wunderbare Schulen, die sich auf den Weg gemacht haben, Kind gerechte Schulen zu sein. Und es gibt Kinder, die auch auf ganz normalen Schulen ihren Platz finden, sich wohl fühlen und ihren Weg machen. Und last but not least gibt es einfach auch Eltern, für die es am Besten passt, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Wir stehen auch hier aus vollem Herzen für Vielfalt! Jede Familie soll so leben können, wie es für sie am Besten passt. Deutschland und Schweden sind in Europa die einzigen Länder mit einer rigorosen Schulpflicht. Alle andere Länder haben eine gesetzlich geregelte Bildungspflicht (der Eltern). Diese ermöglicht den Kindern, auch andere Bildungswege zu gehen – z.B. Homeschooling (die Eltern unterrichten ihr Kind), Unschooling (kein Unterricht, das Kind folgt frei seinen Interessen), Worldschooling (Freilerner die viel reisen), der Besuch einer Fernschule … . Viele Wege führen dazu, dass aus Kindern junge Erwachsene werden, die alle Kompetenzen haben, um ihr Leben erfolgreich zu gestalten und ihr Potenzial zu entfalten!

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Unterwegs dank Airbnb

Unterwegs dank Airbnb

Als Freilerner Familie (dazu mehr im nächsten Blogbeitrag ) nutzen wir unsere zeitliche Freiheit und sind viel unterwegs. Derzeit bevorzugt mit unserem neu erworbenen (gebrauchten) Wohnmobil.

Da Karin ausser Haus arbeitet, bin ich oft alleine mit unseren 3 Kindern unterwegs und muss mich an das  Abenteuer Womoreisen langsam herantasten. Denn wenn ich gestresst bin, geht gar nichts mehr. So besuchen wir gerade bevorzugt Campingplätze in Luxemburg und in der Eifel. Das ist super und die Kids brauchen ja auch keine stundenlange Anfahrt, um draussen in der Natur eine gute Zeit zu haben. Ob Spanien oder Eifel ist Ihnen egal. Zudem kann Karin so nach der Arbeit zu uns stoßen.

Unsere Reiselust finanzieren wir unter anderem damit, dass wir unser Haus via Airbnb immer wieder mal vermieten (Google Suche: Airbnb Trier Kinderparadies + Garten, Pool, Sauna). Da wir das einzige Haus in Trier mit 10 Betten und einer ausgesprochenen kinderfreundlichen Einrichtung sind, werden wir gerne gebucht, wenn sich mehrere Familien oder Gruppen treffen möchten. Vor kurzem hatten wir eine studentische Theatergruppe zu Gast. Die hatten sich Isomatten und Schlafsäcke mitgebracht und so konnten mehr als 20 Personen bei uns nächtigen.

Wenn Gäste kommen, ziehen wir los. Inzwischen sind wir gut organisiert. Eine Freundin von uns empfängt die Gäste, wenn wir nicht da sind. Sie organisiert auch die Endreinigung. Wenn ich mit den Kindern zurückkehre, erwartet uns ein sauberes und aufgeräumtes Haus. Das ist super! Da alles im Womo bleibt, gibt es ausser etwas Schmutzwäsche auch nichts auszupacken (meist nutze ich die Waschmaschinen auf den Campingplätzen). So sind die Wechsel zwischen Unterwegs und Zuhause sein entspannt.

Letztens hatten wir auch Gäste. Eine Familie aus England mit 3 Kindern wohnte für eine Woche in unserem Haus. Da es Freunde von Freunden sind hatte ich mit ihnen im Vorfeld vereinbart, dass wir bei schlechtem Wetter selbst auch da sein können. Das Womo ist für mich mit kleinen Kindern ein  Schönwetterfahrzeug. Wenn es kühl ist und viel regnet wird es schnell anstrengend. Es war schlechtes Wetter … wir waren da… . Eine lustige Erfahrung, zu Gast im eigenen Haus zu sein. Die englische Familie übernahm unser Haus, kochte, empfing Besuch (dankenswerterweise nie vor 9:00 Uhr), etablierte ihre eigene Ordnung… Für unsere Kinder war es ein nicht ganz einfach, da sich die Gastkinder ganz selbstverständlich in ihren Spielbereichen bewegten. Auf der anderen Seite profitierten unsere Kids auch. Sie hatten Spielkameraden und mehrere erwachsene Ansprechpartner. In unserem Haus wurde plötzlich viel Englisch gesprochen – unsere Kinder entwickelten ein großes Interesse an dieser Sprache und lernten einige Wörter.

Nach ein paar Tagen wurde das Wetter freundlicher und wir machten uns wieder auf den Weg. Auf dem wunderschönen Naturcampingplatz in Manderscheid  http://www.naturcamping-vulkaneifel.de/de/willkommen genossen wir nach den turbulenten Tagen in unserem Haus die Ruhe.

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Katholische Indoktrination der Kleinsten – vom Feinsten

Katholische Indoktrination der Kleinsten – vom Feinsten

Unsere Kinder gehen in einen katholischen Kindergarten. Er ist der einzige in unserem Wohngebiet. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Kinder in ihrem nahen Umfeld Freunde gewinnen können, die sie später auch Mal alleine besuchen können. Dass der Kindergarten in katholischer Trägerschaft ist, bedeutet für uns ein Kompromiss, den wir eingegangen sind.

Was aber an Indoktrination ab dem dritten Lebensjahr dort passiert, ist – gelinde gesagt – eine Frechheit. Ein großer Teil der Elternschaft ist nicht- oder andersgläubig. Von allen Zielen der Einrichtung ist die religiöse Erziehung den Eltern laut einer Befragung am unwichtigsten.

Wir hatten uns naiverweise vorgestellt, dass im Kindergarten Werte wie Nächstenliebe, Respekt und Menschlichkeit vorgelebt würden. So ist es leider nicht.

Vor zwei Jahren kam unser Sohn, damals vier Jahre alt, nach Hause und es entstand folgender Dialog:

Unser Sohn: “Gell, Findus (unsere Katze) darf man nicht ans Kreuz nageln.”

Wir erschrocken: “Nein!”

Unser Sohn: “Nur Jesus?”

Wir etwas überfordert: “Hm.”

Unser Sohn sehr kompetent und die Situation rettend: “Gell, solche Geschichten darf man sich nicht ausdenken… nur schöne.”

Wir erleichtert: “Ja!”

Das Kreuzigen war früher eine Hinrichtungs- und Foltermethode. Es sind schlimme Vorstellungen, heftige Bilder, die damit in die Köpfe von Kindern gepflanzt werden. Bilder können Kinder überfordern. Es ist für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit, dass wir Kindern keine Horrorgeschichten vorlesen und dass wir sie auch vor Bildern schützen, die Mord, Totschlag, Krieg und Folter zeigen, geschweige denn verherrlichen oder banalisieren.

Es gibt gute Gründe, warum wir unsere Kinder nicht mit Folter und Hinrichtungen konfrontieren, obwohl es in unserem Bekanntenkreis Menschen gibt, die Folter erleben mussten. Wir lesen ihnen auch keine Bücher über diese Themen vor. Dass unser Sohn nun genau in einem katholischen Kindergarten damit konfrontiert wird, ist erschreckend genug. Noch schlimmer aber ist die Botschaft, dass dies angeblich in Ordnung ist.

Bei einem Gespräch im Kindergarten wurde uns folgendes erklärt: Da unser Sohn nicht jeden Tag ganztägig den Kindergarten besucht und somit nicht an allen religiösen Aktivitäten teilnimmt, hätte er die frohe Botschaft der Auferstehung leider nicht mitbekommen. Somit wird uns die Verantwortung in die Schuhe geschoben, dass der Kindergarten Folter und Tötung zum Thema macht.

Dieses Jahr fanden wir ein Bild, welches sehr explizit den ans Kreuz genagelten Jesus zeigt. Hammer und Nagel sind gut sichtbar, auch wenn das Bild stilistisch verniedlicht wurde. Unter dem Bild steht der Text: “Wenn wir ohne Nachzudenken mitmachen, wenn andere jemandem wehtun, dann sind wir wie die Soldaten, die Jesus ans Kreuz nageln, weil es ihnen befohlen wurde.” Wenn also ein Kind im Alter zwischen drei und sieben Jahren dabei mitmacht, einem anderen Kind wehzutun, dann ist das gleichzusetzen mit Tötung auf Befehl. Hallo? Zwischen einem Kinderstreit, auch mit Hänseln, Stoßen und Schlagen und einem Henker besteht wohl noch ein gigantischer Unterschied!

Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass verletzendes Mitmachen und Hänseln nicht in Ordnung sind. Dass Foltern und Töten aber nun wirklich nicht in die gleiche Kategorie gehören, müsste jedoch ebenso selbstverständlich sein. Was soll hier eigentlich vermittelt werden? Sicher nicht nur das Leben und Leiden eines Mannes vor über 2000 Jahren. Denn das hat rein gar nichts mit den Kindern von heute zu tun. Bei uns ist die Todesstrafe abgeschafft und Folter nicht erlaubt. Den Menschen, die dafür gekämpft haben, sei Dank.

PS: Der hpd (Humanistische Pressedienst hat unseren Beitrag veröffentlicht). Dort ist es ein viel gelesener Beitrag und es hat sich auch eine Diskussion in den Kommentaren entwickelt. Das freut uns sehr.  
Jesus wird ans Kreuz genagelt

Jesus wird ans Kreuz genagelt

Text zum Bild

Text zum Bild

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Projekt Erziehungspartnerschaft: 1. Schritte

Viele Kitas beschäftigt derzeit der Übergang von der klassischen Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft. Angestrebt wird eine engere Zusammenarbeit von Eltern und Erzieher/innen. Wir engagieren hierfür in der Kita unseres Sohnes und dokumentieren auf unserem Blog den Prozess. So möchten wir interessierten Eltern und pädagogischen Fachkräften transparent machen, was wir tun. Darüber hinaus besteht über die Funktion “Kommentar hinterlassen” die Möglichkeit, eigene Erfahrungen etc. rückzumelden. Weiter ermöglicht die öffentliche Dokumentation eine Vernetzung mit anderen Einrichtungen, die sich ebenfalls auf diesen Weg machen wollen oder bereits gemacht haben. Hier erst mal die bisherigen Blogbeiträge:

Eltern in der Kita – von der klassischen Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft

Eltern und Erzieher/innen gemeinsam unterwegs – Projekt “Erziehungspartnerschaft

Brief an Eltern und Erzieher/innen

Gastbeitrag von Anja Niemand: Erziehungspartnerschaft zwischen den Eltern und Mitarbeitern im Kindergarten Wilde 9

Die Welt trifft sich im Kindergarten – und diese Welt ist bunt

Fachkraft für Erziehungspartnerschaften

Um die Zusammenarbeit zwischen Kita und Eltern weiterzuentwickeln, haben wir -wie bereits berichtet – eine Projektgruppe gegründet – bestehend aus der Leitung, Erzieherinnen und Eltern.

Wir – als KaSu – vertreten, dass Projekte/Weiterbildungen etc.  so strukturiert sein sollten, dass das Ziel bereits im Prozess verwirklicht wird. Wenn das Ziel also eine bessere Zusammenarbeit von Kita und Eltern ist, sollten optimalerweise an diesem Prozess alle Beteiligten bereits zusammenarbeiten.

Dieses Vorgehen macht aus zwei Gründen Sinn. Zum einen ist die Beteiligung von Leitung, Erzieherinnen und Eltern nötig. Ohne Leitung geht es nicht – was sie nicht mitträgt, hat keine Chance verwirklicht zu werden. Ohne Erzieher/innen geht es nicht – was diese nicht umsetzen, passiert nicht. Ohne Eltern geht es nicht – ohne diese hat ein Angebot zur Zusammenarbeit keine Chance auf Erfolg. Zum anderen macht man dann auf dem Weg schon Erfahrungen der Zusammenarbeit und kann die neue Haltung einüben.

Erziehungspartnerschaft kennzeichnet v.a. eine neue Haltung – “Eine Haltung des Respekts, des Dialoges, des vorurteilsbewussten und kultursensiblen und dem Menschen zugwandten Handelns” (Roth, Xenia 2014 : Handbuch Elternarbeit. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft in der Kita. Freiburg: Herder Verlag). Die Aneignung einer neuen Haltung  erfordert ein beständiges Üben – und die Herstellung eines geeigneten Rahmens für dieses Einüben. Der Rahmen, den wir für das erste Treffen (das am 22. Januar von 18:30 – 21:00 in der Kita stattfand) gestaltet haben, hatte folgende Merkmale:

  1. Schutzraum: Wir haben eine Schweigepflicht für konkrete Aussagen vereinbart. Damit kann jeder und jede sich unzensiert äußern.
  2. Ermutigung zur Offenheit: Wir haben unsere positiven und negativen Erfahrungen in der bisherigen Elternarbeit in einer persönlichen Sprache offen ausgesprochen. Damit haben wir alle Beteiligten ermutigt, sich offen zu äußern.
  3. Strukturiertes Vorgehen mit dem Ziel, einen Projektplan zu erarbeiten. Wir haben das Projekttreffen vorbereitet und moderiert.
  4. Wertschätzung aller Perspektiven. Wir haben durch aktives Zuhöhren dafür gesorgt, dass alle Äusserungen erstmal gewürdigt wurden. Jeder persönliche Beitrag ist wertvoll und verdient Anerkennung.

Innerhalb dieses Rahmens haben wir in Anlehnung an die Projektplanung von David Allen (David Allen: Getting Things Done: The Art of Stress-free Productivity. Penguin Books 2002) konkret folgendes erarbeitet:

  • Diskussion über das WARUM des Projektes. Warum also ist uns Erziehungspartnerschaft wichtig?  Hier haben die unterschiedlichen Beteiligten unterschiedliche Gründe angegeben:
    Leitung und Erzieherinnen wollen mehr Eltern erreichen und vor allem die, die sie bis dato schwer erreichen. Konkret wünscht sich das Kita-Team, dass mehr Eltern zu den Elternabenden und zu den Themenabenden kommen.
    Die Eltern möchten sich in der Kita wohl und willkommen fühlen. Sie möchten die Erzieherinnen, mit denen ihre Kinder einen Großteil des Tages verbringen, persönlich kennen lernen  – z.B. ihren beruflichen Hintergrund, ihre pädagogischen Werte, Haltungen und Ziele, ihre Wahrnehmung vom Kind. Weiter war es Eltern wichtig, dass ihr Kind die Verbindung zwischen Elternhaus und Kita erlebt. Dahinter steht die Annahme, dass Kinder kein Bedürfnis nach voneinander getrennten Lebensräumen haben. Ein Kind fühlt sich dann wohl, sicher und geborgen wenn es erlebt, dass seine wichtigen Bezugspersonen in einer respektvollen und lebendigen Beziehung miteinander sind.
  • Welche ECKPUNKTE müssen sein, damit das Projekt “Erziehungspartnerschaft” in unserem Sinne ein Erfolg wird? Angenommen, wir würden das Projekt an eine externe Beraterfirma abgeben – was müsste deren Ergebnis auf jeden Fall beinhalten?
    Es wurde schnell deutlich, dass viele Formen der “alten” Elternarbeit beibehalten werden sollen: Gruppenelternabende, Gesamtelternabend, Vater-Kind-Nachmittag, Ausflug oder Sommerfest … . Die Form soll bleiben, aber der Inhalt soll sich verändern – v.a. die Qualität der Beziehungen. Der Austausch soll direkter, lebendiger, offener und persönlicher werden. Neue Formen der Erziehungspartnerschaft könnten gerne dazu kommen. Hier wurde v,a, der Hausbesuch genannt, damit die Erzieherin das häusliche Umfeld des Kindes kennen lernt und auch die Eltern in deren Zuhause nochmal anders erleben können. Auch eine gemütliche Ecke für die Eltern in der Kita wurde angedacht – damit diese dort ihren Raum haben.
  • Erarbeiten einer VISION. Angenommen, heute Nacht würde eine Fee kommen und die Kultur der Erziehungspartnerschaft, die wir uns wünschen, einfach zaubern – woran würden wir das merken? Alle Eltern, die die Kita betreten, spüren sofort, dass hier eine Willkommenskultur gelebt wird. Jede Mutter, jeder Vater, jede Oma … erlebt sich als bewusst wahrgenommen und willkommen. Dazu sollen auch ganz kleine Dinge beitragen, wie z.B. dass Erzieherinnen und Eltern sich mit Blickkontakt und vielleicht einem netten persönlichen Satz begrüßen. Eltern, die Interesse an ihrer Person und an ihrer Familie erleben (“Wie geht es Ihnen?” …), werden Interesse an der Arbeit der Kita entwickeln. Darüber lernen Eltern und Erzieherinnen sich kennen und schätzen. Auf dieser Basis entstehen persönliche Beziehungen. Die Kinder erleben den Kontakt zwischen Eltern und Erzieherinnen und somit die Verbindung von Zuhause und Kita. Sich so geborgen fühlend nutzen die Kinder die reichhaltigen Angebote der Kita für Ihre Entwicklung
  • Was jetzt noch aussteht ist die SAMMLUNG VON IDEEN Was konkret soll also die Erziehungspartnerschaft ausmachen und die PLANUNG DER UMSETZUNG – Wer macht was und wie bis wann?

Damit werden wir uns am nächsten Projekttreffen am 05.03.2015 von 19:00-21:30 in der Kita beschäftigen. Alle Eltern und Erzieherinnen, die Lust haben, die Zusammenarbeit aktiv mitzugestalten, sind herzlich willkommen!!!

Ach ja, noch was:

Im Prozess war ein zentraler Diskussionspunkt die Unterscheidung zwischen privat und persönlich. Ziel ist nicht ein privater Kontakt zwischen Eltern und Erzieherinnen. Persönlicher Kontakt bedeutet: Ich spreche – als Mutter/Vater/Erzieherin … – in einer persönlichen Sprache über meine Werte, Bedürfnisse, Haltungen, Wahrnehmungen, Vorgehensweisen, Ziele … . Damit werde ich sichtbar, greifbar -ja vielleicht auch angreifbar- aber all das bedeutet Kontakt und um den geht es ja.

 

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Fachkraft für Erziehungspartnerschaft

Hier mal ein kurzer Beitrag: Eine Kollegin hat uns freundlicherweise auf eine Fortbildung für Erzieher/innen und andere pädagogischen Fachkräfte aufmerksam gemacht. Herzlichen Dank dafür!

Hier der Link:

Fortbildung zur Fachkraft für Erziehungspartnerschaften

 

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