In Supervisionen von Kinderbetreuungseinrichtungen begegnet mir immer wieder, dass die Mitarbeitenden mir sagen, dass sie die Kinder vorbereiten wollen. Die Crèches bereiten die Kinder auf den Précoce vor. So wird mit 2 Jährigen das Zählen geübt. 1-2-3 das soll jedes Kind auf Wunsch zählen können. Dann im Précoce wird auf die Vorschule vorbereitet, welche die Kinder wiederum auf die Grundschule vorbereitet. Eltern bringen ihre Kinder auch in Kinderbetreuungseinrichtungen, damit sie schon mal lernen ruhig zu sitzen und sich an Regeln zu halten, damit sie gut vorbereitet für die Schule sind.
LehrerInnen der Sekundarschulen wünschen sich, dass die Kinder besser auf das Lyceeum vorbereitet wären und Universitäten sowie Arbeitswelt sagen: „Die Kinder seien schlecht bzw. nicht vorbereitet auf den neuen Abschnitt“.
Wenn ein Kind nun trotz all diese Vorbereitungen dennoch erwachsen wurde, eine Ausbildung absolviert hat und eine Arbeit gefunden hat, dann haben sie diesen Vorbereitungswahn verinnerlicht. Nun bereitet ein jeder seine Karriere oder den nächsten Karriereschritt vor. Und so ab Anfang 50 gilt es dann den wohlverdienten Ruhestand vorzubereiten. Dort angekommen muss man sich aber schon auf ein eventuelles Alten- und Pflegeheim vorbereiten. Um dort – sie ahnen es – das eigene Ableben gut vorzubereiten. Dann erst ist endlich Schluss mit der Vorbereiterei.
Sind Sie also gut vorberietet? Sie können nicht früh genug anfangen und es gibt immer etwas vorzubereiten. Ist das nicht ein Leben in der gutvorbereiteten Zukunft anstatt im Hier und Jetzt mit den Zufällen des Alltags.
Egal, ich jedenfalls muss mich jetzt vorbereiten und zwar werde ich einen Kurs ausarbeiten: Gut vorbereitet in 5 Schritten! 🙂
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