Weil wir immer wieder nach (unseren) Grundlagen des freien Lernens gefragt werden, hier ein Beitrag dazu, den wir der Internetseite der Freien Schule Wendland entnommen haben (mit freundlicher Genehmigung derselben). Freies Lernen kann nämlich durchaus auch an Schulen stattfinden, wenn die Kinder dort eine anregende Umgebung finden, in der sie frei ihren eigenen Interessen und Impulsen nachgehen können.
Freies Lernen – Was ist das?
Lernen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Kinder kommen mit einer angeborenen Neugier und einer tiefen Lust auf Leben auf die Welt. Zu lernen ist eine natürliche Beschäftigung des Kindes: Vom Moment der Geburt an beginnen Kinder, die Welt zu erforschen und zu verstehen und entwickeln in atemberaubender Geschwindigkeit sprachliche, motorische und geistige Fähigkeiten. Dabei folgen sie einem natürlichen inneren Bedürfnis, einer angeborenen Neugier und einem organischen Entfaltungsprozess, der ihr ganzes Leben andauern wird.
„Wüchsen die Kinder in der Art und Weise fort, wie sie sich andeuten, so hätten wir
lauter Genies!“ Johann Wolfgang von Goethe, Poet
Kinder sind berühmt für ihren Wissensdurst -“Warum?“ und „Wie?“ sind ihre Lieblingsfragen. Der natürliche Lernprozess folgt dabei den Interessen und Fragen des Kindes und hat seinen eigenen Rhythmus. Kinder lernen zu unterschiedlichen Zeiten Sprechen und Laufen, Schreiben und Fahrradfahren – und wenn sie es lernen, dann meist sehr schnell und mit oft erstaunlicher Leichtigkeit. Dieser Prozess kann von den Eltern gefördert, aber nicht wesentlich beschleunigt werden. Während eine selbstbestimmte Entwicklung in den Kleinkind-Jahren noch relativ selbstverständlich
ist, findet sie mit dem Eintritt in die Schule oft ein jähes Ende. Plötzlich soll bestimmtes Wissen zu vorgeschriebenen Zeiten gelernt und abgerufen werden – ungeachtet der Interessen und der inneren Impulse des Kindes. Gelingt es dem Kind nicht, diesen Anforderungen zu entsprechen, wird es mit Tadel und schlechten Noten bestraft.
Freies Lernen – bestätigt durch Hirnforschung
Dies widerspricht nicht nur dem natürlichen Lernprozess des Kindes, sondern auch sämtlichen modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen darüber, wie Lernen funktioniert. Dank neuer neurobiologischer Forschungen wissen wir mittlerweile, wie der Mensch am Besten lernt: in einer entspannten Atmosphäre von Faszination, Neugier und Begeisterung, frei von Druck. Lernen funktioniert dann am Besten, wenn es den eigenen Interessen des Kindes entspricht und mehr den Charakter von Entdeckung, Rätsel-lösen und Spiel hat, als von Zwang und harter Arbeit. Es sind die positiven Emotionen, die zu einer dauerhaften und nachhaltigen Verankerung von Wissen führen.
Angst, Druck und Stress hingegen machen es dem Gehirn nicht nur fast unmöglich, Wissen aufzunehmen, sie rauben dem Kind auch langfristig das Gefühl für die eigenen Fähigkeiten und Interessen. Freies Lernen geht darum davon aus, dass auch der Lernprozess in der Schule sich an den individuellen Interessen des Kindes orientieren sollte und Druck, Angst und Bewertungen in der Schule keinen Platz haben. Wenn Kinder ihren eigenen Interessen, Fragen und Impulsen folgen dürfen, lernen sie schneller, leichter und nachhaltiger. Wissen ist nicht etwas, das per Zwang
verabreicht werden kann, sondern etwas, das aus der eigenen Neugier und dem Forschungsdrang des Kindes erwächst.
„Wissen, dass unter Zwang erworben wird, hat keinen Halt im Geiste. Darum wende keinen Zwang an, sondern lass die Bildung eine Art Vergnügen sein – du wirst so viel besser imstande sein, die natürliche Veranlagung des Kindes zu erkennen. “Plato, Philosoph
Dass dieser Ansatz tatsächlich funktioniert, beweisen nicht nur aktuelle wissenschaftliche Forschungen, sondern auch beeindruckende Erfahrungen auf der ganzen Welt. Forscher aus verschiedensten Disziplinen betonen immer deutlicher, dass das konventionelle Schulsystem ein Relikt der Vergangenheit darstellt und mit der Arbeitsweise unseres Gehirns absolut nicht zuvereinen ist. Es widerspricht allem, was wir heute über Menschen und das Lernen wissen, weshalb es eine unnötige und beinahe unethische Zumutung ist, unsere Kinder weiter so einem System
auszusetzen. Aktuelle Studien und Umfragen zeigen, dass immer mehr Schüler unter Stress und Versagensängsten leiden. Wie anders könnte die Entwicklung unserer Kinder und auch der Gesellschaft als Ganzes verlaufen, wenn die Schulzeit nicht eine Zeit ist, die von Druck und Ängsten geprägt ist, sondern von Faszination, Entfaltung, Neugier, Freiheit und Abenteuer?
Quelle: Freie Schule Wendland
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