Ein “richtiges” Kinderzimmer haben unsere Kinder erst seit kurzem. Das Kinderzimmer davor war der Raum, in dem der Kleiderschrank und der Wickeltisch stand. Geschlafen haben die Kinder bei uns im Bett, gespielt wurde im Wohnzimmer. Das ist zum Glück so groß, dass wir einen großzügigen Spielbereich einrichten konnten. Wir haben das so gemacht, weil kleine Kinder einfach kein Bedürfnis nach einem eigenen Zimmer haben. Sie wollen da sein und spielen, wo ihre Bezugspersonen sind.

Jetzt aber sollten im Zuge der Umbaumaßnahmen Kinderzimmer entstehen. Schließlich war Noel jetzt schon 5 1/2 . Und wir dachten, dass es für ihn langsam schön sein könnte, sein eigenes kleines Reich zu haben.  Für jedes Kind war ein Zimmer geplant – so macht man es – uns so wollten auch wir es machen. Ergo plante der Architekt drei Kinderzimmer, da unsere Familienplanung noch nicht abgeschlossen war. Ein großer Raum in der 1. Etage wurde mit 3 Türen versehen. Durch den Einzug von zwei Zwischenwänden würden 3 Zimmer entstehen. Erst in letzter Sekunde – die Trockenbauer waren gerade dabei, die Wände vorzubereiten – haben wir das gestoppt. In den Tagen vorher hatten wir überlegt, dass Noel eigentlich immer noch weit davon entfernt ist, gerne mal alleine zu sein. Er geht nicht mal gerne alleine in den Garten, obwohl der an unser Wohnzimmer grenzt. Wenn ich nicht mit raus möchte, fragt er Mariella, seine kleine Schwester, ob sie mitkommt. Nach einigen Tagen des Hin- und Herüberlegens sind wir auf die hilfreiche Idee gekommen, Noel einfach selber zu fragen. Und der hatte völlig klar, was er wollte: ein Zimmer zusammen mit Mariella! Also haben die Kinder jetzt ein großes Kinderzimmer mit 3 Türen. Die 3 Türen finden sie toll – durch die eine raus rennen und durch die andere wieder rein … .

Bei der Gestaltung des Kinderzimmers waren mir ein paar Dinge wichtig:

  • Es sollte nicht zu perfekt eingerichtet sein und Gestaltungsspielraum für die Kinder lasssen
  • Es sollte eine schöne, warme Atmosphäre haben
  • Und es sollte natürlich für die Kinder attraktiv sein, so dass sie sich gerne darin aufhalten

Die schöne, warme Atmosphäre entstand über die Wandfarbe und über Möbel aus Holz. Noel hatte sich gelbe Wände gewünscht, eine Wandfläche haben wir dazu in einem freundlichen Orange gestrichen. Die Möbel haben wir alle gebraucht über ebay erstanden. 2 Kiefernschränke und ein tolles Hochbett von Gullibo, das neu nicht zu bezahlen ist. Es ist bis heute die Attraktion und hat wirklich einen hohen Spielwert. Weiter gibt es drei Spielecken. Eine große Holztruhe, die wir als Verkleidungskiste nutzen. Die Kinder lieben es, sich mit den abgelegten Kleidungsstücken, Tüchern und Hüten zu verwandeln. Dann gibt es noch einen schönen Kaufladen aus Holz, den sie wirklich auch viel nutzen und eine kleine Kinderküche mit Tisch und 4 Stühlen. Die Kinderküche gefällt mir besonders gut. Sie besteht aus einem alten hölzernen Nachttisch, in den oben ein Loch gesägt wurde, in das eine Plastikschüssel passt (gekauft für ein paar Euro auf einem Spielzeugbazar). Im Schränkchen befinden sich Kochtöpfe. Die Plasitkschüssel ist mal Spüle, mal wird in ihr Suppe gekocht. Daneben steht ein kleines einfaches Holzregal mit 4 Schubladen. Auf die Oberseite des Regals haben wir 4 Herdplatten gemalt. In den Schubladen ist Kindergeschirr.  Die Schubladen sind mal Mikrowelle, mal Backofen, mal Spülmaschine. Immer, wenn die Kinder hier engagiert spielen,  kochen, backen und liebevoll den Tisch decken, denke ich an die schöne Kinderküche von Ikea, die ich schon ein paar Mal beinahe gekauft hätte. Kinder brauchen diese Perfektion nicht. Sie spielen auch mit weit Einfacherem und füllen das Fehlende mit ihrer Fantasie. Eine Holzschublade kann für Kinder ohne Problem zur Spülmaschine werden. Wir Erwachsenen hätten es gerne perfekter, schöner, realistischer … . Ich gestalte ja gerne die Umgebung für die Kinder und es ist für mich echt eine Herausforderung, mich bezüglich Perfektion zu bremsen, Fantasie- und Gestaltungsräume zu lassen.

Jetzt haben wir also ein Kinderzimmer mit 3 Türen. Davon, dass sich die Kinder dahin jeweils allein zurückziehen, sind wir noch weit entfernt. In der Regel spielen sie unten in unserem Hauptlebensraum. Wenn Noel ins Kinderzimmer möchte, fragt er Mariella, ob sie mitkommt. Die freut sich dann immer, denn sie ist gern im Kinderzimmer, aber halt auch nicht alleine. Genutzt wird das Kinderzimmer auch, wenn Noels Freund/innen zu Besuch sind. Dann ziehen sich sich gerne in die erste Etage zurück. Ich bin dann unten, und bekomme nicht unbedingt mit, was die Kinder oben treiben. Und das ist ja auch gut so. Ich finde es wirklich schwierig, dass die Kinder heutzutage ständig unter der Aufsicht von Erwachsenen sind – und wann immer eine Situation im Alltag entsteht, wo sich die Kinder meinen Augen entziehen und ich das vertreten kann, lasse ich sie gewähren. Sie kommen schon, wenn sie meine Hilfe brauchen.

Jetzt haben wir also ein Kinderzimmer mit 3 Türen. Sobald wir merken, dass ein Kind das Bedürfnis nach einem eigenen Raum hat, ist die nötige Zwischenwand innerhalb kurzer Zeit eingezogen.

 

 

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