Mit Inkrafttreten des Tagesbetreuungsausbaugesetzes (TAG) 2005 wurde der Ausbau von Betreuungsplätzen für unter 3jährige in Deutschland auf den Weg gebracht.
Kinderbetreuungseinrichtungen sind gefordert, ihr Angebot um eine Krippengruppe zu ergänzen oder unter 3jährige in bereits bestehende Gruppen zu integrieren.
Erfreulich ist das hohe Bewusstsein vieler Einrichtungen in Trier und Umgebung für die besonderen altersspezifischen Bedürfnisse der Kleinen und die Begrenzungen der Erzieherinnenausbildung diesbezüglich.
Für viele ist es selbstverständlich, die Erweiterung ihrer Zielgruppe auf unter 3jährige umfassend vorzubereiten. Einige nutzen dazu u.a. auch unser Weiterbildungsangebot, was uns sehr freut. In den Weiterbildungen lerne ich (Susanne Stroppel) über die Erzieherinnen viele Einrichtungen kennen.
Oft bin ich beeindruckt von der hohen Qualität, die bereits besteht oder angestrebt wird. Eine Kind gerechte elternbegleitete Eingewöhnung häufig über 2-3 Wochen, das Angebot einer Bezugserzieherin und beziehungsvolle Pflege, um nur einige Beispiele zu nennen, sind in der deutschen Grenzregion häufig Standard. Durch die große Bereitschaft der Erzieher/innen, sich weiterzubilden, ist das Fachwissen umfassend und tiefgründig.
Nicht ausreichend sind die gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen. Für eine Krippengruppe sind eine Gruppengröße von 10 Kindern unter drei und 2 Vollzeiterzieherinnen vorgesehen. Von Expert/innen gefordert wird eine maximale Gruppengröße von 8 Kindern bei einem Betreuungsschlüssel von eine Erzieherin auf 3 Kinder.
Erfreulicherweise hat Rheinland Pfalz sich entschieden, einen höheren Standard in der Krippenbetreuung zu verwirklichen. Darüber hinaus können die Kostenträger vor Ort – also die Gemeinden, Träger und Vereine – bessere Bedingungen wie gesetzlich vorgegebene Mindeststandards finanzieren.
Und viele tun dies auch. Ein Beispiel, das wir nennen möchten, ist die Kindertagesstätte Sirzenich in Trierweiler. Sie feiert am 30. August 2008 die Eröffnung ihrer Krippe. Der Kreisverband Trier-Saarburg finanziert hier für zwei Krippengruppen a 10 Kinder je 3 Erzieherinnen (zwei Vollzeit-, eine 29,5 Stundenstelle). 9 von den 10 Krippenplätzen werden nur einmal vergeben, auch wenn die Kinder nicht den ganzen Tag oder nicht jeden Tag kommen. Ein Platz wird mit zwei Teilzeitkindern belegt. In der Praxis bedeutet dies: Die reale Gruppengröße wird bei 7-8 Kindern liegen und der reale Betreuungsschlüssel bei mindestens eine Erzieherin auf 3 Kinder. Selbstverständlich sind in den Arbeitszeiten der Erzieherinnen außerhalb der Öffnungszeiten Zeiten für tägliche Dokumentation sowie für Vor- und Nachbereitung vorgesehen. Außerhalb der Öffnungszeiten finden auch die regelmäßigen Teamsitzungen sowie Elterngespräche statt. Hierzu steht dem Team ein gemütlicher und großzügiger Personalraum zur Verfügung.
Die begrenzten Öffnungszeiten von 7.30 – 16.30 Uhr gewährleistet die so wichtige Konstanz der Bezugspersonen.
Zur hohen Qualität der Einrichtung tragen auch die günstigen Rahmenbedingungen bei. Zum einen konnte die Einrichtung zusammen mit der Architektin die Räume planen. Die Gemeinde Trierweiler ist großzügig auf die Wünsche und Bedürfnisse eingegangen. Die Gestaltung der Räume oblag allein der Entscheidung der Einrichtung. Raumgestaltung und Material sind optimal auf die Entwicklungsbedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern abgestimmt.
Solche Bedingungen fallen nicht vom Himmel. Auf der einen Seite gab es die Breitschaft der Kostenträger, auf der anderen das Engagement der Einrichtung und der Erzieherinnen, die sich diese guten Bedingungen auch “erarbeitet” haben – mit Blick auf die frühkindlichen Grundbedürfnisse nach Körperkontakt, Ansprache, Zuwendung und Bindung.
Dieses Beispiel zeigt:
Eine qualitativ hochwertige Krippenbetreuung ist möglich – auch in ökonomisch angespannten Zeiten – wenn sich alle Beteiligten dafür einsetzen und in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich das irgendwie Mögliche (und scheinbar Unmögliche) tun.
Wenn Krippenbetreuung so hochwertig ist, dann ist sie ein wirklicher Bildungsraum. So viel mehr als bloße Betreuung, während die Eltern arbeiten.
Die Kita Sirzenich ist offen für Hospitationen. Interessierte melden sich bitte bei der Leiterin Claudia Mertes, Tel. +49-651-88511.
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