Lange nichts von uns gehört … falls Du uns gesucht hast … wir waren im Wandel …

“Im Wandel” klingt gut und fortschrittlich. Erstmal sind wir aber gescheitert. “Scheitern” klingt nicht gut. Es klingt nicht nur nicht gut, es fühlt sich auch nicht gut an. Scham, Schuld und Versagensgefühle gruppieren sich um das Scheitern. Meist dauert es nicht lange, dann ist auch die Angst da – “Jetzt stürzt alles ein… und alle können es sehen” sagt sie. Und: “Wie soll es nur weitergehen?” Zum allem Übel ist die Angst auch noch Expertin in Katastrophenfantasien …
Erfolgreiche Menschen scheitern nicht. Wir waren erfolgreich. 16 Jahre Beziehung, 13 Jahre Gründung, Aufbau und Gestaltung von KaSu-Institut. Seit 9 Jahren Eltern, seit 6 Jahren Eltern von zwei, seit 3 Jahren Eltern von 3 Kindern. Kinder und Projekte gediehen prächtig, unsere Beziehung nicht.  Wir lebten zunehmend in getrennten Welten. Ich zuständig für die Betreuung der Kinder, Karin außer Haus arbeitend. Das Übliche. Auch das noch. Jetzt sind wir als Expertinnen am “Üblichen” gescheitert! Ja, so war es.
Die Fakten: Wir haben uns getrennt, Karin ist ausgezogen und lebt unter der Woche mit ihrer neuen Partnerin zusammen. Wir stehen jedoch in einem engen Kontakt und haben die Vision, unsere Beziehung neu zu erfinden und zu gestalten. Ich mag Karins neue Partnerin, wir haben Weihnachten zusammen gefeiert und gestalten manche Tage mit den Kindern gemeinsam. Scheitern initiiert Wandel und mal sehen, wohin uns unser Wandelgang führt … . Bezüglich KaSu-Institut: Karin ist aus KaSu-Insititut ausgeschieden. Das Arbeiten war ihr schon lange zu einsam ohne mich. Sie ist jetzt Leiterin eines neuen Projektes in Luxemburg mit einem tollen Team an ihrer Seite und genießt ihre Arbeit. Ich werde KaSu-Institut übernehmen und alleine weiter führen. “KaSu” stimmt für mich jedoch als Titel, da Karin KaSu-Institut maßgeblich mitgeprägt hat und wir weiter in Verbindung leben und arbeiten möchten. Die Kinder sind größer und ich habe begonnen, wieder als Psychotherapeutin zu arbeiten. Das ist für mich wie ein “nach Hause kommen”. Ich liebe diese Arbeit.
KaSu-Institut geht also ins “Weiter”.
Persönlich und beruflich beschäftigt mich gerade der Aspekt des Scheiterns sehr. Mir ist klar geworden, dass Scheitern ein Tabuthema ist. Zumindest in der Gruppe der Gesunden, Sportlichen, Erfolgreichen. Karin hat vor Jahren eine Clownsausbildung gemacht. Der Clown ist ja bekanntlich Experte im Scheitern. Kinder übrigens auch. So bin ich innerlich von Clownsenergie umgeben und äußerlich von Kindern … gute Voraussetzungen, um mich diesbezüglich weiterzuentwickeln.
Wir wollten hoch hinaus … und sind gescheitert. Jetzt ist es an der Zeit für die Weisheit des Clowns:

“Der Clown versucht nicht, sich aus einer peinlichen Situation zu befreien, sondern er scheitert ausführlich und alle sehen, er nimmt dieses Scheitern an. Dieses Scheitern zu akzeptieren, ist eine endlose Kraftquelle.”          JOHANNES GALLI

Karin:
Ja, so war es! Wir waren erfolgreich, wir haben als Paar, als Regenbogenfamilie, als Pflegefamilie, als KaSu-Institut ein kleines Stückchen dazu beigetragen, dass die Welt um uns herum bunter und ein kleines Stückchen besser wird. Das bleibt! Darauf bin ich stolz.
Traurig bin ich über all das andere, all das was uns nicht gelungen ist.
Dankbar bin ich Susanne für ihre Großherzigkeit. Wahre Liebe bedeutet auch jemanden gehen zu lassen, wenn es nicht mehr gut ist, so wie es ist.
Freuen tue ich mich auf das was kommt, auch wenn noch die ein oder andere Hürde auf uns wartet.Ich freue mich auch, dass Susanne KaSu-Institut weiterführt und ich werde Susanne auch hierbei gerne immer wieder unterstützen.