von SusanneStroppel | Mai 16, 2020 | Uncategorized
Waad al-Kateab bekommt ihr erstes Kind mitten im Syrien-Krieg. Über fünf Jahre filmt sie ihr Leben im belagerten Aleppo. Sie macht daraus ein filmisches Tagebuch für ihre Tochter Sama:
“Für Sama”. Die ARD berichtet in Panorama über die Doku und zeigt Ausschnitte. “Für Sama” zeigt unerträgliche Szenen aus dem Innersten des Krieges, erschüttert und geht unter die Haut. Eigentlich sollte der Film jetzt in den deutschen Kinos anlaufen, das wurde wegen der Corona-Pandemie aber erst mal gestoppt.
Warum ich darüber berichte? Weil die Filmszenen auch mich erschüttern … und mich sehr nachdenklich machen. Waad al-Kateab zu Beginn ihrer Doku: “Wir haben nicht gedacht, dass die Welt dies zulassen würde”. Wir haben es zugelassen. Wäre es wirklich nicht möglich gewesen, einzugreifen, zu helfen?
Es war so oft so vieles nicht möglich … und jetzt zeigt die Corona-Pandemie was möglich ist, was wir möglich machen können, wenn wir wollen. Es ist möglich
- die Wirtschaft runterzuschrauben und in Kauf zu nehmen, dass das Bruttoinlandsprodukt einbricht
- unseren Konsum einzuschränken, in dem wir die Geschäfte schliessen
- das Prinzip “Wachstum” außer Kraft zu setzten
- massenhaft Geld z.B. für die Unterstützung der Wirtschaft auszugeben (was vorher z.B. für Schulsanierungen auf gar keinen Fall da war …)
- den Verkehr herunterzufahren und den Flugverkehr so gut wie ganz einzustellen
- die Schulen für Monate zu schließen und die Digitalisierung des Unterrichts voranzutreiben
- …
Das Argument “kann man nicht machen” ist jetzt obsolet … man wird es nach der Pandemie so nicht mehr verwenden können und das ist gut so. Spätestens jetzt müsste jedem klar sein, dass das schon immer nur eine faule Ausrede fürs Nichtstun war.
Es ist nicht nur Syrien. Ich erinnere mich an die Schreckensbilder aus Äthiopien, Ruanda, Bosnien, Somalia. Kinder, die bis auf die Knochen abgemagert waren, Kinder und Erwachsene, die täglich zu tausenden starben, umgebracht wurden. Und wir? Wir haben unsere Welt nicht angehalten. Auch ich habe meine kleine Welt damals nicht angehalten.
“Die Würde des Menschen ist unantastbar” – so steht es in unserem Grundgesetz. Und wir berufen uns darauf, um die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu rechtfertigen. Niemand soll über das Leben eines anderen entscheiden, wenn z.B. nicht genug Beatmungsplätze vorhanden sind. Aber wie ist es mit der Würde von Menschen in den Krisengebieten dieser Welt? Und was, wenn diese Menschen, wie z.B. 2015 zu uns wollen und hier Sicherheit suchen. 2015 war schon viel möglich aber viel eben auch nicht. Es wäre schon so oft so viel mehr möglich. Und ja, das bedeutet wie jetzt auch, dass es für uns die Privilegierten zu Einschränkungen kommt. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau.
Die Situationen sind komplex und es gibt keine einfachen Lösungen, aber was jetzt nicht mehr geht ist das Totschlagargument “Es ist nicht möglich”.
Auch auf individueller Ebene höre ich in Psychotherapien oft, dass etwas nicht geht. Das kann man/ich nicht machen. Den unbefriedigenden ungeliebten Job aufgeben. Eine Beziehungen anfangen oder beenden, woanders hinziehen. Es sind immer die gleichen Mechanismen, die dazu führen am Status quo festzuhalten, die Unsicherheit nicht zu wagen, der Angst nicht zu begegnen, das Risiko nicht einzugehen, das Scheitern nicht zu riskieren. Manchmal zeigen Krisen, dass es auch anders, ganz anders, geht – sowohl gesellschaftlich wie auf individueller Ebene!
Lasst es uns gemeinsam möglich machen – immer wieder!
von SusanneStroppel | Mai 15, 2020 | Uncategorized
In dieser herausfordernden Zeit ist es ganz besonders wichtig, sich noch einmal ganz bewusst um sich und sein Wohlbefinden zu kümmern. Die Kita unserer jüngsten Tochter hatte dazu eine liebe Idee. Sie hängten gestern für große Menschen “Auszeit-Tüten” an den Zaun und für kleine Menschen kindgerechte kleine Geschenke. Jeder durfte sich was vom Zaun “pflücken”. Für mich war und ist Lyrik schon immer eine Quelle der Selbstfürsorge. Wie schön und passend, dass ich in meiner Auszeit-Tüte neben einem Teebeutel und einem Teelicht einen wunderschönen Text von Charlie Chaplin fand, den ich noch nicht kannte. Den teile ich gerne mit euch – zusammen mit einem lieben Dankeschön an die Kita St. Paulin!
Als ich mich selbst zu lieben begann
“Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiß ich: Das nennt man “Vertrauen“.
Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich: Das nennt man “authentisch sein”.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiß ich, das nennt man “Reife”.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben, und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiß ich, das nennt man “Ehrlichkeit”.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das “Gesunden Egoismus”, aber heute weiß ich, das ist “Selbstliebe”.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt: das nennt man “Demut”.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag und nenne es “Bewusstheit”.
Als ich mich zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner. Diese Verbindung nenne ich heute “Herzensweisheit”.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten. Heute weiß ich: “Das ist das Leben”!
Rede von Charlie Chaplin anlässlich seines 70sten Geburtstag am 16. April 1959. Gefunden von Karin Kokot.
von SusanneStroppel | Mai 14, 2020 | Uncategorized
Hmmm … ich stelle heute einfach mal unseren neu erworbenen Friedensstock ins Netz. Er hilft uns und den Kindern, unsere Konflikte respektvoller und friedlicher zu klären. Weniger Vorwürfe, Bewertungen und Beschimpfungen – stattdessen das Formulieren der eigenen Wahrnehmung, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten. Das zeichnet gewaltfreie Kommunikation aus – und ist das Herzstück der Übernahme persönlicher Verantwortung. Gerade in Krisenzeiten, wenn die Emotionen hochkochen, ist beides eine große Herausforderung.
Ich bin gerne und viel in sozialen Netzwerken unterwegs. Ich mag es, über FB & Co in Verbindung zu bleiben mit Menschen, die ich real nicht so häufig treffen. Ich liebe es, miteinander zu teilen, was uns gerade beschäftigt. Ich schätze Meinungsvielfalt und den Austausch von Informationen. Zur Zeit erschüttert mich die Entwicklung in den sozialen Netzwerken. So viele Beiträge drehen sich darum, wer der oder die beste Staatsbürger/in ist, wer sich am solidarischsten verhält, wer Risikogruppen am engagiertesten schützt, wer die Gefahr des Virus besser als andere einschätzt, wer die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit mehr Weisheit beurteilen kann … und wer bezüglich all dieser Punkte ein Looser ist, ein sozialer Trittbrettfahrer. Manchmal schaue ich vermeintlich witzige Videos von Menschen, die Andersdenkende lächerlich machen. Mich amüsieren diese Videos nicht, sie machen mich traurig. Sie verletzen mein Bedürfnis nach einem respektvollen Umgang miteinander, nach Freiheit und nach Vielfalt. “Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden” – auch wenn das Zitat von Rosa Luxemburg historisch in seiner ursprünglichen Bedeutung umstritten ist – für mich hat es in der Bedeutung, die wir ihm in einer Demokratie beimessen Gültigkeit und einen hohen Wert.
Unsere menschliche Wahrnehmung ist immer begrenzt und auch die Wahrheiten, zu denen wir finden. Wir müssen uns innerlich positionieren, sonst sind wir im Alltag nicht handlungsfähig. Wenn ich keine Kriterien für meinen Wocheneinkauf habe, stehe ich völlig überfordert in unseren riesigen Supermärkten. Wenn ich nicht klar habe, was für mich in der Kindererziehung wichtig ist, bin ich in der Begleitung der Kinder orientierungslos. Wenn ich in meiner Arbeit als Psychotherapeutin auf kein Konzept zurückgreifen kann, habe ich für meine Klient/innen kein hilfreiches Werkzeug und keine klare Grundhaltung zur Hand. Und natürlich ist das ein oder andere Konzept, die ein oder andere innere Wahrheit mehr oder weniger erforscht und überprüft. Immer aber ist es zeitlich begrenztes Wissen – so lange, bis wir neue Erkenntnisse haben – wissenschaftlicher oder persönlicher Natur. Diese Bescheidenheit sollten wir vielwissenden Menschen nie verlieren!
Ich muss mich auch zu den Covid-19 Maßnahmen innerlich positionieren, um für unsere Familie und für unsere Kinder einen Umgang damit zu finden, der uns gerecht wird. Ich muss mich innerlich positionieren, um überhaupt einen aktiven Umgang mit Corona pflegen zu können – ist doch gerade ein aktiver und eigenverantwortlicher Umgang mit Krisen die zentrale Voraussetzung für ihre Bewältigung. Zu mir und Covid-19: Ich bin keine Systemgegnerin – im Gegenteil: Ich lebe gerne und gut in diesem System (in dem Bewusstsein, dass ich aufgrund mehrerer Faktoren privilegiert bin). Für vieles bin ich – auch vor dem Hintergrund unserer zahlreichen Reisen – einfach unglaublich dankbar. Ich bin dankbar dafür, dass unser Müll regelmäßig abgeholt wird. Ich bin dankbar dafür, dass unsere drei Kinder qualitativ hochwertige, kindgerechte und liebevolle Bildungsinstitutionen besuchen dürfen. Ich bin dankbar, dass wir auf ein gutes Gesundheitssystem zurückgreifen können, wenn wir krank sind – und uns keine Sorgen um die Behandlungskosten machen müssen. Das sind nur wenige Beispiele meiner täglichen Dankbarkeitspraxis. Natürlich bin ich auch systemkritisch – und versuche, da wo ich kann, Einfluss zu nehmen und die Welt ein kleines Stück mitzugestalten. Ich habe keinen rosaroten, aber positiven Blick auf unsere Welt – zumindest bemühe ich mich darum immer wieder. Ich bin auch dankbar für den Lockdown – vermutlich war das erst mal ein guter Schritt, der uns als Gesellschaft geschützt hat. Inzwischen wünsche ich mir einen breiteren und offeneren Diskurs aus unterschiedlichen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Perspektiven. Vielleicht gäbe es intelligentere und differenzierte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Das ist aber meine Meinung als Laie. Ich bin keine Expertin, die die Gefahr von Covid-19 und die Angemessenheit von Maßnahmen einschätzen kann. Das weiß ich. Expertin bin ich als Psychologin für die psychischen und sozialen Bedürfnisse von kleinen und großen Menschen. Hier vertrete ich eine klare Haltung. Die Rechte von Kindern finden in der Corona-Pandemie zu wenig Berücksichtigung. Dies beklagt auch der Kinderschutzbund. Autoren eines Spiegel-Artikels sprechen von einem “schweren Schlag gegen das Kindeswohl und verfassungsrechtlich höchst bedenklich”. Kinder sind in besonders intensiver Weise auf unsere Fürsorge und auf unseren Schutz angewiesen. Zu einer gesunden Entwicklung benötigen sie vielfältige soziale Kontakte, Konstanz von Bindungsbeziehungen, Spielkamerad/innen, eine anregungsreiche Umgebung und Menschen, die sie in ihrem (Selbst)Bildungsprozess aktiv begleiten. Kinder haben ein Recht auf Partizipation und auf Bildung. Der Lockdown mit den flächendeckenden Schließungen von Kitas und Schulen verletzt dieses Recht massiv. Natürlich nehmen nicht alle Kinder dadurch Schaden. Gesunde Kinder (ohne erhöhten Förderbedarf), die zuhause den sicheren Ort finden, der er sein sollte, mit ausreichend Spielkameraden im familiären Umfeld und mit Eltern, die ausreichend Kapazität für ihre Begleitung haben, können eine monatelange Schließung von Kitas und Schulen gut bewältigen. Es gibt ja auch Kinder, die ganz ohne Kita und Schule gut groß werden. Viele Kinder wachsen aber nicht unter diesen optimalen Bedingungen auf. Viele, zu viele, werden gerade nachhaltig in ihrer Entwicklung geschädigt. Das ist dramatisch … und kann durch eine Notbetreuung auch nicht aufgefangen werden, zumal hier viele Kinder durchs Raster fallen. Neben den Kindern gibt es andere psychosoziale Risikogruppen, die durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gefährdet sind: Obdachlose, psychisch kranke Menschen, Pflegebedürftige … um nur ein paar zu nennen. Der Schutz von Kindern und anderen psychosozialen Risikogruppen muss dem Schutz von Corona-Risikogruppen gleichgestellt sein!
Nochmal zu Kindern: Bitte keine Abstandsregeln und keine Masken für Kinder! Der Garten des Kindergartens unserer Jüngsten ist mit einem roten Absperrband unterteilt. Die Kinder der einen Notgruppe dürfen nicht mit den Kindern der anderen Notgruppe spielen. Zum Glück müssen die Kinder innerhalb einer Notgruppe keinen Abstand voneinander halten. Grundschulkinder müssen das aber. Sie dürfen sich nicht berühren, nicht nebeneinander sitzen, nicht zusammen arbeiten. Das macht mir als Psychologin echt Bauchschmerzen!
Der Friedensstock wurde entwickelt von Tassilo Peters. Er soll Familien, Kindergärten und Schulen helfen, gewaltfreie Kommunikation im Alltag zu leben.
Habt einen schönen Tag und lasst es uns respektvoll, friedlich und gemeinsam schaffen!
von SusanneStroppel | Apr 26, 2020 | Uncategorized
Kinder genießen in Deutschland einen besonderen Schutz. Dazu hat sich die BRD 1992 mit der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet. Das Kindeswohl muss bei allen staatlichen Entscheidungen, die sich auf Kinder auswirken können, vorrangig berücksichtigt werden (Art. 3, Abs. 1). Diese ist auch in Krisensituationen weiter gültig, soweit ich weiß.
Derzeit genießen alte Menschen und andere Risikogruppen einen besonderen Schutz. Das ist auch richtig so und wird von kaum jemandem in Frage gestellt. Die gesellschaftliche Solidarität und die Bereitschaft sich für andere einzuschränken ist groß. Es darf aber nicht passieren, dass das Kindeswohl bei den staatlichen Entscheidungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie aus dem Blickfeld gerät. Aber genau das passiert. Die Kinder haben in der Diskussion um die Corona-Maßnahmen keine Stimme und keine Lobby. Und dabei handelt es sich um staatliche Entscheidungen, die sich massiv und einschneidend auf Kinder auswirken.
Seit 6 Wochen sind die Kitas und Schulen zu. Die Kitas bleiben voraussichtlich bis zu den Sommerferien geschlossen, ebenso die Grundschulen für die erste bis einschließlich dritte Klasse. Das wird eben mal so in einer Pressekonferenz mitgeteilt. Ende der nicht vorhandenen Diskussion. Wenn Gefahr im Verzug ist, ist auch keine Zeit für Diskussion – oder? Diskussion bedeutet, dass ein bestimmtes Thema aus verschiedenen Perspektiven untersucht wird. Es muss Zeit und Raum sein für die Untersuchung der Frage, was der Lockdown für unsere Kinder bedeutet – denn Kinder genießen in Deutschland einen besonderen Schutz. Sie müssen bei allen Entscheidungen, die sich auf sie auswirken können, besonders berücksichtigt werden.
Für viele Kinder ist das Wegbrechen ihrer sozialen Bezüge eine große Belastung. Vertraute Erzieher/innen, Lehrer/innen und Spielkameraden sind von heute auf morgen unvorbereitet einfach aus dem Leben der Kinder verschwunden. Dabei wissen wir, wie wichtig stabile und verlässliche (Bindungs)Beziehungen und Kontakt zu Gleichaltrigen für die Entwicklung eines Kindes sind. Viele Kinder brauchen dringend das Bildungsangebot der Kitas und Schulen – weil sie einen erhöhten Förderbedarf haben und/oder weil die Eltern die Kinder in ihrer Entwicklung nicht ausreichend unterstützen können. Für manche Entwicklungsschritte gibt es Zeitfenster und sensible Phasen, da kann man nicht einfach mal ein halbes Jahr pausieren. Viele Eltern sind selber am Limit und können die Kinder nicht mehr gut emotional auffangen oder was Sinnvolles mit ihnen machen. Und auch bei den Kindern gibt es Risikogruppen: Kinder aus belasteten Familien, Kinder mit einer brüchigen Beziehungsgeschichte wie z.B. Frühgeburten, chronisch kranke Kinder, Pflegekinder oder Trennungskinder, Kinder die aus anderen Gründen einen besonders verlässlichen Rahmen brauchen. Für diese Kinder stellt der Lockdown eine besondere Entwicklungsgefährdung dar. Es gibt Kinderseelen, in denen wir gerade viel anrichten und es gibt Kinder, die wir gerade nachhaltig in ihrer Entwicklung schädigen. Das ist dramatisch.
In der Politik sind die Kinder und ihre Rechte aus dem Blickfeld geraten. Politisch aktiv zu werden ist jetzt sicher wichtig und eine Möglichkeit. Es gibt privat initiierte Petitionen, Demonstrationen und auch große Organisationen wie z.B. der Kinderschutzbund intervenieren – auch mit Blick darauf, dass viele Eltern am Limit sind und nicht mehr können.
Auf einer anderen Ebene ist es aber wichtig, mit dem was gerade ist, aktiv und eigenverantwortlich und im Sinne der Kinder umzugehen. Beziehungspflege und Bildungsangebote müssen nun von Trägern, Schulen und Kitas in neue Formate gegossen und über neue Wege transportiert werden. Das braucht Innovationskraft und einen mutigen und kreativen Pragmatismus. Krisen konfrontieren uns damit, auf neue Herausforderungen innovative Antworten zu geben. Gerade in Krisen ist es wichtig, Verantwortung zu übernehmen und das zu tun, was man im eigenen Wirkungskreis tun kann – als Schulleitung, Träger, Erzieher/in und auch als Elternteil.
Dafür gibt es aus den vergangenen Wochen ermutigende und inspirierende Beispiele: Die Lehrerin, die einfach an der Haustür klingelt und Arbeitsblätter doch eben mal persönlich vorbeibringt; Eine Erzieherin, die ihr Kitakind zuhause besucht – das ist ja erlaubt; Die Kita, die jeden Morgen zum gemeinsamen Morgenkreis per Videokonferenz einlädt; Der Erzieher, der seinen Bezugskindern alle paar Tage einen lieben Videogruß oder eine Sprachnachricht schickt; die Hortleiterin, die jede Woche anruft und fragt, wie es geht; Der Lehrer, der Einzelunterricht via Videotelefonat anbietet; Die Kita, die einmal pro Woche Essen kocht, das die Familien dann abholen können – weil das vertraute Kitaessen bei den Kindern eine emotionale Erinnerung weckt; Die Mutter, die jetzt das Gruppenfoto aus der Schublade gekramt hat und jeden Tag mit ihrem Kitakind die vielen Gesichter darauf betrachtet; Was haben diese Menschen gemeinsam? Der Wind der Veränderung weht … und sie bauen Windmühlen! Sie nutzen die Veränderungskraft für die Entwicklung neuer Wege für die ihnen anvertrauten Kinder. Und vielleicht entdecken sie dabei, es Spaß macht, neue Wege zu begehen und dass es dabei viel zu entdecken, zu lernen und zu entwickeln gibt. Veränderungen gehören zum Leben. Wir können uns dem Team “Mauerbau” anschließen oder dem Team “Windmühlen der Innovation und des Fortschritts”.
Aber warum gibt es doch auch so viele “Mauerbauer”? Das was früher war, geht jetzt nicht mehr … also machen wir die Schotten dicht … und machen nichts (oder fast nichts). Da sind Lehrer/innen, die verschicken einmal in der Woche das Wochenpensum. That´s it. Oder die Kita, die es 5 Wochen nach dem Shutdown geschafft hat, einen Umschlag mit Malvorlagen und einem Liedtext zu schicken. Der Kita-Träger, der nach 7 Wochen prüft, ob es nicht doch eine App gibt, die ausreichend Datensicherheit garantiert. Und dann braucht es noch Wochen, bis alle Eventualitäten abgeklärt sind. So lange ist Funkstille. Auch wenn mich so was verzweifeln lässt … es geht mir nicht darum, zu verurteilen. Da steht mir a) nicht zu und ist b) nicht hilfreich. Da schaue ich lieber, was ich als Mutter und als Psychotherapeutin tun kann und nutze meine Energie und Zeit dafür. Es geht mir darum, zu verstehen, warum die “Mauerbauer” auf dem beharren was sie kennen, anstatt sich weiterzuentwickeln und “mit der Zeit zu gehen”. Denn nur was wir verstehen, können wir ändern. Der Wandel, so hört man oft sagen, beginnt in den Köpfen. Werfen wir einen Blick in die Köpfe der Mauerbauer…
… und finden eine traditionelle pädagogische Landschaft, auf der viele heilige Kühe grasen. “Heilige Kühe” – im übertragenen Sinne Tabus, Grundüberzeugungen und Werthaltungen, die verehrt werden, nicht angetastet werden dürfen und an denen nicht zu rütteln ist. An so einer heiligen Kuh kommt keine Veränderung vorbei. Da die ganze Herde den Rahmen sprengen würde, stelle ich hier nur die wichtigsten heiligen Kühe vor:
Heilige Kuh Nr. 1: Du darfst keinen Fehler machen! Wenn du etwas Neues machen möchtest, musst du vorher theoretische Überlegungen anstellen, die Umsetzung minutiös planen, alle Eventualitäten berücksichtigen, das Ganze konzeptuell einbinden und es von der Chefetage und von den Eltern absegnen lassen. Dein Projekt muss vor dem Start perfekt und abgesichert sein. Diese (typisch deutsche) Fehlerfeindlichkeit, Normierung und Regulierung erstickt jeden Innovationsgeist im Keim oder schickt ihn auf einen sehr langen Weg. So ein Vorgehen ist nicht krisentauglich. In einer Krise gilt es, mutig und entschlossen neue Wege zu beschreiten, auszuprobieren, dabei Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Die Lehrer/innen unseres Sohnes haben bereits in der ersten Woche nach dem Lockdown einen Chat auf die Beine gestellt, in dem Schüler/innen zueinander und zu den Lehrer/innen Kontakt aufnehmen konnten. Ein Schüler hat den Chat benutzt, um einzelne Mitschüler/innen zu beleidigen. Irgendwie lief das aus dem Ruder und war nicht mehr zu kontrollieren. Wir Eltern wurden dann angehalten, die Software zu deinstallieren. Jetzt nutzt die Schule einen Messenger-Dienst auf eine andere Art und Weise. Wenn man schnell und pragmatisch handelt, dann kann etwas schief gehen und es wird etwas schief gehen. Das ist nicht schlimm. Schlimm wäre nichts tun.
Heilige Kuh Nr. 2: Die außerfamiliären öffentlichen Lebenswelten der Kinder müssen von ihrer privaten Lebenswelt (Familie) getrennt sein. Dass eine Lehrer/in oder Erzieher/in einfach an der Haustür klingelt oder gar zu Besuch kommt grenzt an ein Tabu … so etwas macht man nicht … das ist nicht vorstellbar … . Die Frage des Kindes, ob es die Erzieherin zum Geburtstag einladen kann … Stille … man weiß nicht, was man sagen soll … vielleicht: “Hallo, Tabu”… stattdessen sagen wir “Schau mal Schatz, sie kann nicht zu allen Kindern zum Geburtstag kommen” und wissen, dass das nicht der Grund ist. Schulen/Kitas und Familien sind traditionell getrennte Lebensräume. Der Kontakt zu den Eltern ist sehr begrenzt und beschränkt sich auf den Elternabend, wenn es gut geht ein bis zwei Elterngespräche und ein Sommerfest. Die im Konzept meist vorhandene Erziehungspartnerschaft erweist sich in der Realität dann doch als klassische Elternarbeit. Dann kommt Corona … und jetzt sind die Kinder für die Pädagog/innen nur in den Familien zu erreichen. Hier müssen Professionelle eine Heilige Kuh schlachten und auf die Familien und die Kinder aktiv zugehen, mit der Konsequenz, dass sich privat und öffentlich vermischen. Aber für die Kinder gab es übrigens diese Trennung nie. Und Eltern sind fähig, ihre Grenzen zu vertreten. Das Kind wird z.B. nicht im Elternschlafzimmer an der Videokonferenz teilnehmen, wenn die Eltern das nicht möchten.
Heilige Kuh Nr. 3: “Never Change a running System – even it is running bad”: Das deutsche Bildungssystem reagiert bekanntlich seeeeeeeeeeehr langsam auf eine veränderte Lebenswelt und neue Erkenntnisse aus den Bildungswissenschaften. Es ist zum Haareraufen, wie wenig die moderne Lernforschung (Bedeutung der Motivation der Kinder, Wichtigkeit der Individualisierung, zentraler Wirkfaktor ist die Lehrer-Kind-Beziehung…) Eingang in unsere Schulen und Kitas findet. Die Digitalisierung haben wir komplett verschlafen. Es gibt super Positiv-Beispiele … Schulen und Kitas im Aufbruch … ein Großteil der Institutionen lässt sich aber davon in ihrem Trott nicht stören. Dann kommt Corona. Jetzt geht ohne Beziehung, ohne Motivation, ohne Individualisierung und ohne die Nutzung digitaler Medien gar nichts mehr. Jetzt muss sich das Bildungswesen Veränderungen öffnen. Das ist echt eine Chance, die Corona uns jetzt bietet.
Um das Kindeswohl zu schützen müssen wir auf neuartige Herausforderungen innovative Antworten geben. Dies wird nur gelingen, wenn wir unsere heiligen Kühe vor uns hinstellen und sie von allen Seiten betrachten, um dann zu entscheiden, ob es Plätze außerhalb der pädagogischen Landschaft gibt, wo sie in Ehren altern können. Gemeinsam schaffen wir das!
Literatur: Schlehuber, Elke & Molzahn, Rainer: Die heiligen Kühe und die Wölfe des Wandels. Warum wir ohne kulturelle Kompetenz nicht mit Veränderungen klar kommen. 2007. Gabal Verlag.
von SusanneStroppel | Apr 18, 2020 | Uncategorized
Heute morgen war ich mit unserer Jüngsten in ihrer Kita. Eine ihrer Herzenserzieherinnen hatte Telefondienst vor Ort und wir durften sie besuchen. Die Erzieherin führte unsere Tochter durch die (kinder)leeren und aufgeräumten Gruppenräume – wohl auch um ihr begreifbar zu machen, dass außer uns niemand da ist. Wir hatten ein paar Fotos mitgebracht, damit unsere Jüngste mit ihrer Herzenserzieherin teilen konnte, was sie seit der Kitaschließung so erlebt hat. Die Fotos ließen wir da. Auch die anderen Herzenserzieherinnen sollen sie noch gucken können – so der Wunsch des Kitakindes. Dann fragte die Erzieherin unsere Jüngste, ob sie gerne noch was machen möchte in der Kita – und oh ja, das wollte sie. Gemeinsam mit ihrer Erzieherin gestaltete sie mit Farben, Glitzer und Co noch ein Bild. War sie bis jetzt eher schüchtern und schweigsam gewesen (vier Wochen war sie nicht mehr hier), taute sie nun auf. Ich saß ein bisschen abseits und beim Zusehen ging mir das Herz auf. Es war ein so herzlicher und inniger Kontakt zwischen der Erzieherin und unserem Kind … unsere Tochter strahlte und leuchtete von innen heraus … und zwischen den beiden leuchtete die von Vertrauen-und-miteinander-Vertrautsein getragene Bindungsbeziehung. Ich bin der Kitaleiterin und natürlich der Erzieherin sehr dankbar, dass sie unserem Kind diese Erfahrung ermöglicht haben.
Als vor zwei Tagen bekannt wurde, dass die Kitas erst mal weiter auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben, lag ich abends im Bett und war sehr in Sorge. Kitas sind Betreuungseinrichtungen. Zum Glück haben wir eine gute Situation diesbezüglich. Sprich: Wir haben genug Zeit, Platz, Spielkameraden – und der Göttin sei dank schönes Wetter! Kitas sind Bildungseinrichtungen. Wir können unserer Tochter nicht die Anregung bieten, die sie in ihrer Kita bekommt … aber wir können an anregungsreicher Umgebung und gemeinsamen Unternehmungen doch viel ermöglichen … und die Bildung kitaseits kann pausieren. Aber Kitas sind doch auch – und vielleicht sogar in erster Linie – Orte, an denen Beziehung stattfindet. Eine elternbegleitete Eingewöhnung gehört heute zum Glück in allen Einrichtungen zum Qualitätsstandard. Ziel ist, dass das Kind eine vertrauensvolle Beziehung zu mindestens einer Erzieherin entwickelt. Doch was passiert mit dieser von Zuneigung und Nähe geprägten Beziehung in Zeiten von Corona?
Die Betreuung durch die Kitas kann man je nach Zahl der Infektionen an- und ausschalten. So ist zumindest der Plan. Die Maßnahmen werden gelockert und die Infektionszahlen beobachtet. Steigen sie, werden Einrichtungen und Geschäfte wieder geschlossen. An und wieder aus – so lange bis die Infektionszahlen nicht mehr zu stark ansteigen oder bis ein Impfstoff da ist. Aber was passiert mit den Beziehungen? Die kann man nicht an- und ausschalten. Die wollen gepflegt werden, sonst wird ihre emotionale Verbindung schwächer. Das kennen wir alle aus unseren vielfältigen Beziehungen. Vor allem Kinder sind darauf angewiesen, ihre Lieblingsbindungsmenschen regelmäßig real zu sehen – je jünger, desto mehr. Sonst droht die gemeinsame Beziehungsgeschichte in ihnen zu verblassen. Dann wäre der Widereinstieg in den Kitaalltag nach monatelanger Pause für ein Kind mit hohem Stress verbunden bzw. eine neue elternbegleitete Eingewöhnung erforderlich.
Dazu kommt, dass gerade so vieles in der Schwebe ist und der Alltag seine Normalität verloren hat. Alles, was jetzt bleibt wie immer … und dazu gehören auch vertraute Kontakte (wenn auch in anderer Form) hilft und gibt den Kindern Sicherheit. Kitateams können Kinder und Eltern also auch in dieser Zeit entlasten – dadurch, dass sie die Beziehung pflegen.
Ich weiß nicht wie die Situation der Kitateams vor Ort ist – mit der besonderen Situation, der für Eltern oft nicht sichtbaren Hintergrundarbeit und den Notgruppen. Viele Erzieher/innen haben ja gerade auch selbst zu Hause Kinder zu betreuen. Ich möchte einfach dazu einladen, Ressourcen prioritär für die Beziehungspflege zu nutzen. Viele Einrichtungen verschicken Bastelvorlagen, Liedtexte und Geschichten. Die Kinder freuen sich, Post von der Kita zu erhalten. Die Maßnahme ist eine liebe Geste … gehört aber nicht unbedingt zum Superfood für das Nähren von Bindungsbeziehungen. Das ist für die meisten Kinder doch der direkte Kontakt. Und für den gibt es zum Glück dank moderner Technik eine Vielfalt von Möglichkeiten – vom guten alten Anruf bis zum kurzen Videomeeting, in dem alle Kinder morgens begrüßt werden, vielleicht noch gemeinsamen ein Lied singen … bevor jeder in seinen individuellen Tag startet. Das würde auch die so wichtige Beziehung zu den Spielkameraden stärken. Hervorragende Möglichkeiten zur individuellen Beziehungspflege bieten auch datensichere Messenger-Apps, die es kostenfrei gibt und die jede/r einfach runterladen kann. Über diese können Erzieher/innen einem Kind eine Sprachnachricht und/oder einen kleinen Videogruß schicken. Auch Dinge können zum Träger einer emotionalen Verbindung zur Kita für ein Kind werden. Vielleicht möchten sich ja die Kinder aus der Kita ein Spielzeug oder ein Lieblingsbuch ausleihen, vielleicht Pate für ein Kuscheltier werden bis die Kita wieder öffnet. Und wenn man hingeht um das abzuholen, hat man gleich schon ein bisschen persönlichen Kontakt… .
Ich möchte auch die Eltern einladen, bei ihrer Kita gerne nachzufragen, was gerade möglich ist. Die Eltern kennen ihr Kind am besten und können am besten einschätzen ob, wie häufig und in welcher Form ein Kind Kontakt zur Kita braucht, um emotional die Verbindung halten zu können. Die allermeisten Kitateams sind hochengagiert für das Wohl unserer Kinder und finden sicher mit euch einen Weg.
Wenn alle Beteiligten ihre Kreativität und ihr Potenzial nutzen wird es möglich sein, die persönliche Erzieher/innen-Kind-Beziehung auch in Zeiten von Corona weiter zu pflegen.
Gemeinsam schaffen wir es!
von SusanneStroppel | Apr 12, 2020 | Uncategorized
Unter Corona leiden viele Menschen unter wachsenden Ängsten und Sorgen. Da ist die Sorge, sich anzustecken, krank zu werden, zu sterben oder nahe Angehörige zu verlieren. Da sind finanzielle Sorgen: Reicht das Kurzarbeitergeld für den Lebensunterhalt und die Fixkosten? Meine Rente schrumpft gerade mit dem Börsenmarkt – droht mir Altersarmut? Was, wenn die Wirtschaft den Shut-down nicht überlebt? Wird es dann meinen Arbeitsplatz noch geben? Verliert mein Kind in der Schule den Anschuss, weil ich das mit dem Homeschooling nicht so auf die Reihe kriege wie die anderen Familien? Die Kleine war gerade im Kindergarten angekommen – oh je, bestimmt kann ich nach der Corona-Pause mit der Eingewöhnung von vorne anfangen. Die Fluggesellschaft hat meinen bereits gezahlten Flug storniert – was, wenn ich mein Geld nicht zurückbekomme? Dann kann ich mir dieses Jahr keinen Urlaub mehr leisten … .
Große und kleine, realistische und übertriebene Ängste purzeln in unserem Gehirn durcheinander und versetzen es in dauerhafte Alarmstimmung. Unser Gehirn kann nicht zwischen einer eingebildeten Gefahr und einer realen Gefahr unterscheiden. Es reagiert auf die eingebildete Gefahr ebenso wie auf die reale – mit Angst, Panik, Adrenalinausschüttung, Dauersorgenschleifen und wachsendem innerem Stress. Unser Gehirn kann auch nicht entscheiden, ob Sorgengedanken sinnvoll sind oder nicht. Diese Information bekommt es von uns. Deshalb ist es wichtig, dass wir unser Gehirn mit der richtigen Information füttern – und unsere Ängste und Sorgen daraufhin überprüfen, ob sie angemessen sind und Sinn machen.
Sinn machen Sorgengedanken nur dann, wenn sie uns auf eine reale Gefahr hinweisen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eintritt und die ich durch mein gezieltes Handeln abwenden kann. Für einen Klienten habe ich das nachfolgende Arbeitsblatt erstellt. Es leitet dazu an, Katastrophenphantasien auf diese Kriterien hin zu überprüfen. Vielleich hilft es ja auch Dir, Deinen Freund/innen oder Kund/innen.
Überprüfung Katastrophenphantasien
Überprüfe Deine Katastrophenphantasien und dann: Sorge Dich nicht, sondern handle! Und wenn sich herausstellt, dass es gar nichts zu tun gibt oder Du nichts tun kannst: Sorge Dich nicht, sondern lebe trotzdem! … und hilf Menschen in richtig schwierigen Lebenslagen.
Gemeinsam schaffen wir es!
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